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Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel

Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel

Titel: Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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akustische Halluzination, würde ich sagen», bemerkte Seff.
    «Ach, ich weiß nicht, Seffy.» Regina zog ihren Mentholstift aus der Tasche. «Ich erinnere mich, als ich noch zur Schule ging, hatten wir da ein Mädchen, dem ganz eindeutig seine Tante erschienen war …» Jetzt, während sie neben Collier dahinschritt, sagte Modesty: «Ich weiß schon, welche Genugtuung das für dich ist. Aber geh dabei nicht zu weit, Steve. Es ist ja möglich, daß die Seffs auf diesem Ohr taub sind, aber wenn Bowker sich nicht mehr zurückhalten kann und herausplatzt, dann ist es aus mit dir.»
    «Ich paß schon auf.»
    «Na schön. Und hast du dir irgendwelche Fluchtgedanken gemacht?»
    «Ein ganzes Dutzend, aber keiner taugt was. Im Augenblick bin ich daran, herauszubekommen, wo Seff seinen Hauptsender aufgebaut hat.»
    «Sehr gut», sagte sie erfreut. «Und was weiter?»
    «Nun, ich hab mir überlegt – falls wir den außer Betrieb setzen könnten und es fertigbrächten, eines der Dingis zu stehlen, dann müßten wir nur ein paar Meilen weit kommen, um außer Reichweite ihrer Taschensender zu sein. Wir könnten dann an Land gehen, einander diese Scheißgiftkapseln aus dem Rücken schneiden …» Er strich sich durch das Haar und zuckte hilflos die Schultern. «Entschuldige, das hängt natürlich alles völlig in der Luft. Ich hab mir bloß gedacht, daß wir eine Chance hätten, falls uns der erste Schritt gelingt. Ich würde mich ja lieber durch den Dschungel durchfressen, als einfach warten, bis Seff uns umlegt.»
    Nach ein paar weiteren Schritten sagte er: «Na ja, ich weiß schon, daß ich nur Blödsinn rede.»
    «Glaubst du? Ich bin selber hinter dem Hauptsender her – und aus demselben Grund.»
    Er lachte und fühlte sich auf geradezu komische Weise geschmeichelt «Ich muß wirklich ein guter Schüler sein. Ich glaube, das verdammte Ding steht in Seffs Werkstatt. Vorgestern bin ich sogar hineingekommen – ich ging einfach Bowker nach, der etwas mit Seff besprechen wollte. Sie haben mich nicht hinausgeworfen, aber falls der Sender da drinnen ist, dann ist er versteckt.»
    Modesty nickte. «Ich war auch drinnen. Mit Luzifer.
    Nur für ein paar Minuten.»
    «Nichts entdeckt?»
    «Den Sender nicht.»
    Collier warf ihr einen schnellen Blick zu. Sie standen jetzt auf der Höhe der Kliffs. Modesty ließ sich nieder, die Beine seitlich angezogen, und bedeutete ihm, das gleiche zu tun.
    «Ich hab bereits eine Gitterstange vor meinem Fenster durchgesägt», bemerkte sie beiläufig. «Jetzt bist du dran, Steve. Wenn du jede Nacht ein paar Stunden daran arbeitest, hast du’s in zehn Tagen geschafft.»
    Er sah sie fassungslos an. «Und womit soll ich das machen? Mit den Zähnen vielleicht?»
    «Schau auf den Boden.»
    Niederblickend, bemerkte er neben seiner Hand eine zehn Zentimeter lange halbrunde Feile. «Die hab ich in Seffs Werkstatt mitgehen lassen. Er hat sie nicht vermißt. Schieb sie dir unters Hemd und versteck sie in deinem Zimmer, sobald sich eine Möglichkeit bietet.»
    Wie zufällig schob Collier seine Hand über die Feile, wobei er die im Hintergrund postierte Moro-Wache nicht aus den Augen ließ. Dann griff er sich unters Hemd, kratzte sich unter dem Arm und zog die leere Hand wieder heraus.
    «Feile die Stange am oberen Ende durch, und zwar von außen», sagte Modesty, den Blick unverwandt auf das Meer gerichtet. «Und verschmier den Einschnitt jede Nacht mit Dreck und Spucke, sobald du aufgehört hast.»
    «Nur am oberen Ende?»
    «Ja. Die Stangen sind lang. Genug Hebelwirkung, um sie zur Seite zu biegen, wenn sie erst oben durchgefeilt sind. Gib mir Bescheid, wenn du soweit bist, ich komm dann zu dir hinüber.»
    «Wie?»
    «Durch Luzifers Fenster – vom Badezimmer aus, wo ich die Stange durchgefeilt hab. Dann aufs Dach hinauf, hinüber zu dir und hinunter zu deinem Fenster. Ich hab mir’s genau angesehen.»
    «Und ich werde wirklich zehn Tage brauchen?»
    «Leicht. Da ein Moro-Posten vor deiner Tür schläft, wirst du sehr leise arbeiten müssen. Das ist nicht sehr schwer, wenn du dir ein bißchen Schmierfett aus der Dose in Garcías Schuppen verschaffen kannst. Und drück beim Feilen nicht zu sehr auf, die Stahlstangen sind nicht gehärtet. Klar?»
    «Klar.» Colliers Mund war plötzlich ganz trocken.
    «Meine Speicheldrüsen sind nicht ganz in Ordnung, so daß mir möglicherweise die Spucke ausgehen wird.
    Aber es ist immerhin ein Trost, zu wissen, daß die Stangen nicht aus Beryllium sind, glaubst du nicht

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