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Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel

Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel

Titel: Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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seltsam ruhig. «Falls sich herausstellt, daß sie tot ist, dann werden wir keinerlei Rücksicht nehmen. Dann werde
ich
losschlagen.»
    «Und selber dabei draufgehen», ergänzte Dall. «Bleib mit uns in Funkverbindung und warte, bis wir da sind, Willie, ich bitte dich.»
    «Ich werd mich schon melden.»
    «Und auch warten?»
    «Nein. Ich hab lange genug gewartet.» Er hatte es ganz ruhig gesagt, aber sekundenlang sah Dall die Mordlust in Willies Augen aufblitzen. Dann war es vorbei, und Willie fügte gelassen hinzu: «Aber ich glaub nicht, daß sie tot ist, John. Ich hätte es sonst gespürt. Trotzdem, so oder so: ich melde mich, sobald ich Bescheid weiß. Reg dich nicht auf, wenn du bis zum Morgen noch nichts von mir gehört hast. Es kann ein, zwei Tage dauern, bis ich an Modesty herangekommen bin.»
    «Wenn du sie überhaupt dort findest. Wenn Jack Wish und die ganze Bande überhaupt dort sind, wo du sie vermutest.»
    «Sie müssen hier in der Gegend sein, wenn ich mich in der Frage des Auffischens nicht verrechnet habe.»
    Dall nickte. Obwohl er es zuerst nicht hatte glauben wollen, war er jetzt überzeugt davon, daß Willie Garwin richtig kalkuliert hatte. Er blickte auf den kleinen schwarzen Seesack. «Du hast drei Ausrüstungskisten per Luftfracht nach Yokohama kommen lassen», sagte er stirnrunzelnd.
    Willie verzog die Lippen. Es war noch immer nicht das Grinsen aus früheren Tagen, aber es kam ihm näher als je in letzter Zeit. «Das war aber auch alles an Ausrüstung und Ersatzteilen, was wir jemals gebraucht oder zu brauchen vermutet haben. Ich arbeite aufs Geratewohl und kann nicht wissen, was im Ernstfall notwendig sein wird.»
    «Und jetzt nimmst du nur das bißchen da mit?» Dall wies mit einer Kopfbewegung auf den Seesack.
    «Ich muß ein kleines Boot nehmen, da geht nicht mehr hinein. Aber vielleicht brauche ich das andere Zeug später.»
    «Später?» Erschrocken starrte Dall ihn an. «Um Himmels willen, ich war sicher, daß du sie an Bord bringen wirst, sobald du sie gefunden hast.»
    Willie sah ihn an. «Sicher ist gar nichts. Sicher ist nur, daß wir nicht die leiseste Ahnung haben, was an der ganzen Geschichte faul ist. Ich kann fürs erste nicht mehr tun, als mit Modesty Kontakt herstellen und herauskriegen, auf welche Weise man sie festhält. Vielleicht kann ich sie gar nicht mitnehmen, denn wenn das so einfach wäre, dann würde sie ja keine Hilfe brauchen. Aber sie weiß, was zu geschehen hat, und ich muß alles bereit haben, was sie verlangt.»
    Dall wollte noch weiterfragen, verkniff es sich aber und schüttelte den Kopf. Zwecklos, das Ganze verstehen zu wollen. Willie Garvins Überlegungen waren viel mehr intuitiv als rational und funktionierten in einem Bereich, wo Dall nur blind folgen konnte. Tarrant hatte ihm einmal erzählt, wie er sich ausgeschlossen gefühlt hatte, als Modesty und Willie ihre Vermutungen über einen gegnerischen Plan anstellten. Die beiden waren imstande, sozusagen im leeren Raum ohne alle Fakten eine Kette von Schlüssen zu entwickeln, deren vernünftigen Sinn kein anderer zu erkennen vermochte.
    Jetzt erging es Dall mit Willie Garvin genauso. Der konnte auf seltsame Weise das Gesamtproblem erfassen, ohne die Einzelheiten zu kennen.
    Das Schiff machte nur mehr ganz wenig Fahrt. Der Erste Offizier trat wieder herzu und sagte: «Zwei Meilen, Mr. Dall.»
    «Okay. Lassen Sie das Dingi zu Wasser.» Dall wandte sich wieder an Willie. «Und wie lange sollen wir hier auf dich warten?»
    «Sagen wir vier Tage. Wenn ich bis dahin noch nicht zurück bin oder mich nicht über Funk gemeldet hab, dann kannst du annehmen, daß mir etwas passiert ist.»
    Das kleine Boot hing auf gleicher Höhe mit dem Deck. Willie verstaute seinen Seesack darin und stieg über die Reling. Während er sich achtern zurechtsetzte, sah er zu Dall herauf. «In diesem Fall wird es wohl am besten sein, du veranlaßt eine zweite Übergabe. Und dann kannst du auch nach eigenem Ermessen handeln.
    Dann gibt es keinen Unsicherheitsfaktor mehr, auf den du Rücksicht nehmen müßtest.»
    Dall nickte. Er dachte daran, wie lange vier Tage sein konnten, und sein Kopf schmerzte vor Anspannung. Dennoch zwang er sich zu einem Lächeln, bevor er sagte: «In Ordnung, Willie. Aber ich möcht mir schon sehr ausbitten, daß dir nicht gerade diesmal etwas passiert.»
    Willie Garwin hob die Hand zur Andeutung eines Grußes. Die Taljen knarrten, und das kleine Boot senkte sich aufs Wasser.
    Pluto und Belial glitten sanft

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