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Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel

Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel

Titel: Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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und leicht durch die nächtliche Flut, Hunderte Meter über dem Meeresgrund. Nun spielten sie wieder Das Spiel, und wie immer hatten sie Freude daran. Kein menschliches Auge hätte die Finsternis ringsum durchdringen können, aber Pluto und Belial waren keine menschlichen Wesen, und die Fluten, die sie durchschwammen, waren ihr Element. Einmal hatten auch ihre Artgenossen auf dem Festland gelebt, aber das war Millionen Jahre her.
    Der Meister, dem sie anhingen, hatte sie Das Spiel gelehrt, und er würde sie auch belohnen, sobald es zu Ende war. Er würde freundlich zu ihnen sprechen, sie liebkosen, und sie würden aus seinen Händen Speisung empfangen.
    Gemeinsam stiegen Pluto und Belial empor, schnellten kurz in die Luft und glitten dann wieder hinab.
    Drei Meilen weiter wurde ein kleines schwarzes Dreiecksegel in den Nachtwind gedreht, als Willie Garvin das Dingi auf Nordkurs brachte. Der Mond stand als breite Sichel am Himmel. Die Positionslichter der
Samarkand
waren seit gut einer Stunde verschwunden. Willie war jetzt allein unter der schwarzen Kuppel des bestirnten Himmels, die sich über der ruhigen See wölbte.
    Er hätte sich jetzt in all der Leere sehr klein und unbedeutend fühlen können, aber die Zeit, da ihn seine Umgebung hatte beeinflussen können, war längst vorbei.
    Jetzt nahm er sie wahr, aber sie beunruhigte ihn nicht.
    Da saß er nun, die eine Hand leicht auf die Ruderpinne gelegt, und dachte dabei wieder an die Idee, die damals in jener Stockholmer Nacht in ihm Gestalt gewonnen hatte und nur auf einer Mischung aus Wissen, Halbwissen, Gefühl und geduldigen Folgerungen beruhte.
    Zwei Stunden hatte er telefoniert. Erst hatte er seinen Gesprächspartner ausfindig machen müssen, und dann hatte er mit Dr. Royle gesprochen, einem Kurator des Britischen Naturhistorischen Museums, der zu den weltbekanntesten Experten in der betreffenden Sache zählte.
    Er hatte Glück gehabt: die Verbindung war gut gewesen, und Dr. Royle hatte sich als über alle Erwartung nützlich erwiesen, obwohl diese Flut von Fragen eines unbekannten Anrufers aus Stockholm dem Wissenschaftler mehr als erstaunlich vorgekommen sein mußte.
    «Ich kann jetzt nicht ins Detail gehen, das würde zu lange dauern», hatte Willie gesagt. «Aber glauben Sie nur, Doktor, es ist dringend. Es geht vielleicht um Leben und Tod. Kann ich losschießen?»
    «Ich werde Ihnen nach bestem Wissen antworten.»
    Die gelassene und freundliche Stimme erweckte Vertrauen.
    Ob er Erfahrung mit Delphinen habe?
    Durchaus. Dr. Royle habe viele Versuche mit diesen Zetazeen angestellt und kenne natürlich auch die einschlägige Fachliteratur von Fraser, Kellogg, Schevill, Noris, Lawrence und einem Dutzend anderer.
    Bis zu welchem Grad sich ein Delphin abrichten lasse?
    Bis zu einem sehr hohen, ja vielleicht erstaunlichen Grad. Der Delphin sei, wie alle anderen Wale, ein Säugetier, das sich in prähistorischen Zeiten dem Leben im Wasser angepaßt habe. Sein Gehirn sei groß, besitze außerordentlich viele Windungen und sehe dem des Menschen bemerkenswert ähnlich. Nach Wirz rangierte seine Intelligenz an dritter Stelle hinter dem Menschen, an zweiter Stelle stehe der Elefant. Hunde und sogar Affen rangierten weit niedriger. Zusammenfassend lasse sich sagen, daß der Delphin ein intelligentes, jeder Schulung leicht zugängliches und dem Menschen sehr anhängliches Wesen sei. Bemerkenswert sei überdies seine Verspieltheit, ja, er zeige sogar Trotzreaktionen, falls man ihm nicht erlaube, irgendeinen ihm beigebrachten Trick zu produzieren.
    Ob es möglich sei, einen abgerichteten Delphin in andere Gewässer zu transferieren, zum Beispiel aus dem Karibischen Meer in die Nordsee, ohne daß seine Fähigkeiten dadurch Schaden litten?
    Das hänge von der Spezies ab. Der Butzkopf-Delphin sei in sämtlichen Gewässern heimisch, im Nordatlantik ebenso wie im Indischen Ozean.
    Ob es zutreffe, daß Delphine über ein sehr feines Gehör verfügen?
    Aber gewiß, das stehe außer Frage. Das Unterwasser-Gehör des Delphins grenze nach menschlichen Begriffen ans Phantastische. Das Gehörzentrum des Gehirns und die Gehörorgane seien hochspezialisiert …
    Hier folgte eine lange wissenschaftliche Erklärung.
    Geduldig hatte Willie versucht, die komplizierten biologischen Fachausdrücke zu verstehen, und geduldig waren ihm diese verständlich gemacht worden.
    Der Delphin könne nicht nur im menschlichen Hörbereich, also zwischen 16000 und 15000 Schwingungen pro Sekunde,

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