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Modesty Blaise 05: Die Goldfalle

Modesty Blaise 05: Die Goldfalle

Titel: Modesty Blaise 05: Die Goldfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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übernommen. Irgendwie hatte er die Koordinaten in Erfahrung gebracht, und deshalb brauchte er Giles nicht mehr. Und mich auch nicht. Er hat uns dann zu Ozymandias in den Käfig gesperrt. Das ist der Gorilla.»
    Willie richtete sich auf. «Um Gottes willen!»
    «Ja. Dann flog das Treibstoffdepot in die Luft. Du hast uns Chance und Jacko genau im richtigen Moment vom Hals geschafft.»
    «Aber …»
    «Der Gorilla?» Sie fing zu lachen an und versuchte, es zu unterdrücken. «Entschuldigung, aber es ist zu verrückt. Ich komm mir ein bißchen wie betrunken vor.
    Giles hatte irgendwo einen Artikel über Gorillas gelesen.» Sie schluckte und gab sich einen Ruck. «Er wußte ein wenig in der Gorillasprache Bescheid.» Willie sah sie im Dunkeln ungläubig an. «Gorillasprache? Du willst mich auf den Arm nehmen.»
    «Nein, ehrlich, Willie. Ich meine nicht diesen Tarzan-Blödsinn, aber er wußte ein Wort für Futter und wie man sich bewegen muß und so. Dann brachten wir Ozymandias dazu, daß er uns eine der Käfigstangen verbog, und zwängten uns hinaus. Giles hätte es beinahe nicht geschafft. Ozymandias hat ihm das Handgelenk gebrochen.»
    «Ihr habt Ozymandias dazu gebracht, eine Stange zu verbiegen?» Willie schüttelte langsam den Kopf. Seine Stimme klang besorgt, als er sie fragte: «Dir fehlt doch nichts, Prinzessin?»
    «Es ist wahr, Willie, Liebling. Ich erzähl es dir später genau. Ich weiß nicht, aber irgendwie passieren die verrücktesten Sachen, wenn Pennyfeather dabei ist. Doch jetzt wieder zu dir.»
    «Ich. Oh …» Willie fuhr sich nachdenklich übers Haar. «Da gibt’s nicht mehr viel zu erzählen. Ich habe gewartet, bis sie alle mit dem Brand beschäftigt waren, und bin dann zum Haus geschlichen. Es hat ziemlich lange gedauert, weil ich einen großen Bogen schlagen mußte. Als ich gerade dort war, sah ich dich. Du kamst aus den Bäumen gerannt, als sei der Leibhaftige hinter dir her, und verschwandest durch die Glastür ins Haus.
    Ich war in dem Moment an der Ecke der Veranda, aber ich wollte nicht rufen. Deshalb bin ich dir nachgeschlichen. Ich kam gerade zurecht, um zu sehen, wie du auf den Kerl mit dem Gewehr losgegangen bist.»
    Sie schwiegen eine Weile, dann sagte sie: «Keine Aussicht auf ein Fahrzeug?»
    Er schüttelte den Kopf. «Ich habe die Fahrzeuge in der Garage alle in Brand gesteckt. Tut mir leid. Aber ich dachte mir, daß wir im Fall einer Verfolgung zu Fuß besser dran wären als mit einem Auto. Zu Fuß kann man sich in solchem Gelände leichter unsichtbar machen.» Er zuckte mit den Achseln. «Das hätte auch gestimmt, wenn es nur um uns beide gegangen wäre. Ich hatte keine Ahnung, daß Giles ein halber Krüppel sein würde. Von dem Mädchen ganz zu schweigen.»
    Sie seufzte. «Ich hab mit ihr auch nicht gerechnet. Giles meint, sie ist nicht wie die anderen.»
    «Na ja …» Willie rieb sich das Kinn mit dem Handrücken. Es war eine vertraute Bewegung, aber ihr stockte trotzdem der Atem vor Freude. Sie hätte sich nicht träumen lassen, daß sie nochmals sehen würde, wie er sich so das Kinn rieb. Er sagte: «Ich weiß nicht, Prinzessin. Klar, sie hat mich reingelegt. Aber ich bin trotzdem froh, daß wir sie nicht zurückgelassen haben.»
    Er stand auf und ging zur Trage hinüber. Er kauerte sich neben Giles und schaute auf das schweißnasse Gesicht des Mädchens hinunter. «Hallo, Lisa. Fühlst du dich besser nach der kurzen Rast?»
    Noch immer Pennyfeathers Hand umklammernd, flüsterte sie, fast ohne die Lippen zu bewegen: «Es tut mir leid – so leid, Willie. Sie haben mich gezwungen. Ich wußte es nicht. Ich wußte nicht, was sie vorhatten.»
    «Natürlich. Mach dir keine Sorgen mehr.»
    «Als sie – dich umbrachten, wollte ich sterben.»
    «Sie haben’s doch nur versucht, Lisa.» Er grinste.
    «Unkraut verdirbt nicht.
Und er fuhr auf dem Cherub und flog daher, er schwebte auf den Fittichen des Windes
. Psalm 18, Vers 11.»
    Sie reagierte mit einem kaum wahrnehmbaren Lächeln. Pennyfeather sagte: «Ach ja, ich bin ganz schön neugierig auf die Geschichte mit dem Flugzeug, weißt du. Ich kann’s mir einfach nicht vorstellen.»
    «Wollen wir weiter?» Willie kramte in seiner Tasche. «In einer Minute müssen wir aufbrechen. Möchtest du ein bißchen Schokolade, Lisa? Damit du wieder zu Kräften kommst?»
    «Bloß nicht!» sagte Pennyfeather empört. «Sie hat seit Stunden nichts gegessen, Gott sei Dank, also verdirb jetzt nicht alles. Modesty muß sie operieren, sobald wir uns

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