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Modesty Blaise 05: Die Goldfalle

Modesty Blaise 05: Die Goldfalle

Titel: Modesty Blaise 05: Die Goldfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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weitergingen, und die grenzenlose Freude, die sie erfüllte, war wie Champagner. Sie fühlte sich wie neugeboren, verfügte über unbegrenzte Kraftreserven. Sie hätte ihm Hunderte von Fragen stellen mögen, aber das konnte warten. Im Augenblick war sie ganz damit beschäftigt, das ungeheure Glücksgefühl auszukosten, das sie umfing.
    Es war sehr schnell dunkel geworden, aber Willie zögerte nicht. Er schien den Weg genau zu kennen. Sie ließen die baumbestandene Savanne hinter sich, überquerten einen niedrigen Bergrücken und gingen noch etwa hundert Meter in ein langes, gewundenes Tal hinein. Willie sagte: «Stop, Prinzessin, fünf Minuten Pause.»
    «Nicht nötig, Willie, Liebling. Ich bin nicht müde.»
    «Gut. Aber ich meine Lisa. Giles schaut sie sich besser wieder mal an.»
    «Ja, natürlich, Entschuldigung.» Sie setzten die Trage ab, und Modesty machte sich Vorwürfe. Sie schwebten noch immer in größter Gefahr, und sie mußte achtgeben, daß ihre Euphorie sie nicht unvorsichtig werden ließ. Das weißhaarige Mädchen trug einen hellblauen Umhang und war in eine Decke eingewickelt. Sie war bei Bewußtsein, aber noch unter dem Einfluß der Spritze, die Modesty ihr gegeben hatte. Pennyfeather kniete jetzt neben ihr, fühlte ihr den Puls und die Stirn und redete ruhig und freundlich auf sie ein. «Armes kleines Ding, hast allerhand durchgemacht, was? Aber keine Sorge, wir bringen dich bald wieder auf die Beine. Kümmre dich einfach um gar nichts, ja?
    Ich kann mir vorstellen, daß diese Dreckskerle auf Bonaccord dir übel mitgespielt haben, auf die eine oder andere Tour, aber das ist jetzt alles vorbei.» Sie tastete nach seiner Hand und umklammerte sie, sagte aber kein Wort. Giles Pennyfeather sprach weiter.
    Modesty ging ein paar Schritte weg und setzte sich neben Willie, den Arztkoffer an einen Felsblock gelehnt. Er schaute zum Himmel und sagte: «Heute werden sie uns nicht mehr verfolgen.»
    «Nein. Sie haben keine Hunde. Ich nehme an, sie werden bei Tagesanbruch mit der Suche beginnen. Hast du ein Lager, Willie?»
    «Gewiß. Es sind noch zwei Kilometer. Ich hab dort die übrige Ausrüstung zurückgelassen.»
    «Wann bist du angekommen?»
    «Letzte Nacht, im Hubschrauber aus Tansania. Strikt geheim. Tarrant hat es veranlaßt. Er hat dort einen Verbindungsmann in einer Gesellschaft, die nach Bodenschätzen sucht.»
    Sie wollte alles über die Tage vor der letzten Nacht wissen, aber das konnte warten. Sie sagte: «Die Sache hier ist noch nicht zu Ende, Willie. Wir werden noch ganz schön zu tun bekommen. Sag mir bitte, wie es um uns steht.»
    «Ich hab so viel mitgebracht, wie ich tragen konnte», sagte er. «Es hätte keinen Zweck gehabt, gleich in die Höhle des Löwen zu gehen, also mußte ich mir erst einen Standplatz suchen. Ich hatte Glück. Du wirst gleich sehen. Und in den drei Stunden bis Tagesanbruch habe ich mich ein bißchen umgesehen.» Er blickte sie an. «Ich mußte ja damit rechnen, daß sie dich auch aus der Dakota geworfen hatten.»
    Dieser Gedanke war ihr noch nicht gekommen, so einleuchtend er war. Er war mit dem Bewußtsein nach Bonaccord gekommen, daß sie und Giles am Ende schon längst tot sein könnten.
    «Ich habe dich erst heute nachmittag gesehen», sagte er. «Ich war auf dem Hügel über dem Dorf, mit einem Fernglas.»
    «Als sie mich auf das Benzinfaß banden?»
    Er nickte. «Ich mußte mich zusammenreißen, um nicht zu schießen, aber dann tauchte Brunel auf und blies die Sache ab. Das hab ich nicht verstanden.»
    «Das gehörte zu der Gehirnwäsche, die er mir angedeihen ließ. Ich erzähl’s dir später.»
    «Na ja, wenigstens wußte ich jetzt, daß du noch am Leben warst. Ich sah, wie sie dich ins Haus zurückbrachten. Ich wußte nicht, wo Giles war, ich dachte mir, ich würde kurz vor Anbruch der Nacht das Treibstofflager ein bißchen in die Luft jagen und euch dann suchen, wenn sie alle damit beschäftigt waren. Ich sah, wie sie Giles ins Haus brachten, eine Stunde bevor ich losschlug, und das paßte mir in den Kram. Zumindest glaubte ich das in dem Moment, aber dann ging alles ein bißchen durcheinander.»
    Sie nickte. «Ich wollte selbst heute nacht ausbrechen und mit dem Landrover abhauen. Aber plötzlich war die Hölle los.» Sie schaute zu der Trage hinüber.
    «Das Mädchen brachte Brunel um. Giles wurde geholt und stellte fest, daß sie einen Blinddarm hat, der schleunigst heraus muß. Mittlerweile war Chance größenwahnsinnig geworden und hatte das Kommando

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