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Modesty Blaise 05: Die Goldfalle

Modesty Blaise 05: Die Goldfalle

Titel: Modesty Blaise 05: Die Goldfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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Modesty schloß daraus, daß Willie noch in ihrem Haus in Tanger gewesen war, um sich neu auszurüsten, bevor er nach Ruanda aufgebrochen war. Er hatte zwei M-16-Gewehre und zwanzig Magazine Munition mitgebracht; außerdem Granaten, Decken, Wasser, einen Erste-Hilfe-Koffer, Insektenmittel und vieles andere, was man zum Überleben in einer unwirtlichen Gegend braucht.
    Eine kleine Gaslampe hing an einem Seil, das sie mit Hilfe von Kletterhaken quer durch die Höhle gespannt hatten. Bevor er sie anzündete, hatte Willie die Höhleneingänge mit Zeltbahnen verhängt, damit kein Licht nach draußen drang.
    Pennyfeather hatte seinen großen Arztkoffer geöffnet neben sich stehen und holte behutsam die Instrumente heraus, die er auf ein Stück Ölpapier legte.
    Merkwürdigerweise wirkte er weniger ungeschickt als sonst, aber das lag vielleicht daran, daß er nur eine Hand gebrauchen konnte. Als Modesty mit den Vorbereitungen fertig war, sagte er: «Also glaubst du, daß du alles verstanden hast, oder soll ich die Operation noch einmal mit dir durchgehen?»
    Sie schüttelte den Kopf und sagte mit nervöser Ungeduld: «Ich würde lieber gleich anfangen. Ich werde als dein verlängerter Arm fungieren, und du mußt mir immer sagen, was ich als nächstes zu tun habe. Macht Willie die Narkose?»
    «Ja. Ich werde sie selbst einleiten, und dann kann er weitermachen. Ich möchte während der Operation lieber auf deiner Seite bleiben.» Er schaute auf Lisa hinunter und sagte: «Hab keine Angst, Liebes. Modesty hat mir schon bei unzähligen Operationen assistiert, und sie ist unheimlich gut.»
    «Ja.» Das Mädchen sprach müde und gleichgültig.
    «Laßt mich bald einschlafen. Bitte. Die Stimmen sprechen wieder zu mir …» Willie zog eine Augenbraue hoch, sagte aber nichts.
    Er entfernte sich mit Modesty, und als er ihr aus einem Taschentuch ein Häubchen für die Haare geknotet hatte, begann sie ihre Hände in einem Wasserbehälter zu schrubben. Das Wasser war jetzt sehr warm. In einer anderen Pfanne wurden Instrumente in einer antiseptischen Lösung ausgekocht.
    Pennyfeather träufelte Äthylchlorid auf eine Gazemaske und drückte diese Lisa auf Mund und Nase. «Also jetzt atme mal schön tief ein, mein Schatz. Ja, so ist’s recht, braves Mädchen. Ein – und aus. Und noch einmal. Sehr schön.» Zwei Minuten später legte er ihr die Maske so aufs Gesicht, daß sie nicht verrutschen konnte, nahm die Ätherflasche und begann in Abständen einzelne Tropfen auf die Gaze fallen zu lassen.
    Willie, der sich jetzt ebenfalls die Hände schrubbte, sagte in unruhigem Flüsterton: «Ich hatte noch keine Zeit, darüber nachzudenken, Prinzessin. Keine Handschuhe, keine Gesichtsmasken, ein paar Liter Wasser und eine Flasche Dettol. Das ist nicht gerade eine vollständige Ausrüstung.»
    Sie schnitt eine Grimasse und schwenkte die Hände, um sie zu trocknen. «Es ist Dr. Pennyfeathers normale Ausrüstung. Ich glaube nicht, daß er je in einem richtigen Operationssaal operiert hat.»
    Fünf Minuten später wischten sie sich die Hände mit Ethermeth ab und waren bereit. Pennyfeather sagte zu Willie: «Also du übernimmst die Narkose. Einfach ein bis zwei Tropfen alle fünfzehn Sekunden. Wenn sie zu stöhnen anfängt oder blau im Gesicht wird, hebst du die Maske ein bißchen an, bis sie wieder normal atmet, und dann machst du weiter.»
    «Blau im Gesicht», sagte Willie bekümmert. «In Ordnung.»
    Modesty kniete sich rechts neben das Mädchen, Pennyfeather auf die andere Seite. Der Behälter mit den Instrumenten war jetzt neben ihr, ebenso ein offenes Päckchen Tupfer auf einem Stück Ölleinwand. Sie kniete da und hielt die Hände in der Luft. Sie hatte sich das Hemd ausgezogen, bevor sie sich die Hände wusch, und in der Hitze der Gaslampe glänzte bereits ihr Körper vor Schweiß. Sie atmete in tiefen gleichmäßigen Zügen und erinnerte sich an das, was Giles Pennyfeather ihr gesagt hatte: Sie stellte sich vor, daß auf Lisas mit Äther abgeriebenem Bauch eine Linie vom Nabel zum oberen Darmbeinstachel gezogen und nach zwei Drittel Länge ein Punkt auf dieser Linie markiert sei.
    Sie nahm das Skalpell in die Hand, deutete einen Schnitt über der Haut an und sah Pennyfeather fragend an. Er nickte ermutigend. Sie hielt den Atem an und machte den acht Zentimeter langen Einschnitt.
    Blut. Sie tupfte es mit der linken Hand auf und schnitt durch die Fettschicht bis auf den rosa Muskel durch. Jetzt die Haken. Die Arterienpinzette. Sie hatte das

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