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Modesty Blaise 05: Die Goldfalle

Modesty Blaise 05: Die Goldfalle

Titel: Modesty Blaise 05: Die Goldfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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um so besser.»
    Er drückte seine Zigarette auf dem Höhlenboden aus. «Und dann war es aus mit meiner Glückssträhne.»
    Sie drückte seinen Arm. «Du hattest ja schon dein Teil weg, Willie.»
    «Ich weiß. Aber ich befürchtete, es könnte umsonst gewesen sein. Fünf Kilometer weiter fand ich einen Bauernhof, und wie es der Teufel haben will, war dort gerade ein französischer Polyp, der mit dem Bauern etwas im Zusammenhang mit dessen Lastwagen zu regeln hatte. Ich hatte keine Papiere, nichts. Sie hatten mir meine Jacke abgenommen und die Taschen geleert, bevor sie mich auf den Stuhl geschnallt hatten. Ich begann ein Garn zu spinnen, aber ich war nicht in bester Form. Der französische Bulle stellte mir eine Menge Fragen und wurde zusehends mißtrauischer. Dann nahm er mich mit. Ich saß einen Tag und eine Nacht im Knast, bevor sie auch nur das Konsulat informierten. Es war langsamer Mord.»
    Sie legte ihren Kopf auf seine Schulter. Später würden sie über seinen Kampf mit dem französischen Amtsschimmel lächeln, aber sie konnte sich gut vorstellen, wie er sich in diesem Augenblick gefühlt hatte. «Armer Willie. Es tut mir so leid für dich, Liebling.»
    «Ich dachte, ich würde rasend werden», fuhr er fort.
    «Zwei Tage waren vergangen, als sie endlich einen Kerl vom Konsulat schickten. Ungefähr viermal am Tag dachte ich an einen Ausbruch, aber in Frankreich von der Polizei gejagt zu werden hätte auch nicht viel eingebracht. Also stand ich es durch. Ich sagte mir immer wieder, daß sie dich sicher noch nicht umgebracht hätten und daß du es schon irgendwie schaffen würdest, auch noch ein bißchen länger am Leben zu bleiben.
    Schließlich konnte ich über den Kerl vom Konsulat René Vaubois eine Nachricht übermitteln, und von da an ging alles ziemlich schnell. René holte mich raus und hinterlegte eine Kaution. Ich flog nach Tanger und fuhr stracks zur Villa. Ich dachte mir, ich täte besser daran, mir ordentliches Handwerkszeug zu besorgen, anstatt einfach hier aufzukreuzen und zu hoffen, daß es schon schiefgehen wurde.»
    Das war vernünftig. In ihrer Villa auf dem Berg oberhalb von Tanger bewahrte sie die notwendigen Ausrüstungsgegenstände für jede Art Abenteuer auf.
    Aber es mußte Willie eine ungeheure Überwindung gekostet haben.
    «Von Tanger aus rief ich Tarrant an», sagte er, «und setzte ihn ins Bild. Er hat geflucht wie ein Stallknecht.
    Dann charterte ich ein Privatflugzeug nach Bukoba und setzte mich dort mit Tarrants Spitzel in der Bergbaugesellschaft in Verbindung.» Er kicherte. «Es ging alles furchtbar langsam, aber ich hatte keine andere Wahl. Ich tröstete mich damit, daß du wahrscheinlich ohnehin einen Weg finden wurdest, aus dem Schlamassel rauszukommen, wenn du die ersten zwei bis drei Tage überleben würdest.»
    «Sie hatten mich unter Drogen gesetzt, Willie. Ich wußte es nicht, bis Giles es mir dann ansah. Ich war die ganze Zeit hindurch zu nichts fähig; erst in den letzten Tagen ging es wieder besser, nachdem ich aufgehört hatte, das mit den Drogen versetzte Wasser zu trinken. Wärst du früher gekommen, so wäre ich dir nur zur Last gefallen.» Sie dachte an den Augenblick im Eßzimmer, als Mesquita den Finger am Abzug gehabt hatte. «Ich bin aber froh, daß du nicht zwei Sekunden später gekommen bist.»
    «Ich auch.» Er atmete tief und langsam aus. «Irgendwann mußt du mir mal die Geschichte mit dem Gorilla erzählen.»
    «Irgendwann, aber nicht jetzt. Mit der Geschichte von deiner weichen Landung kann ich nicht konkurrieren.» Sie machte ein Geräusch, das beinahe wie ein Kichern war. «Entschuldige, Willie, mir ist ein bißchen schwindlig zumute. So als hätte ich etwas zuviel Champagner getrunken. Noch vor ein paar Stunden …» Ihre Stimme veränderte sich und brach für einen Moment ab, dann hatte sie wieder die gewohnte Festigkeit. «Noch vor ein paar Stunden dachte ich, ich sei allein. Es ist schön, daß ich es nicht bin.» Sie boxte ihn leicht an der Schulter, zog seinen Kopf zu sich herab und drückte ihre Lippen fest auf seine Wange. «Wie gut, daß du wieder da bist, Willie. Und bitte – tu das nie wieder. Ich hab mich nie so einsam gefühlt.»
    Fünf Minuten später war sie eingeschlafen, in die Decke gewickelt, den Kopf auf Willies Bein gebettet.
    Er hörte ihre langsamen, regelmäßigen Atemzüge, lächelte in der Dunkelheit vor sich hin und schüttelte verwundert den Kopf.
    Willie Garvin war ein Mann mit großem Selbstvertrauen und einer recht

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