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Modesty Blaise 05: Die Goldfalle

Modesty Blaise 05: Die Goldfalle

Titel: Modesty Blaise 05: Die Goldfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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von Greenwich.
    Die Werkstatt arbeitete als normale Garage, aber die Belegschaft bestand aus sorgsam ausgesuchten Männern, deren Löhne aus Sir Gerald Tarrants Budget bezahlt wurden. Im Augenblick war die Reparaturwerkstatt leer. Fraser hatte das arrangiert. Er vertraute seinen Leuten, aber es war ein unumstößlicher Grundsatz von ihm, daß nicht ein einziger Mann mehr als nötig über ein bestimmtes Unternehmen informiert werden durfte.
    Als die Tore der Garage verschlossen und der Tresor mit einem Flaschenzug abgeladen worden waren, schaute Fraser mit einem träumerischen Ausdruck auf seinem verkniffenen Gesicht auf ihn hinab. Modesty Blaise stand neben ihm. Willie und der Mann im Schafspelz setzten eine thermische Lanze zusammen.
    Fraser sagte leise: «Mein Gott, war das saubere Arbeit. Brunel muß schäumen vor Wut.»
    «Ich glaube nicht, daß er starker Gefühle fähig ist», meinte Modesty, «aber er wird scharf nachdenken.» Fraser sah sie an und lächelte das menschlichste und echteste Lächeln, das sie je auf seinem Gesicht gesehen hatte. «Sie sehen aus wie einem Stummfilm entsprungen», sagte er. «Nehmen Sie um Himmels willen endlich diese gräßliche Baskenmütze ab.»
    Sie zog sich die Mütze vom Kopf und schüttelte ihr Haar auf. «Besser so?»
    «Viel besser.» Er blickte auf den Tresor, der mit Staub bedeckt und von den Reißzähnen des Schaufelladers verschrammt war, dann wieder auf Modesty, mit einem fragenden Ausdruck, als müsse er einen inneren Kampf ausfechten, um die beiden in Einklang zu bringen. Schließlich stach er mit seinem Stockschirm gereizt nach dem Tresor und sagte: «Ich weiß nicht. Ich versuche, mich bei Ihnen mit den passenden Worten zu bedanken, aber in solchen Dingen bin ich nicht besonders gut. Ich habe mich manchmal gefragt, was eigentlich Willie Garvin für Sie fühlt und warum. Jetzt ist es mir aufgegangen.»
    Sie sah ihn an, überrascht, eine weiche Stelle in seiner harten Schale gefunden zu haben. «Warten Sie lieber, bis wir wissen, was darin ist, bevor Sie sich mit Ihren Komplimenten verausgaben, Jack.»
    Er wandte sich ab und holte ihr einen Holzstuhl.
    Während er ihn hinstellte, sagte er: «Es spielt keine Rolle, was darin ist. Naja, es spielt schon eine Rolle, aber es ändert gar nichts.» Willie sagte «Platz da» und rollte einen niedrigen Karren mit zwei großen Sauerstoffflaschen an dem Tresor vorbei. Der andere Mann folgte mit einem Dutzend Rohre für die thermische Lanze, jedes etwa zwei Meter lang.
    Fraser sagte: «Ich habe von diesen Dingern gehört, aber ich habe nie eines in Betrieb gesehen.»
    «Das ist ganz schön aufregend.» Sie deutete mit einem Kopfnicken auf die Lanzenstücke, während der Mann sie hinlegte. «Diese da hat eine Bohrung von neunzehn Millimeter; im Prinzip sind sie ganz einfach, nur ein Stahlrohr, in dem Stahlstangen in Sauerstoff brennen. Man zündet das Ding, indem man die Spitze mit einem gewöhnlichen Schneidbrenner erhitzt. Ist es erst einmal in Gang gekommen, dann reagiert der Sauerstoff mit dem Eisen in den Stangen, wodurch eine unvorstellbare Hitze erzeugt wird. Die Lanze verbrennt dabei natürlich nach und nach; deshalb braucht man so viele Stücke.»
    «Und wie lange wird das hier dauern?»
    «Etwa eine Stunde.»
    Er starrte sie an. «Sie scherzen!»
    «Nein. Man kann in weniger als einer Viertelstunde ein Loch durch einen über zwei Meter dicken Granitblock bohren. Der einzige Haken bei der thermischen Lanze – zumindest für einen Tresorknacker – ist, daß man sie nicht ohne Schwierigkeiten dort einsetzen kann, wo Tresore sich in der Regel befinden. Es geht, wenn man in einem Keller sitzt und ein Loch in die Mauer schneiden will, um beispielsweise in eine Bank zu kommen. Aber die Ausrüstung ist zu unhandlich für eine schnelle Aktion in jemandes Wohnzimmer.»
    «Würde nicht eine derartige Hitze den Inhalt des Tresors unbrauchbar machen?»
    «Sie ist so stark und schneidet so schnell, daß erstaunlich wenig Ausstrahlung auftritt. Man muß natürlich aufpassen. Willie wird diesen Tresor hier aufschneiden, indem er die Kante, an der das Schloß sitzt, in halber Höhe auf der Seite abfräst. Dadurch ist die Flamme nicht auf das Innere des Tresors gerichtet.»
    Fraser verfolgte das Unternehmen mit nüchternem Respekt. Der Tresor, der noch immer durch den Flaschenzug in horizontaler Lage gehalten wurde, wurde leicht gekippt, wobei er mit einer Kante des Sockels auf dem Boden ruhte, so daß die heiße Schlacke auf den

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