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Modesty Blaise 05: Die Goldfalle

Modesty Blaise 05: Die Goldfalle

Titel: Modesty Blaise 05: Die Goldfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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und Ziegelbrocken kippte er die Schaufel und hob den Tresor hoch. Er blickte nach hinten und fuhr rückwärts auf den Lieferwagen zu, der zwanzig Meter weiter auf der Straße wartete. Er sah aus wie ein großes rotes Postauto. Die Türen standen offen.
    Die Uhr in Willies Kopf sagte ihm, daß erst neunzig Sekunden vergangen waren, und er war ganz zufrieden.
    Wee Jock Miller hatte seine Sache mit der Stahlkugel ganz hervorragend gemacht. Er kam jetzt an dem Raupenschlepper vorbeigelaufen, als Willie ihn wendete, die Schaufel langsam anhob und den Tresor und den Schutt auf die dicken Matratzen auf der Ladefläche des Wagens gleiten ließ. Vorsichtig setzte Willie den Raupenschlepper zurück und stellte den Motor ab. Er machte sich keine Sorgen über ein Störmanöver aus dem Haus. Darum kümmerte sich Modesty, mit Hilfe des Stacheldrahts, den sie und Willie von dem Lieferwagen abgeladen und unter dem Vordach und vor den Vorderfenstern ausgelegt hatten, während Wee Jock seinen ersten Schlag geführt hatte. Und er befürchtete auch nicht, daß jemand zufällig des Weges kommen könnte. Fraser hatte an allen Zugangswegen zu dem Platz einen Mann stehen. Sie hatten vor fünf Minuten tragbare Schilder mit der Aufschrift «Durchfahrt verboten» aufgestellt und waren bereit, jeden Passanten oder Polizisten mit der hartnäckigen Aufdringlichkeit echter Betrunkener aufzuhalten.
    Eine Gestalt rannte vorbei, mit einem langen Regenmantel, Hosen und einer Baskenmütze. Modesty Blaise sah in diesem Augenblick nicht wie eine Frau aus. In einem Arm trug sie die Preßluftkanone mit dem Zweizollrohr, die sie für den Abschuß der Tränengasgranaten verwendet hatte. Willie stand neben ihr, als sie in den Lieferwagen zurückkletterte. Wee Jock saß am Steuer und startete augenblicklich, als sie die Türen geschlossen hatten.
    Zwei Minuten und zehn Sekunden. Willie Garvin seufzte befriedigt. Dreißig Sekunden unter der geplanten Zeit, vielleicht ein bißchen mehr. Der Wagen fuhr von dem Platz, vorbei an einem «Durchfahrt verboten»-Schild und an einem einzelnen Mann, der sich torkelnd an dem Zaun entlangtastete. Er schaute nicht auf, als sie vorbeifuhren. Vor ihnen bog ein Wagen in die Straße ein, ein Mercedes, und sie blieben fünfzig Meter hinter ihm. Willie schaute aus dem kleinen Rückfenster. Ein Jaguar folgte ihnen in ausreichendem Abstand. Zwei weitere Wagen würden weiter vorn auf der Lauer liegen. Wee Jock Miller hatte vier Fahrer aus seiner Garage in Glasgow mitgebracht, deren Aufgabe es war, eventuelle Verfolger aufzuhalten. Natürlich nicht allzu auffällig. Sie würden sich nur als zufälliges Hindernis erweisen, falls ein Polizeiauto des Weges kommen sollte.
    Modesty nahm das kleine Sprechfunkgerät aus einer gepolsterten Schachtel in einer Ecke des Laderaums, schaltete es ein und sagte: «Drei Minuten. Hören Sie mich?»
    Eine Stimme antwortete schlicht: «Drei Minuten.»
    Es war Frasers Stimme.
    Wee Jock fuhr in zügigem Tempo Richtung Knightsbridge. Die Ampel stand auf Rot. Die beiden Personenwagen und der Lieferwagen hielten. Modesty sprach in das Funkgerät. Dreißig Sekunden später fuhren sie weiter. Dann kam die Knightsbridge und die Zufahrt zu der Unterführung an der Hyde Park Corner. Der Mercedes blieb links und fuhr auf den Kreisverkehr zu. Der Lieferwagen, der wie ein Postauto aussah, fuhr an dem Verbotsschild vorbei und in den Tunnel. Der Jaguar folgte.
    In der Mitte der Unterführung war die Straße durch einen riesigen Möbelwagen blockiert. Die hohen Türen standen offen, und zwei Männer legten lange Stahlrinnen an, um eine Rampe von der Straßenoberfläche zum Laderaum des Möbelwagens zu schaffen. Einer von ihnen trug eine Schafspelzjacke und eine Mütze.
    Der andere war Fraser, mit einem schwarzen Überzieher und einer Melone. Der Mann im Schafspelz wandte sich um und drehte die Daumen nach oben.
    Wee Jock Miller zwinkerte angestrengt mit seinem einen guten Auge, um Entfernung und Geschwindigkeit abzuschätzen. Er fuhr zwanzig Stundenkilometer, als die Vorderräder die Rampe berührten. Er gab einmal kurz und kräftig Gas. Der Lieferwagen rollte gleichmäßig die Rampe hinauf, wurde langsamer, als die Vorderräder den verstärkten Boden des Möbelwagens erreichten, behielt aber gerade so viel Fahrt, daß auch die Hinterräder noch über die Enden der Stahlschienen rollten. Er hatte so genau geschätzt, daß er kaum auf die Bremse zu tippen brauchte, um den Lieferwagen zum Stehen zu bringen.
    Er stellte

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