Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Modesty Blaise 05: Die Goldfalle

Modesty Blaise 05: Die Goldfalle

Titel: Modesty Blaise 05: Die Goldfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
Vom Netzwerk:
Boden tropfen und nicht ins Innere fließen konnte.
    Willie, der sich eine Schweißerbrille aufgesetzt hatte, zündete die Lanze mit einem Autogenschneidbrenner.
    Die Flamme, die dann auf den Tresor gerichtet wurde, war beinahe farblos, aber Fraser sah, wie die Stahloberfläche selbst ihre Farbe veränderte und wie beinahe sofort kleine Kügelchen geschmolzenen Metalls auf den Boden fielen. Er grinste plötzlich und sagte: «Mir ist nur eben der Gedanke gekommen, daß es überhaupt nichts ausmachen würde, wenn wir den Inhalt unbrauchbar machen. Habe ich nicht recht?»
    Sie sah ihn überrascht an. «Wollen Sie denn nicht sehen, was vielleicht sonst noch drin ist? Das ist
Brunels
Tresor.»
    Fraser machte eine säuerliche Miene und stach mit seinem Schirm nach einer Spinne, ohne sie zu treffen.
    «Wenn mir so ein junges Ding wie Sie auf meinem ureigensten Gebiet etwas vormacht, werde ich wahrscheinlich langsam zu alt dafür», entgegnete er düster.
    Sie schenkte ihm ein kleines Lächeln und betrachtete die kirschrote Linie des Schnitts, während sich die Lanze durch den gehärteten Stahl fraß. Fraser war noch nicht zu alt. Er war einfach in einem Zustand höchster Erregung, den er seit Jahren nicht mehr gekannt hatte.
    Sie sagte: «Der wichtigste Grund, weshalb wir die Singapur-Papiere unversehrt in die Hand bekommen müssen, bleibt trotzdem bestehen.»
    «Wie bitte? Was für einen Grund?»
    Sie drehte sich um und schien jetzt beinahe ein bißchen ärgerlich. «Um Himmels willen, haben Sie denn vergessen, weshalb ich hier bin, Jack? Diese Papiere sind Tarrants Geburtstagsgeschenk. Soll ich ihm vielleicht ein Häufchen Asche überreichen?»
    An einem winterlichen Morgen fuhr der Daimler, in dem Sir Gerald Tarrant von Heathrow abgeholt worden war, auf dem Parkplatz von
The Treadmill
vor. Das war das Lokal, das Willie Garvin gekauft hatte, als er sich ins Privatleben zurückzog. Tarrant konnte sich nicht denken, warum Willie es behielt, denn er verbrachte hier kaum die Hälfte seiner Zeit. Ein Lokal zu leiten hatte sich schon bald als langweilig erwiesen. Es war ein schöner Traum, aber einer, den er in zu jungen Jahren verwirklicht hatte. Zwanzig Jahre später mochte das ideal für Willie sein. Falls er so lange lebte.
    Tarrant rieb sich die Hände warm, während er hineinging. Er fror, und er fühlte sich alt. Für ihn war dieser winterliche Tag der passende Auftakt zu einer winterlichen Zukunft. Es war erst ein paar Minuten nach neun. Ein Mädchen schob eine Bohnermaschine über den Fußboden, und ein Mann überprüfte die Batterie von Flaschen hinter der Bar. Tarrant kannte ihn.
    Es war der Mann, den Willie als Manager beschäftigte, ein sehr vernünftiger Mann, dem Willie dankbar beinahe alle Arbeiten zuschob. Tarrant wischte ein paar Schneeflocken vom Mantel und sagte: «Guten Morgen, Mr. Spurling.»
    Der Mann drehte sich um, lächelte und sagte: «Ach, Sie sind es, Sir. Miss Blaise sagte mir, daß Sie kommen würden, aber ich glaube nicht, daß sie Sie schon so früh erwartet hat. Sie ist mit Mr. Garvin in der Werkstatt.
    Sie kennen den Weg, nicht wahr, Sir?»
    Tarrant kannte den Weg. Er wußte auch, daß das langgestreckte, niedrige Gebäude hinter dem Lokal weit mehr war als nur eine Werkstatt. Willie Garvins Werkstatt war nur in dem einen Ende untergebracht.
    Das übrige Gebäude war eine Kombination aus Turnhalle, Kampfarena, Pistolen- und Bogenschießstand. Es barg Willies bemerkenswerte Sammlung alter und moderner Waffen und war nur durch eine doppelte Stahltür zugänglich. Die Räume waren schalldicht. Tarrant sagte: «Am besten rufen Sie mal kurz an, damit sie mich hineinlassen.»
    Mr. Spurling schaute aus dem Fenster am Ende der Bar. «Nicht nötig, Sir. Dr. Pennyfeather wandert draußen herum.» Tarrant zog fast unmerklich die Augenbrauen hoch, aber er stellte keine Fragen.
    Als er den mit Ziegeln gepflasterten Weg hinabging, sah er einen schmalgesichtigen, schlaksigen Mann mit kurzgeschorenem Haarschopf; er trug einen riesigen Sweater, der aussah, als sei er aus grauen Seilen gewirkt.
    Er stand mit dem Rücken zum Fluß und machte anscheinend Atemübungen. Als Tarrant sich näherte, hörte der Mann auf, mit den Armen zu schlenkern, und kam auf ihn zu. Auf seinen ziemlich unausgeglichenen Zügen lag ein seltsam gewinnendes Lächeln.
    «Hallo», sagte er freundlich. «Sie sind Sir Gerald Tarrant, nehme ich an.»
    «Ganz recht. Freut mich, Sie kennenzulernen.»
    «Ich bin Pennyfeather. Giles

Weitere Kostenlose Bücher