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Modesty Blaise 06: Die Lady macht Geschichten

Modesty Blaise 06: Die Lady macht Geschichten

Titel: Modesty Blaise 06: Die Lady macht Geschichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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dafür, daß Salamander Vier nochmals zurückkommen und Sie bei Tageslicht aufsuchen würde. Das ist das einzige Haus weit und breit. Also beschloß Modesty, daß ich Sie beschützen sollte.»
    «Ich dachte nicht, daß die Männer zurückkommen würden», sagte Hemmer schlicht. «Es fiel mir einfach nicht ein.»
    «Modesty wußte das.» Willie nahm die Kaffeetasse und rührte mehrere Löffel Zucker hinein. «Sie erzählte mir, daß Sie sich gern aus den Dingen heraushalten, und so weiter. Eine nette Idee, aber die Dinge werden schwierig, wenn man es mit Kerlen wie diesen zu tun bekommt.» Hemmer fuhr zusammen und stellte seine Tasse nieder. «Es waren drei Männer», sagte er. «Es gibt noch einen!»
    «Richtig. Wir nahmen an, daß sie sich trennen würden, damit einer oder zwei die Straße beobachten könnten, während der andere oder die anderen das Haus durchsuchten.»
    «Dann … dann wird der dritte Modesty auf der Straße auflauern.» Hemmers große Hände öffneten und schlossen sich angstvoll.
    Willie nickte. «Sein Pech», sagte er fröhlich und leerte seine Tasse. «Ich werde den Landrover holen.
    Bin in zwanzig Minuten wieder zurück.» Er ging hinaus und pfiff mit beachtlicher Präzision eine Mazurka von Chopin.
    Während er wartete, fand Alex Hemmer einigen Stoff zum Nachdenken. Die beiden Männer lagen unbeweglich und sprachen bloß einmal, als der Spitznasige den Kopf hob und apathisch fragte: «Die Frau, ist sie Modesty Blaise?» Hemmer nickte, und der Mann fiel wieder mit stumpfem Blick in sich zusammen.
    Als Willie Garvin zurückkehrte, sagte Hemmer:
    «Was werden Sie mit ihnen machen?»
    «Darüber dachte ich eben nach, Mr. ’emmer. Ich hätte nichts dagegen, sie in den See zu werfen, aber die Prinzessin wäre dagegen. Sie würde sagen, das sei eine zu bequeme Lösung. Also werde ich sie in das Holzfällerlager bringen, wo ich gearbeitet habe. In sechs Stunden kann ich dort sein.»
    «Ins Holzfällerlager?»
    «Ja.» Willie sah Hemmer an. «Ich arbeite gern mit Finnen. Die Leute hier sind alle recht belesen. Sogar die Holzfäller haben ein wenig Kultur, auch wenn sie hart wie Stahl sind. Und sie sind stolz auf Männer wie Sie, Mr. ’emmer. Wenn ich ihnen erzähle, daß diese zwei versuchten, Ihre Hände mit einem Hammer zu zermalmen, werden sie das nicht gern hören.»
    Willie wandte sich um, hockte neben den gefesselten Männern nieder und starrte sie mit kühlen blauen Augen an. «Es wird der längste Winter werden, den ihr jemals erlebt habt», sagte er langsam. «Diese Holzfäller werden euch an Stricken ziehen und an der Säge arbeiten lassen, bis ihr eine einzige wunde Blase seid.»
    Mit einem Anflug von Trotz sagte der Bärtige: «Salamander Vier wird euch zu finden wissen.»
    Willie Garvin lächelte. Es war kein warmes Lächeln.
    «Es wird viel Zeit vergehen, bevor ihr ihnen etwas berichten könnt.» Er hielt die Hand hoch, Daumen und Zeigefinger einige Zentimeter auseinandergespreizt. «Es existiert ein so dickes Dossier, eine Schilderung von Salamander Vier, so ziemlich der ganze Aufbau, mit Namen und Fakten und Zahlen. Vor allem Namen. Es ist ein Andenken aus der Zeit, als Modesty noch das Netz leitete. Wir brauchten drei Jahre, um es anzulegen.» Er stand auf. «In ein paar Tagen wird das Dossier in Händen eines Mannes namens Tarrant sein. Wenn mir oder Modesty Blaise etwas Unangenehmes zustößt, wird er es öffnen. Dann bricht Salamander Vier zusammen. Erzählt ihnen das, wenn ihr zurückkommt.
    Ich weiß nicht, wer euer unmittelbarer Vorgesetzter ist, ich würde meinen, Walburn oder Geiss oder Sarmiento. Vielleicht auch Chardin, wenn man die Leiter höher hinaufsteigt. Aber wer immer es ist, sagt ihm das.»
    Die Aufzählung der Namen schreckte die Männer für einen Moment aus ihrer Apathie auf. Sie tauschten einen furchtsamen Blick. Willie Garvin wandte sich an Hemmer. «Entschuldigen Sie mich, während ich sie in den Landrover lade, Mr. ’emmer.»
    Er trieb die gefesselten Männer aus dem Haus und verbrachte einige Minuten damit, die Männer zu seiner Zufriedenheit im Laderaum des Landrovers zu verstauen. Hemmer sah von der Tür aus zu. Alles hatte sich so schnell abgespielt, daß sein Verstand kaum mehr mitkam. Er fühlte sich total erschöpft.
    Willie Garvin kam ins Haus zurück. «Wollte nur noch einen Blick auf die Statue werfen, bevor ich fahre, wenn es Ihnen recht ist?»
    Lange Minuten stand er versunken vor dem Werk und betrachtete es von allen Seiten. «Es ist

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