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Modesty Blaise 07: Die silberne Lady

Modesty Blaise 07: Die silberne Lady

Titel: Modesty Blaise 07: Die silberne Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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Hand auf den Tisch und trommelte mit den Fingern. «Glauben Sie, daß er ihr etwas erzählen könnte?»
    Mr. Sexton zuckte die Achseln. «Wer weiß? Aber wir wollten ihn schon vorher sicherheitshalber ausschalten.»
    «Ja. Selbst wenn dieser Quinn etwas gesehen hat und es ihr sagt, kann ich mir immer noch nicht vorstellen, wie sie uns hier finden will. Aber für alle Fälle gehen wir in Deckung. Stenmore soll ihre Wohnung unter genauer Beobachtung halten. Ich wünsche ausführliche Berichte. Wenn sie irgendeine Reise unternimmt, möchte ich wissen, in welche Richtung.»
    «Genau das sagte ich ihm, Colonel Jim. Ich rief auch Ferrand in Toulouse an, damit er sie ausfindig macht, falls sie hierherkommt. Garvin wird natürlich bei ihr sein.» Mr. Sexton lachte leise. «Ferrand sagte, wir könnten von ihm keine bewaffnete Hilfe erwarten, weil er sich unter keinen Umständen mit Modesty Blaise oder Willie Garvin einlassen will. Aber er wird uns auf sie aufmerksam machen, wenn sie in die Gegend kommen.»
    «Ich glaube nicht, daß wir bewaffnete Hilfe brauchen, Mr. Sexton.»
    «Ich auch nicht.» Mr. Sexton lächelte glücklich.
    «Tatsächlich hoffe ich sehr, daß sie kommen. Ich glaube, sie sind wirklich sehr gut, und es ist Zeit, mich wieder ein wenig anzustrengen.»

8
    Vor zwei Stunden hatte Quinn seine Geschichte erzählt.
    Willie kniete neben einer auf den Boden gebreiteten Landkarte und unternahm Messungen mit einem Zirkel. Modesty sprach französisch am Telefon.
    Quinn saß rauchend daneben und studierte unauffällig die Frau, die Willie zusah. Sie war vor einer Stunde angekommen. Eine Frau so groß wie Modesty und vielleicht ein oder zwei Jahre älter, frisch und kühl, mit kurzem kastanienbraunem Haar und einem wunderbaren Teint, mit hellbraunen Augen und entschiedenen Zügen. Sie trug einen Hosenanzug aus Kamelhaar und hinkte ein wenig. Ihre Stimme und Sprechweise hatten einen leichten schottischen Beiklang, aber nicht mehr.
    Lady Janet Gillam. Der Titel überraschte Quinn; zu seinem Ärger war er recht beeindruckt, als er erfuhr, daß sie tatsächlich die Tochter des Earl of Strathlan and Inverdall war, und ungläubig entzückt, als sie sich als Willies Freundin entpuppte. Quinn fühlte sich wohler als seit langem. Die Welt von Modesty Blaise und Willie Garvin zu betreten war, wie er herausfand, ein äußerst interessantes Erlebnis, das von Stunde zu Stunde größere Neugier in ihm weckte. Der einzige dunkle Schatten in dem Bild war der Gedanke an einen Mann, der für ihn nur ein Name war: Tarrant.
    Quinn hatte eine lebhafte und sensitive Phantasie.
    Die Vorstellung der Folter, abstoßend genug für jedes normale Gefühl, erregte in ihm eine Reaktion von körperlicher Übelkeit. Er erinnerte sich, wie er als Kind aus der Schreckenskammer in Madame Tussauds Wachsfigurenkabinett gerannt war, weil der Anblick von Folterbank und Daumenschrauben seine Phantasie mit entsetzlichen Bildern und sein Herz mit wildem, ungläubigem Haß erfüllt hatte.
    Er verdrängte gewaltsam alle Gedanken an diesen Tarrant. Das war nicht schwierig, denn seine Aufmerksamkeit wurde von etwas anderem beansprucht, einem dringenden, fast verzweifelten Verlangen. Und er wartete auf den richtigen Moment, es auszusprechen.
    Im Augenblick telefonierte Modesty mit einem Mann, der, wie Quinn erfuhr, früher für sie gewisse illegale Tätigkeiten im pyrenäischen Grenzgebiet ausgeübt hatte. Das war während der Jahre gewesen, als sie eine Organisation namens ‹
Das Netz
› geleitet hatte, von der ihm Duggan an jenem Abend in Fleet Street erzählt hatte. Sie legte den Hörer auf und sagte: «Viret zufolge liegt Château Lancieux drei Kilometer vom nächsten Dorf entfernt, das nur aus ein paar Bauernhöfen besteht. Das Dorf Niaux liegt in acht Kilometer und Lousset in zwölf Kilometer Entfernung. Schlag im Michelin unter Lousset nach, Willie, und ich werde für Janet dort Zimmer bestellen.»
    «Ihr selbst werdet nicht dort sein?» fragte Janet.
    «Nein. Wir setzen dich dort ab und gehen dann ins Gebirge. Im Notfall bist du unsere Verbindung zur Außenwelt. Wir werden dir zwei Telefonnummern geben, eine in Frankreich und eine hier in London.»
    Lady Janets Lächeln war ein wenig kläglich, und Modesty sagte: «Es ist nicht nur ein Kinderspiel, ehrlich.»
    «Vom Gebirge aus wirst du kaum mit mir in Verbindung treten können. An welche Notsituation hast du gedacht?»
    «Wenn wir zu einem bestimmten Zeitpunkt nicht zurück sind, dann weißt du, daß

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