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Modesty Blaise 07: Die silberne Lady

Modesty Blaise 07: Die silberne Lady

Titel: Modesty Blaise 07: Die silberne Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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etwas schiefgegangen ist.»
    «Oh!» Lady Janet schaute nachdenklich auf ihre Hände nieder.
    «Es besteht auch die Möglichkeit, daß wir aus dem Schloß anrufen. Es hängt davon ab, wie sich die Dinge entwickeln.»
    Willie blickte auf. «Sie haben eine Telefonleitung?»
    «Das weiß ich von Viret. Während des Krieges benutzten die Deutschen das Schloß als Hauptquartier, um die Fluchtrouten nach Spanien zu überwachen.
    Offenbar hat es seitdem öfter den Besitzer gewechselt. Es ist sehr billig, denn es ist praktisch unbenutzbar. Viret weiß nicht, wer sich jetzt dort aufhält.»
    Quinn sagte: «Lady Janet, wie haben Sie die beiden überredet, Sie mitzunehmen?»
    «Janet, bitte.»
    «Danke. Wie haben Sie sie überredet?»
    Sie sah Modesty an: «Ich bin mir gar nicht sicher.»
    Willie hatte einen Finger auf den Guide Michelin gelegt und sagte: «Da ist der
Lion Rouge
. Zwölf Zimmer, Zentralheizung, fließendes Wasser, Bad und Parkplatz. Ein ziemlich gutes Restaurant. Würde dir das passen, Janet?»
    «Jeder Ort, wo ich nicht um fünf aufstehen und die Kühe melken muß, ist für mich ein Fünf-Sterne-Hotel.»
    «Bestell zwei Zimmer, Modesty», sagte Quinn plötzlich.
    Sie sah ihn mit unterdrückter Ungeduld an und sagte: «Darüber haben wir doch schon gesprochen.»
    «Aber nein, mein kleiner Wham-Bang-Liebling. Da gibt es Dinge, von denen du keine Ahnung hast. Zum Beispiel, hast du schon jemals Höhlenforschung betrieben?» Er hob die Hand. «Nein, schieß mich nicht nieder, ich meine es ernst.»
    Sie schaute ihn mißtrauisch an. «Na schön. Wir haben es ein bißchen versucht. Carlswark Cave im Peak District und Eastwater Swallet in den Mendips. Es hat uns beiden nicht viel Spaß gemacht, also haben wir es aufgegeben.»
    «Geschmäcker sind verschieden. Mir hat es gefallen. Dieses Jahr habe ich nicht viel gemacht, aber es war ungefähr vier Jahre lang mein einziges Hobby.»
    Janet sagte: «Was hat das mit dieser Situation hier zu tun, Mr. Quinn?»
    «Nur Quinn, bitte. Ich bin froh, daß Sie fragten.» Er schaute Modesty Blaise an. «Es hat insofern mit der Situation zu tun, als ihr einen unauffälligen Weg ins Château Lancieux sucht. Und der gute alte Höhlenforscher Quinn kann euch den Weg zeigen.»
    Willie stand vom Boden auf. Modesty nahm eine Zigarette und setzte sich auf die Lehne des Sofas, die Augen auf Quinn gerichtet. «Ich wußte, daß du irgendwas ausbrütest», sagte sie. «Eine Höhle?»
    «In der Tat eine Höhle. Die Gegend wimmelt davon, falls ihr das nicht schon wißt. In diesem Kalkmassiv gibt es die Touristenhöhlen in Mas d’Azil, in Niaux und Labouiche, aber auch Dutzende Höhlen und Grotten im ganzen Gebiet um die Ariège. Ich verbrachte dort einmal drei Wochen im Sommer mit einem Club, und wir hatten einen französischen Instrukteur, der uns durch ein halbes Dutzend verschiedener Höhlen führte, von deren Existenz nur ganz wenige Leute in der Gegend wußten. Eine von ihnen war die Lancieux.Höhle.»
    «Du meinst, sie führt wirklich direkt ins Schloß?»
    «Nein, es ist ein bißchen komplizierter. Die Höhle hat einen mittleren Schwierigkeitsgrad. Wir sind etwa zwei Kilometer weit vorgedrungen. An Einzelheiten erinnere ich mich nicht mehr, nur daran, daß ein unterirdischer Fluß sich an einer Stelle zu einem kleinen See verbreitert. Dort braucht man ein Schlauchboot.
    Aber die Hauptsache ist folgendes: Vom Hauptweg zweigen verschiedene Seitengänge ab, und nach einem Kilometer gab es seitlich eine Art Wasserrinne. Ziemlich breit, wie eine Rutschbahn, und in der Mitte lief ein wenig Wasser. Der Instrukteur sagte, er sei da einmal hinaufgeklettert. Die Rinne führe zum Schloß. Ich bin nicht sicher, in welchen Teil, aber es müßte die Küche sein, oder die Verliese, falls sie noch existieren.»
    «Eine Art Abfallrinne aus der Küche», meinte Willie.
    Quinn rieb sein Kinn: «Es ist mir gerade eingefallen, warum ich Verliese erwähnte. Er sagte, am Ende der Rinne hätte man ein altes Skelett gefunden. Ich meine, ein ganz altes. Sie glauben, es könne nur von oben gekommen sein, und es wären die Überreste von jemandem, der in einem vergangenen Jahrhundert unauffällig erledigt wurde. Aber wenn die Leiche die Rinne heruntergekommen ist, heißt das, daß es oben eine Öffnung geben muß, die groß genug ist, um einen Körper hineinzuwerfen.»
    Willie sagte: «Sie könnte jetzt durch ein Gitter geschlossen sein.» Er warf Modesty einen Blick zu.
    «Trotzdem, es ist eine einmalige Chance,

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