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Modesty Blaise 07: Die silberne Lady

Modesty Blaise 07: Die silberne Lady

Titel: Modesty Blaise 07: Die silberne Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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Prinzessin. Mit Werkzeugen könnten wir auch ein Gitter ausheben.»
    Modesty nickte. «Wo ist der Höhlenausgang?» fragte sie Quinn.
    Er lachte und breitete die Hände aus. «Erbarmen, Liebling. Wie, zum Teufel, kann man beschreiben, wie man einen Spalt in einem Pyrenäental finden soll? Ich weiß, daß ich das Schloß nicht einmal sah, solange wir über der Erde waren, also muß es jenseits eines Bergrückens liegen. Ich weiß aber nicht, welcher Bergrücken und welcher Spalt. Ich kann euch hinführen. Ich erinnere mich an die Straße und an den Weg und wie das Gelände aussah, als wir den Weg verließen, aber ich kann es dir nicht sagen.»
    Modesty stand auf und zog an ihrer Zigarette.
    «Könntest du es im Dunkeln finden?»
    Er schüttelte entschieden den Kopf. «Nein. Viel zu verwirrend. Ich müßte das Tal eine halbe Stunde vor Sonnenuntergang erreichen. Und ich müßte mit euch in die Höhle kommen, um euch zu zeigen, wo die Rinne ist, sonst verfehlt ihr sie.»
    Modesty sah Willie an. «Es ist verlockend», sagte sie.
    «Aber es ist zu nahe, Willie. Wir haben kein Recht, ihn in die Feuerlinie zu bringen.»
    Quinn schlug mit der Faust auf den Arm seines Sessels. «Sei nicht so fürchterlich albern», sagte er wütend.
    «Ich bin doch kein Idiot. Ich werde nicht mit euch einbrechen und anfangen herumzuspringen und die Leute ins Gesicht zu treten. Ich weiß sehr gut, daß das nicht meine Sache ist.» Er beugte sich vor, und sie sah Schweiß auf seiner Stirn stehen. «Dort wird ein Mann … gefoltert. Vielleicht während wir hier sitzen. Das stimmt doch? Wenn ihn nicht jemand herausholt, ist er erledigt. Also hört zu. Ich habe drei unschuldige Menschen getötet. So sieht die Vergangenheit des lieben alten Quinn aus. Und dies hier ist vielleicht die einzige Chance, die ich jemals haben werde, jemanden retten zu helfen. Also steh nicht da wie ein verdammter Pudding und sag mir nicht, ich soll es bleiben lassen.»
    Alle schwiegen erschrocken. Lady Janet sah Modesty neugierig an. Sie stand da mit hochgezogenen Augenbrauen und einem teils überraschten, teils belustigten Gesichtsausdruck. Endlich sagte sie: «Na, eines muß man dir lassen, Quinn. Du bist originell. Einen Pudding hat mich noch niemand genannt.»
    Das Lachen in ihren Augen verschwand. Sie schwieg eine Weile und fuhr dann langsam fort: «Ich glaube, sie werden sich bei der Behandlung Tarrants Zeit nehmen.
    Du hast aber trotzdem recht, er könnte jetzt eben sehr schwer verletzt werden.» Sie ging zum Telefon. «Weißt du, manchmal gefällst du mir sehr gut, Quinn. Also schön, zwei Zimmer.» Mit der Hand am Hörer hielt sie inne und sah Willie an. «Haben wir alle Ausrüstungsgegenstände, die wir brauchen, in
The Treadmill
? Für die Höhlenkletterei, meine ich.»
    Er überlegte eine Zeitlang, dann nickte er. «Ich glaube schon. Ich werde es mit Quinn besprechen. Dann fahre ich hinunter und bringe das Zeug her.»
    «Nimm Janet mit, dann kann sie packen und ihren Paß holen. Wenn ich die Zimmer bestellt habe, werde ich Dave Craythorpe anrufen. Vielleicht kann er uns heute nacht nach Toulouse fliegen. Es gibt dort einen Flughafen in Blagnat. Wenn wir um elf abfliegen, könnten wir die Höhle beim ersten Tageslicht untersuchen, dann bei Tag das Gebiet um das Schloß auskundschaften und wären bereit, in der nächsten Nacht einzudringen.»
    Quinn fragte schüchtern: «Könntet ihr nicht direkt hineingehen?»
    «Bei Tag? Nein, es ist zu riskant für Tarrant. Wenn wir in Schwierigkeiten kommen, könnte er verletzt werden, also wollen wir keine Schwierigkeiten. Unauffällig hinein und wieder hinaus. Wir wollen ihn auch nicht durch die Höhle hinausbringen. Er ist nicht jung und wird kaum in guter Verfassung sein. Also müssen wir unsere Fluchtroute im Dunkeln finden, und das bedeutet längere und sorgfältige Arbeit bei Tag.»
    Zehn Minuten später, am Steuer seines Jensen unterwegs zur M 4, sagte Willie: «Was fehlt dir, Jan?» Sie lachte gezwungen. «Es geht alles so schnell!»
    «Das muß sein, Liebling. Wenn du es lieber lassen möchtest –»
    «Nein!» sagte sie scharf, dann setzte sie ruhiger fort:
    «Ich fühlte mich wie eine jämmerliche kleine Maus, als ich da saß. Diesen Aspekt von Ihrer Hoheit habe ich noch nie gesehen, und es ist ein bißchen erschreckend.»
    Willie lächelte. «Denk dran, sie ist auf unserer Seite.»
    «Das meinte ich nicht. Sie war so verdammt gut, daß es überwältigend war. Wenn du fühlst, wie deine Persönlichkeit erdrückt

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