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Modesty Blaise 07: Die silberne Lady

Modesty Blaise 07: Die silberne Lady

Titel: Modesty Blaise 07: Die silberne Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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solchen Wagen überall herum. Ich kann mir nicht vorstellen, warum, aber ist es euch nicht aufgefallen?»
    Modesty sagte langsam zu Willie: «Du sagst, Janets Schwester wurden von einer Nonne die Daumenschrauben angelegt?»
    Er nickte. Quinn wollte etwas sagen, sah aber, daß beide völlig in Gedanken versunken waren. Er hatte das seltsame Gefühl, als ob etwas wie eine telepathische Verbindung zwischen den beiden bestünde.
    Endlich sagte Willie: «Vielleicht ist es wieder die Strömung. Oder wir haben am Ende doch nicht zwei Unternehmen laufen.»
    Sie sagte: «Aber …» Dann brach sie ab. «Nein, hören wir uns zuerst die ganze Geschichte an.» Sie wandte sich an Quinn, und es schien ihm, als wären ihre mitternachtsblauen Augen jetzt fast schwarz. «Könntest du bei der Ankunft des Wohnwagens wieder beginnen und von da an weitererzählen?»
    «Gut. Also, er war in der Kurve geparkt, und die beiden Nonnen stiegen aus. Ich war ein bißchen wirr im Kopf und hielt sie zuerst für Pinguine. Sie taten nichts, gingen nur ein wenig auf und ab und warteten.
    Ich versuchte ihnen ein Zeichen zu geben, aber sie sahen mich nicht. Ich nehme es zumindest an. Dann war ich wieder weg. Kann ich eine Zigarette haben?»
    «Hier in der Schachtel.»
    Er zündete eine an und sagte nachdenklich: «Ich habe keine Ahnung, wieviel Zeit verging, bis ich wieder zu mir kam. Der Wohnwagen und die Nonnen waren noch da, aber jetzt war ein Stück weiter hinten dieser kleine Wagen geparkt. Ein Mann stand daneben. Er bückte sich und … na ja, er hob die Tür aus den Angeln und legte sie auf das Wagendach.»
    Modesty sagte freundlich: «Einen Moment. Wagentüren kann man nicht einfach so wegheben.»
    «Ich weiß. Ich habe im Swimmingpool darüber nachgedacht. Aber gerade das
schien
er zu tun. Er bückte sich und packte die Tür, und nach einer Weile stand er einfach da, mit der Tür in den Händen, und legte sie auf das Wagendach.»
    Modesty warf Willie einen Blick zu. Dieser schüttelte den Kopf. Sie wandte sich wieder an Quinn. «Gut, was war dann?»
    «Nichts. Ich meine, da ist ein weißer Fleck in meiner Erinnerung. Ich habe nur diesen Schnappschuß von dem Kerl mit der Tür im Kopf. Ich glaube, ich suchte meinen Mantel, um damit zu winken, und wurde dabei wieder bewußtlos – ah, das stimmt! Aber ich muß ein paar Sekunden später wieder bei mir gewesen sein, denn ich erinnere mich, gewinkt zu haben. Die Nonnen waren noch da, der Wohnwagen auch, aber der Kerl war verschwunden. Nein, war er nicht! Mein Gott, das Reden bringt mir wieder alles ins Gedächtnis. Da war so eine Art Felsspitze am Straßenrand, und er stand darauf. Ich erinnere mich jetzt. Er sah aus wie ein Kreuz.»
    Modesty fragte: «Mit ausgestreckten Armen, so?»
    «Streck mir nicht diesen reizenden Busen entgegen, ich versuche mich zu konzentrieren. Nein, es muß so gewesen sein.» Er streckte seine Arme waagrecht aus, bog dann die Ellbogen und brachte die Hände vor sein Gesicht.
    «Himmel, er schaute durch ein Fernglas!» meinte Modesty.
    Quinn blinzelte, dann hob er ein wenig die Hände.
    «He, du hast recht. Also hat mich das Schwein gesehen und nichts dergleichen getan.»
    «Oh, er hat schon etwas dergleichen getan», sagte Modesty. «Er schickte am nächsten Morgen die Gorillas aus, um dich zu erledigen.»
    Quinn blickte auf sie, dann auf Willie, schließlich starrte er auf seine Zigarette. «Du lieber Himmel!» sagte er ernsthaft. «Ich muß es jetzt wirklich selbst glauben.»
    Willie sagte: «Du hast Zeichen gegeben? Mit dem Mantel?»
    «Wie verrückt.»
    «Du sagtest, die Nonnen seien noch beim Wohnwagen gewesen. Und der Mann stand auf der Felsspitze.
    Wo war der graue Wagen?»
    Quinn schloß die Augen und saß lange Zeit ganz still da. Dann öffnete er sie wieder und sagte entschuldigend: «Ich weiß nicht. Ich kann ihn jetzt nicht dort sehen, aber ich bin nicht sicher.»
    Modesty sagte: «Wenn du gesehen hast, wie sie abfuhren, hättest du bemerkt, wenn der kleine graue Wagen zurückgeblieben wäre.»
    «Ich sah davon überhaupt nichts. Nachdem ich zirka zwei Minuten lang mit dem Mantel gewinkt hatte, verlor ich die Energie und fiel einfach zusammen.
    Nicht daß ich ohnmächtig wurde. Ich lag nur da.» Er schnitt eine Grimasse. «Ich glaube, ich habe ein bißchen geheult. Ich habe ziemlich viel Selbstmitleid. Als ich mich aufraffte, um es noch einmal zu versuchen, war die Straße leer. Ich hörte weder den Motor noch sonst etwas. Sie waren fort.» Lange Zeit

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