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Modesty Blaise 07: Die silberne Lady

Modesty Blaise 07: Die silberne Lady

Titel: Modesty Blaise 07: Die silberne Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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Straik mit dem Fuß um. Ein Geräusch ließ sie herumfahren. Mr. Sexton stand in der Türöffnung.
    Angel kicherte und zeigte mit einer Kopfbewegung auf den Körper.
    «Popeye, die Matrosin, eh?»
    «Gute Arbeit, Angel», sagte Mr. Sexton anerkennend. Er kam näher und lächelte ihr zu. «Es ist wirklich schade, aber Colonel Jim sagte, ich solle das schnell erledigen, also …»
    Sein Arm schnellte hoch, schoß nieder. Seine Handkante traf ihren Schädel wie eine Axt. Sie war tot, bevor ihr bewußt wurde, daß sie sterben sollte.
    Mr. Sexton verließ eilig das Schlafzimmer, einen Körper über jede Schulter geworfen.
    Drei Minuten später, im Büro, sagte Clare schüchtern: «Sie erwähnten es nicht selbst, Colonel Jim, aber ich dachte mir, ob Sie vielleicht Mrs. Straik noch einmal sehen wollen, bevor …» Sie machte eine diskret andeutende Handbewegung.
    Colonel Jim schaute von der Landkarte auf und fragte: «Wen?»
    «Mrs. Straik. Ich dachte …»
    «Nein, Clare, ich glaube nicht.» Colonel Jim schüttelte den Kopf und seufzte. «Ich möchte Momma so in der Erinnerung behalten, wie sie war.»
    «Sie haben zweifellos recht, Colonel Jim. Was Angel betrifft, fühle ich genauso wie Sie. Ein liebes Mädchen, aber …»
    Sie brach ab, als Mr. Sexton schnell hereinkam. Seine Bewegungen zeigten gespannte Ungeduld, aber seine Stimme klang kühl. «Die Lage ist nicht ganz so, wie wir dachten, Colonel Jim», sagte er.
    «Wie?»
    «Ich brachte soeben die verstorbene Mrs. Straik und Angel in den Keller hinunter. Das Licht war eingeschaltet, und das Seil von der Wasserrinne war an der Werkbank festgemacht. Einige von ihnen sind diesen Weg geflüchtet.»
    «Einige von ihnen?» sagte Colonel Jim langsam.
    «Es ist nicht der beste Weg, außer jemand ist zu verletzt, um weit zu gehen – oder für jemanden, der nicht wie die anderen vor Sonnenaufgang aufbrechen konnte.»
    Colonel Jim winkte ab. «Seien Sie einen Moment still. Lassen Sie mich nachdenken.»
    Nach einer kurzen Pause nickte der große Kopf. «Ja. Nach Mellishs Schätzung muß Ito eine gute Stunde vor Sonnenaufgang tot gewesen sein. Konnte Tarrant zu diesem Zeitpunkt überhaupt mit den anderen mitgehen?»
    «Nein. Ich hatte ihn gerade in Behandlung. Es wundert mich, daß er sich überhaupt bewegen kann.»
    «Er kann die Höhle nicht allein durchqueren?»
    «Keine Chance. Jemand ist bei ihm geblieben, bis er sich bewegen konnte, und das kann noch nicht lange her sein.»
    «Die Blaise. Sie hat ihn hinuntergeführt.»
    «Ich habe dasselbe Gefühl. Ich könnte aber nicht sagen, warum.»
    «Mrs. Gillam, die Schottin, kann nicht gehen. Was Sie da in der Zelle gefunden haben, war eine Prothese, oder jedenfalls der Rest davon. Richtig? Also wird sie von Garvin getragen. Die Blaise wartet bei Tarrant. Quinn könnte bei einem von beiden geblieben sein.»
    Colonel Jim blinzelte zur Decke. «Stimmt. Wir haben nur den einen Wagen, und den brauchen wir für die Gesellschaft mit Garvin, also können wir den Höhlenausgang nicht bewachen. Zum Teufel, wir wissen gar nicht, wo er ist. Wie lange sind Tarrant und die Blaise Ihrer Meinung nach schon auf dem Weg, Mr. Sexton?»
    «Ich glaube, sie waren im Keller, als Muro den Alarm gab», sagte Mr. Sexton leise. «Sie kann ihn nicht früher gehfähig gemacht haben. Ich nehme an, sie sind erst seit zehn oder fünfzehn Minuten fort.»
    «Können Sie sie abfangen?»
    «O ja.» Mr. Sexton lächelte. «Sie müssen sich mit Tarrants Geschwindigkeit bewegen. Ich kann sie ohne weiteres einholen.»
    «Tun Sie das. Ich übernehme Garvins Gesellschaft.»
    Colonel Jim sah aus dem Fenster, dann auf die Uhr und klopfte auf die Karte. «Wir erwischen sie auf diesem Straßenstück.» Er rieb sein Kinn mit dem Daumen. «Es sieht gut aus. Wenn wir sie alle wieder schnappen können, sind wir in Sicherheit.» Er schüttelte unwillig den Kopf. «Vielleicht bin ich bei Momma ein wenig voreilig gewesen.»
    Das schluchzende, keuchende Geräusch seines eigenen Atems schlug Tarrant laut an die Ohren, noch verstärkt durch das Echo in dieser winzigen Kapillare der Erdhaut, durch die sie krochen. Die Luft schien keinen Sauerstoff zu enthalten, und sein Herz hämmerte, um den Mangel auszugleichen.
    Der drei Meter hohe Abstieg hatte, selbst mit Modestys Hilfe, seine Kräfte fast überfordert. Der lange Durchschlupf zwischen den waagrechten Felsschichten zerrte an seinen Nerven. Er hatte früher behauptet, nicht zu Klaustrophobie zu neigen, aber so etwas hatte er

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