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Modesty Blaise 07: Die silberne Lady

Modesty Blaise 07: Die silberne Lady

Titel: Modesty Blaise 07: Die silberne Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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feierlich mit dem Finger an seine Stirn. «Sie ist nicht ganz richtig. Manchmal frage ich mich, ob dieses Mädchen Recht von Unrecht unterscheiden kann. Sie muß ebenfalls verschwinden. Ich hasse es, Leute hinauszuwerfen, aber es ist ein Teil meines Jobs, und ich werde nicht davor zurückweichen.» Er machte eine Pause und blinzelte. «Ich tue mein Bestes für das Team. Deswegen habe ich Angel ausgesucht, um Momma auszuschalten. Damit die Kleine noch ein bißchen Spaß hat, bevor sie gehen muß.» Er warf einen Blick zur Tür. «Bis Sie die Treppe hinaufkommen, wird sie schon fertig sein, Mr. Sexton.
    Sie machen sich also jetzt am besten auf den Weg und schalten sie aus. Machen Sie es schnell.» Er wandte sich wieder der Karte zu. «Ich möchte, daß beide Leichen binnen fünf Minuten in der Abflußrinne verschwinden.»
    Mr. Sexton lächelte und ging schnell auf die Tür zu.
    Einen Steinwurf davon entfernt lag Tarrant auf dem Bauch und klammerte sich an das Seil, das über die Wasserrinne herunterhing. Im bewegten Strahl von Modestys Helmlampe konnte er zu seiner Rechten den Wasserlauf sehen, der die Rinne hinunterlief und in der Tiefe verschwand. Er stand auf ihren Schultern, so daß nicht sein ganzes Gewicht an seinen kalten, schwachen Händen hing, und sie kletterte in gleichmäßigem Tempo abwärts.
    Vor mehr als einer Stunde war sie in die Zelle zurückgekehrt und hatte ihm gesagt, daß die Wagen nicht zu brauchen wären. Willie sei mit Janet und Quinn unterwegs, zu Fuß, aber es würde ihnen nichts geschehen. Jetzt würde sie ihn noch ein wenig mit
Katsu
behandeln, und nach einer Weile würde er sich wieder bewegen können. Er sollte sich nur entspannen, die Augen schließen und sich vorstellen, er schwebe gewichtlos im Dunkeln, nichts sehend, nichts hörend oder fühlend, nicht einmal denkend, im vollkommenen Nichts.
    Er blickte zu ihr auf und sagte: «Es hat keinen Sinn, Modesty. Ich bitte Sie, gehen Sie jetzt.»
    Die mitternachtsblauen Augen wurden schwarz und kalt, als sie sagte: «Das wagen Sie nicht. Wagen Sie nicht, mich jetzt im Stich zu lassen. Drehen Sie sich um, daß ich Ihr Rückgrat massieren kann.» Während sie ihn massierte, flüsterte sie und ließ ihn langsam in eine ruhige, dunkle Leere gleiten. Nach und nach verschwand der Schmerz aus seinen Muskeln und Gelenken. Nach und nach begannen die betäubten Nervenzentren wieder zu funktionieren. Man kann nicht sagen, daß er einschlief oder aufwachte, er verlor jedes Zeitgefühl, und es schien ihm, er habe fest geschlafen, als sie sagte: «Wir haben keine Zeit, um noch mehr zu tun. Gehen wir jetzt.»
    Zu seiner Überraschung konnte er stehen. Er konnte den Schmerz noch spüren, aber er schien weit entfernt. Seine Muskeln waren noch steif und schwach, aber sie gehorchten ihm, und er konnte Modesty aus der Zelle und durch den Gang folgen.
    Sie erreichten den Keller durch die Tür in der Küche, nur drei Minuten bevor der Alarm gegeben wurde. Tarrant wurde es plötzlich übel vor Schreck, als sie den fernen Lärm hörten, aber Modesty sagte ruhig:
    «Wir sind gerade zur rechten Zeit weggekommen. Hier werden sie nicht suchen. Ich habe das Küchenfenster offengelassen.» Sie ging in den hinteren Teil des Kellers und suchte nach alten Säcken, Pappendeckel, Zeitungen, nach irgendetwas, um Tarrants Kleider auszustopfen, aber ohne Erfolg. Jetzt kniete sie neben der Werkbank und schaute in die dort herumstehenden Flaschen und Dosen.
    «Was tragen Sie unter diesem Overall?» fragte sie.
    «Sie haben mir Unterwäsche gegeben, als sie mich aus dem Stinkloch holten.»
    «Gut.» Sie erhob sich, mit einer offenen Dose Wagenschmiere in der Hand, und stellte sie auf die Werkbank, wo einer der Helme für die Höhlenwanderung lag. Der andere war verschwunden. «Ziehen Sie sich aus und bestreichen Sie sich mit Fett. Dort unten ist es sehr kalt.» Sie ging zur Abfallrinne und griff hinein. Ihr Seil war noch um den eisernen Stumpf des alten Gitterstabs geknüpft, wie sie es verlassen hatte. Sie glaubte nicht, daß das rostige Eisen das doppelte Gewicht aushalten würde, wenn sie abstiegen, also zog sie das Seil durch den Keller zur Werkbank und befestigte es am Schraubstock. Dann hängte sie sich an das Seil und zog mit aller Kraft. Die Werkbank bewegte sich nicht.
    Sie nahm die Lampe vom Helm. Es war der größere Helm, der Willie gehört hatte. Tarrant konnte ihn tragen. Sie würde die Lampe irgendwie anders halten, zwischen den Zähnen, wenn nötig … nein, sie

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