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Modesty Blaise 07: Die silberne Lady

Modesty Blaise 07: Die silberne Lady

Titel: Modesty Blaise 07: Die silberne Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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konnte sich einen Streifen aus ihrem Hemdsaum reißen und daraus ein Stirnband machen. In zwei Minuten war sie fertig. Sie wandte sich Tarrant zu. Seine Bewegungen waren mühsam, aber beherrscht, und er schien ganz ruhig zu sein. Sein Körper war von Kopf bis Fuß dick eingefettet, und er steckte gerade sein Unterhemd in farbige Shorts.
    Sie flüsterte: «Neigen Sie leicht zu Klaustrophobie?»
    Er schüttelte den Kopf. «Das ist gut. Aber so eine Höhle kann ein bißchen beängstigend sein, wenn man zum erstenmal hineinkommt. Vor allem die engen Durchschlupfe. Versuchen Sie, keine Energie zu verschwenden, indem Sie nachdenken, was jetzt als nächstes kommt. Versuchen Sie, nicht an die Zeit oder die Kälte zu denken, an überhaupt nichts außer an das, was Sie gerade im Augenblick tun.»
    «Ich habe einmal Bergsteigerei betrieben. Ich glaube, ich weiß, was Sie meinen.»
    «Schön.» Sie lächelte ihm schnell zu, als er seinen Overall zuknöpfte.
    «Verzeihen Sie, daß ich das herumkommandierende Frauenzimmer spiele. Ich bin leider so ein Typ.»
    «Sie flößen einem Vertrauen ein. Was tun wir jetzt?»
    «Ich helfe Ihnen durch den Schlitz, dann komme ich nach und steige als erste ab. Der Abhang hat eine Neigung von vierzig Grad und ist sehr glitschig, aber Sie können sich auf meine Schultern stellen.» Sie nahm die Dose mit Wagenschmiere und befestigte sie hinten an ihrem Gürtel. «Das Fett nehmen wir mit. Sie werden sich sicher nicht sehr beweglich fühlen, und das Fett könnte nützlich sein, wenn wir zum engen Durchschlupf kommen. Fertig?»
    Der Abstieg über die Rinne dauerte kaum länger als vier Minuten. Während sie abstiegen, spürte Tarrant die durchdringende Kälte auf seinem Gesicht und seinen Händen immer stärker, aber sein Körper war noch nicht ausgekühlt. Er versuchte seinen Verstand vor Hoffnung und Angst, vor Furcht und Grübeln zu verschließen, sich nur auf Modestys geflüsterte Anleitungen zu konzentrieren und die Reste seiner körperlichen und seelischen Energie zusammenzuhalten. Er war in ihrer Hand, und seine größte Angst war es, vor ihr zu versagen.
    Als sie den ebenen Fels erreichten, sagte sie: «Warten Sie. Rühren Sie sich nicht.» Er sah, wie der Strahl ihrer Lampe sich abwärts bewegte, sah undeutlich ihre hockende Gestalt und hörte ein leises Geräusch. Ein Streichholz flammte auf, ein Licht flackerte. Das Licht wurde schnell zu einem starken, glühenden Leuchten, das die Finsternis verscheuchte, und er sah, daß sie eine Drucklampe angezündet hatte. «So ist es schon besser», flüsterte sie. «Ich hoffte, daß Sexton sie nicht finden würde. Die Ausrüstungsgegenstände, die am Ende des Seils befestigt waren, nahm er mit, aber das macht nichts.» Sie wandte sich um. «Bleiben Sie auf dieser Strecke hinter mir, ganz nahe. Das Gelände ist nicht schwierig, aber passen Sie auf, wo Sie hintreten. Einen verstauchten Knöchel können wir uns nicht leisten.»
    Tarrant folgte ihr langsam und beobachtete den felsigen Boden im Licht der Drucklampe, die sie im Gehen zur Seite hielt.
    Lucy Straik saß an ihrem Toilettentisch, als Angel anklopfte und eintrat. Angels Hände waren hinter ihrem Rücken versteckt. Lucy sah sie im Spiegel mißmutig an.
    «Was will er denn
jetzt
?» fragte sie ärgerlich. «Zuerst sagte er, wir könnten uns ausschlafen, dann wacht er ganz früh auf und will mit mir bumsen, und
dann
fängt noch der ganze Krawall mit diesem verdammten Tarrant und den anderen an.»
    «Es ist ernst, Mrs. Straik», sagte Angel entschuldigend. Sie machte ein paar Schritte nach vorn, bis sie hinter Lucy stand. «Es ist wirklich ernst. Colonel Jim sagte, wir müssen schnell verschwinden.»
    «Schnell? Wann soll ich
essen
? Wann soll ich
einpacken

    «Oh, Sie müssen sich keine Sorgen machen, Mrs. Straik», Angel kicherte plötzlich. «Sie bleiben hier.»
    Lucy Straik starrte das Spiegelbild des kichernden Mädchens an. «Bleiben? Was, zum Teufel, soll das heißen?»
    «Das heißt es, Süße!» Angels rechte Hand kam hinter ihrem Rücken hervor. Der dünne, glänzende Draht zischte durch die Luft und schlang sich um den weißen Hals. Angel fing den Knopf mit der linken Hand. Man hörte ein würgendes Keuchen und einen dumpfen Aufschlag, als Lucy Straik nach rückwärts von ihrem Hocker gezerrt wurde.
    Eine Minuten später hörte Angel auf, ihr Knie in den Rücken der Toten zu stemmen. Sie stand auf und ließ den Draht los. «Blöde, fette Kuh», sagte sie befriedigt und drehte Lucy

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