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Modesty Blaise 07: Die silberne Lady

Modesty Blaise 07: Die silberne Lady

Titel: Modesty Blaise 07: Die silberne Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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noch nicht erlebt. Es war ihm, als sei die riesige Felsmasse über ihm in Bewegung und würde ihn zerquetschen.
    Der enge, dreieckige Gang, durch den sie krochen, wurde etwas breiter, und er sah, wo sich Modesty vor ihm aufrichtete. Er versuchte es ihr gleichzutun. Es gelang ihm nicht, und er kroch weiter. Plötzlich verschwanden die Mauern, und er starrte wie betrunken um sich. Sie befanden sich in der großen Kathedrale der Stalaktitenhalle, einem Saal aus Kristall, in dem das Licht glitzernd und blitzend auf den langen Nadeln in der Wölbung spielte. Modesty wandte sich um, um ihm auf die Beine zu helfen, aber seine Glieder versagten den Dienst. Er schüttelte den Kopf, klammerte sich an ihren Arm und keuchte: «Einen Augenblick, meine Liebe … bitte nur einen Augenblick. Ich bemühe mich ja, aber mein jämmerlicher Körper macht nicht mit.»
    Sie hockte sich nieder, hielt ihn fest und sagte: «Wir machen zwei Minuten Pause. Atmen Sie tief und …»
    Ihre Stimme brach plötzlich ab. Sie zog sich ein wenig zurück, mit zur Seite gewandtem Kopf, und starrte auf die Spalte, aus der sie gekommen waren. Er sah, wie ihr Mund plötzlich hart wurde und ihre Nüstern sich weiteten.
    Sie ging zur Mündung des Spalts, hockte sich nieder und hielt eine Hand ans Ohr. Da war es wieder. Wie in einer Flüstergalerie brachte das Echo im Labyrinth das Geräusch näher, das leise, raschelnde Geräusch von Schuhen auf Fels. Sie konnte es jetzt deutlich hören, das Kratzen einer Sohle, als schiebe sich jemand durch den Felsspalt.
    Sie wandte sich vom Spalt ab und sagte mit ausdrucksloser Stimme: «Jemand kommt hinter uns her.»
    Eine kurze Pause. «Es ist Sexton.» Sie war völlig sicher, daß es Sexton sein würde. Geistesabwesend hörte sie, wie Tarrant außer sich neben ihr krächzte: «O mein Gott!»
    Bevor seine Stimme in Schweigen verhallte, hatte sie schon ein Dutzend Berechnungen angestellt und wußte, was unentrinnbar vor ihr lag. Da waren der See und das versteckte Boot. Sie würden Zeit haben, den See zu überqueren, aber das Wasser konnte Sexton nicht aufhalten. Er würde schwimmen. Die beste Möglichkeit, mit ihm fertig zu werden, bot sich auf der anderen Seite, wenn er aus dem Wasser stieg. Aber wenn er eine Waffe hatte, konnte er sie beide über den See hinweg abschießen, wenn sie auf ihn warteten. Und wenn sie weitergingen, würde er sie sicher lange vor dem Höhlenausgang, wo die Gewehre lagen, einholen.
    Sie sagte ruhig: «Wir haben ungefähr vier Minuten Zeit. Sie müssen jetzt noch eine letzte große Anstrengung auf sich nehmen. Kommen Sie, halten Sie sich an mir fest.»
    Zusammen stolperten sie die stufenartigen Felsabsätze hinunter. Er hatte den Arm um ihre Schultern gelegt, sie hielt ihn um die Mitte. Dann kamen die flache Strecke und das Ufer des kleinen Sees. Sie ließ Tarrant auf die Knie sinken und holte schnell das Dinghi hinter dem Felsvorsprung hervor. Dann stellte sie die Drucklampe auf eine flache Felsplatte, kam mit dem Dinghi zurück, setzte es aufs Wasser und nahm die Lampe von ihrem Kopf. Tarrant beobachtete sie ohne einen Fetzen Hoffnung. Sexton kam, und das würde das Ende sein.
    Er wünschte, sie würde gehen und ihn allein lassen, aber er wußte, daß es sinnlos war, sie dazu zu drängen.
    Was machte sie jetzt? Er blinzelte verwirrt und dachte einen Augenblick, sie sei verrückt geworden.
    Mit fliegenden Fingern hatte sie ihr Hemd und das Wolleibchen darunter abgestreift, jetzt auch den einfachen schwarzen Büstenhalter. Sie zog die Stiefel aus und öffnete ihren Gürtel. Dann stellte sie die Dose mit Wagenschmiere vor Tarrant hin. Sie hakte ihre Daumen in den Rand der langen, wollenen Strumpfhose und des Nylonslips und zog sie zusammen mit ihrer Hose in einem Bündel aus. Sie richtete sich auf, wickelte das Hemd um ihre Hände und sagte scharf:
    «Reiben Sie mich mit Fett ein. Ich kann es nicht selbst tun, meine Hände müssen trocken bleiben. Fetten Sie mich von oben bis unten ein, schnell!»
    Er riß sich zusammen, schöpfte zwei Handvoll Fett aus dem Tiegel, stand auf und begann, ihren Hals und ihre Schultern einzufetten. Mit zitternder Stimme flüsterte er: «Aber Sie können … Sie können doch nicht mit ihm
kämpfen

    «O ja.» Ihre Augen waren riesig und ebenholzschwarz. «Das ist der richtige Ort. Nicht seine Turnhalle. Keine glatte Matte für feine Fußarbeit. Harter, unebener Stein. Er verträgt Kälte schlecht. Wollte nicht in diesem See schwimmen, außer wenn ihm nichts

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