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Modesty Blaise 07: Die silberne Lady

Modesty Blaise 07: Die silberne Lady

Titel: Modesty Blaise 07: Die silberne Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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vielleicht an dieses Vorkommnis am Montmartre, als … oh, Sie waren ja selbst dabei. Sie waren es, der ermordet werden sollte.»
    Vaubois seufzte und sagte: «Ich verstehe, was Sie sagen wollen, Fraser. Danke für den Anruf. Auf Wiederhören, fürs erste.» Er legte den Hörer auf und hob den eines grünen Telefons daneben ab.
    In seinem Büro in Whitehall lehnte sich Fraser zurück und begann mißmutig seine Brille zu putzen. Er hoffte, nicht vorschnell gehandelt zu haben. Wenn Vaubois seine Männer hinschickte, könnte das ins Auge gehen. Aber es sah schlecht aus. Das Schweigen dauerte schon zu lange. Es war eine alte Geschichte, diese quälende Alternative. Man konnte nur eines tun: eine Entscheidung treffen und zu Gott hoffen, daß es die richtige war.
    Colonel Jim schaute auf die Landkarte hinunter und rollte eine unangezündete Zigarre zwischen den Fingern.
    Graue Stoppeln bedeckten sein unrasiertes Kinn. Es war 6 Uhr 30, und vor fünfzehn Minuten war Muro gekommen, um Ito abzulösen, und hatte ihn tot gefunden.
    Mr. Sexton, Clare und Angel waren im Büro bei Colonel Jim. Mr. Sexton sagte: «Sie sind durchs Küchenfenster geflüchtet. Meiner Meinung nach sind sie querfeldein gegangen.»
    Colonel Jim nickte schwerfällig. Falls das Entkommen der Gefangenen ihn erschreckt hatte, ließ er es sich nicht anmerken. «Das paßt zusammen. Aber Tarrant und diese hinkende Mrs. Gillam kommen nur langsam vorwärts. Modesty kann mit ihnen nicht nach Süden gehen. Da kommen höchstens Ziegen durch. Sie werden sich also nach Norden wenden, in diese Richtung. Wenn sie sich nicht irgendwo verstecken, erwischen wir sie auf diesem Straßenstück. Wir haben genügend Zeit. Sie gehen ihnen jetzt gleich zu Fuß nach, Mr. Sexton.» Seine Hand bewegte sich über die Karte.
    «Wir anderen überwachen die Straßen in dieser und dieser Richtung.»
    Mellish kam ins Büro zurück. Er schwitzte. «Der einzige Wagen, den wir haben, ist ein Citroën», sagte er. «Er war hinter dem Haus geparkt. Aus den beiden anderen Wagen haben sie die elektrischen Leitungen herausgerissen.» Colonel Jim starrte ihn unbewegt an und sagte: «Gut.
    Sie und Da Cruz beginnen sofort, alles einzupacken.
    Vielleicht müssen wir rasch abziehen.» Er wartete, bis Mellish gegangen war, und wandte sich dann wieder Sexton und den beiden Frauen zu. «Es kann sein, daß sie sich trennen», sagte er. «Blaise und Garvin gehen allein, um schnell ein Telefon zu erreichen. Versteht ihr, was ich meine. Was die Organisation betrifft, werden wir eine zeitweilige Aufhebung der Operationen und Zerstreuung der Mitarbeiter mit dem Ziel späterer Rekonstruktion in Betracht ziehen müssen. In Ordnung?»
    Clare sagte: «Wie es Ihnen am besten scheint, Colonel Jim.»
    «Die Pläne zur Auflösung der Operation sind fertig.
    Identitätsausweise, Pässe, alles was nötig ist. Aber vom allgemeinen Standpunkt aus kann man das Problem der Überzähligkeit in einer solchen Situation nicht vermeiden.» Colonel Jim rollte die Zigarre hin und her und schüttelte den Kopf. «Was ich jetzt sagen muß, ist traurig. Ich möchte, daß ihr alle wißt, daß es mir wirklich nahegeht. Aber mit Gefühlen kann man kein Geschäft aufbauen. Es steht leider so, daß Momma überzählig ist.
    Sie ist ein reizender Kerl, und ich bin verrückt nach ihr, aber auf der Flucht ist sie nicht zu gebrauchen. Unannehmbares Risiko. Sie ist dumm und wird sich die ganze Zeit beklagen und unnötig quatschen. Dadurch könnte alles auffliegen. Versteht ihr mich?»
    «Selbstverständlich verstehen wir, Colonel Jim», sagte Clare. «Ich fühle mit Ihnen.»
    «Sie sind wirklich ein guter Kerl, Clare, das weiß ich zu schätzen.»
    Colonel Jim wandte den Kopf und sah Angel an.
    «Erledige das, Angel. Mach es sauber und schnell, Liebling.»
    Angel lächelte und fuhr mit der Zunge über ihre Lippen. «Ich mach das in einer Sekunde», sagte sie.
    Die Tür schloß sich hinter ihr. Mr. Sexton sagte langsam: «Sind Sie sicher, daß ein Fall von Überzähligkeit genügt, Colonel Jim? Clare hier ist in Ordnung. Wir brauchen Mellish und Da Cruz, und sie werden die Notstandsordnungen jedenfalls befolgen, weil es um ihre eigene Haut geht, aber Angel hat … einen Zug von Widersetzlichkeit. Eine Art Boshaftigkeit …»
    Colonel Jim machte eine abwehrende Handbewegung. «Ich bin Ihnen voraus, Mr. Sexton. Ich habe schon daran gedacht. Angel muß genau überwacht werden, und das geht nicht, wenn wir einmal zerstreut sind.» Er klopfte

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