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Modesty Blaise 08: Heiße Nächte für die Lady

Modesty Blaise 08: Heiße Nächte für die Lady

Titel: Modesty Blaise 08: Heiße Nächte für die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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hast.»
    «Nein, sie stimmt, Prinzessin. Ich habe einen ihrer Kämme als Andenken mitgenommen.» Er griff mit einer Hand in die Jackentasche und brachte einen gebogenen, silberbeschlagenen Schildpattkamm zum Vorschein. «Ich habe ihn vor ein paar Tagen beim Aufräumen gefunden.»
    Modesty seufzte. «Ich sollte es eigentlich besser wissen. Du brauchst mir nichts zu beweisen.»
    «Nun, diese Geschichte habe ich ein bißchen umgemodelt. Die Narbe war nicht am Kinn.» Er legte den Stoß Karten auf den Tisch. «Du bist dran, Prinzessin.»
    Er lehnte sich zurück und beobachtete sorgfältig, wie ihre schlanken Finger den Stoß teilten und in einer Kaskade zusammenfallen ließen. Modesty ordnete die Karten, dann verengten sich ihre Augen. «Du hast welche zurückgehalten. Vier oder fünf.»
    Er hob die Hände, als wolle er sich ergeben, und langte in seine Tasche. «Du hast mich erwischt. Ich habe die Asse verstaut, als ich den Kamm herausnahm.»
    Er zog vier Karten hervor und warf sie auf den Tisch.
    «Ich wünschte, ich könnte einen Stoß Karten genauso abfühlen wie du.»
    «Du wirst schon noch dahinterkommen, Willie.» Sie blickte auf die Uhr. «Wir wollen reingehen und ein paar Platten hören.»
    «In Ordnung.» Er sprang auf und schob ihren Stuhl zurück, als sie aufstand. Sie begaben sich in das große Wohnzimmer mit den Wänden aus goldfarbenem Zedernholz und dem Fliesenfußboden, der mit wertvollen Isfahan- und Bucharaläufern bedeckt war. Weng, der Hausboy, hatte zwei Wandlampen und eine Hängelampe eingeschaltet.
    Willie legte ein Sidney Bechet-Band auf, ziemlich leise, und ließ sich in einen der tiefen Sessel fallen. Modesty hatte sich auf der Couch zusammengerollt. Das lange grüne Hauskleid stand ihr gut. Das Haar, frisch frisiert, hatte sie zu einem Knoten zusammengefaßt.
    Willie trug einen leichten grauen Anzug mit mattgelbem Hemd und graugoldenem Binder. Er besaß einen eigenen Schlüssel zu Modestys Penthouse und hatte hier ein eigenes großes Zimmer mit Garderobe. Wenn er manchmal unvorhergesehen über Nacht in der Stadt bleiben mußte, kam es vor, daß sie ihn morgens in der Wohnung vorfand. Aber wenn sie ihn zum Essen bat wie an diesem Abend, dann kam er in Anzug und Binder und brachte Blumen mit.
    Sie hatte ihm beim Essen von dem Zwischenfall in Idaho berichtet. Sie hatten darüber diskutiert und erfahren und sachlich überlegt, was hinter diesem Entführungsversuch stecken könnte, dann das Thema aus Mangel an Informationen fallenlassen. Sie hatten zwei Partien Bézigue gespielt, eine weitere halbe Stunde mit ihrer eigenen, etwas seltsamen Abart von Kartenmogeln verbracht und saßen nun zufrieden in dem großen Zimmer, redeten oder schwiegen, wie es ihnen gerade gefiel.
    Willie döste mit halbgeschlossenen Augen vor sich hin, schaute Modesty an, ohne sie bewußt wahrzunehmen, erfreute sich einfach an ihrer Gegenwart, wie etwa an einem schönen Bild oder einer Symphonie.
    Modesty sah jetzt sehr schön aus, doch er kannte sie auch anders: hart, wild und gefährlich, schmutzig und verschwitzt, und manchmal auch verwundet. Er kannte sie in jeder Situation, und ihr gegenseitiges Verständnis war vollkommen. Lange hatte er sich als der glücklichste aller Männer gefühlt.
    Sie musterte ihn kritisch und fragte dann: «Was macht dir denn Kummer, Willie?»
    Er stieß ein kurzes Lachen hervor. «Sieht man mir das denn an?»
    «Ich ja.»
    «Tut mir leid.» Er machte eine entschuldigende Handbewegung. «Ich bin ein wenig besorgt um einen guten Bekannten, der eine schlimme Zeit hinter sich hat. Ich darf aber nichts erzählen, das habe ich versprochen.»
    Maude, dachte sie. Er war heute mir Maude zusammen gewesen. «Sage mir nur, ob ich irgendwie helfen kann. Wird es deine Reise nach Tenezabal verzögern?»
    «Ich bin nicht sicher.» Er rieb sich das Kinn. «Wie lange wollen Steve und Dinah dort bleiben?»
    «Oh, eine ganze Weile noch. Ich bekam heute einen Brief von Dinah. Steve war ein paar Tage außer Gefecht, eine Art Bauchweh.» Sie lächelte. «Er nennt es den guatemaltekischen Quickstepp und meint entdeckt zu haben, daß er ein Meistersprinter hätte werden können.»
    Willie kichert. «Das klingt ganz nach Steve.»
    Sie waren mit den Colliers sehr eng befreundet, hatten sie eigentlich zusammengebracht, und das unter denkbar ungünstigen Umständen – zu einer Zeit, als Steve Modestys Bettgefährte war und Willie mit Dinah schlief. Die gute Freundschaft hatte weiterbestanden, völlig ungetrübt durch

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