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Modesty Blaise 08: Heiße Nächte für die Lady

Modesty Blaise 08: Heiße Nächte für die Lady

Titel: Modesty Blaise 08: Heiße Nächte für die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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muß Sie ein Vermögen gekostet haben.»
    «Ach was, nur Geld.» Willie schaltete die Lampen ein: hochflorige Plüschteppiche, luxuriöser Treppenaufgang, getäfelte Wände, nicht sehr schöne Bilder in sehr schönen Rahmen, eine Atmosphäre unaufdringlichen Wohlstandes.
    «Kommen Sie doch nach oben, Sir G.»
    Das Wohnzimmer war sehr geräumig und mit einem offenen Kamin, Ledersesseln mit Sitzcouch und einem wohlgefüllten dunkeleichenen Bücherschrank ausgestattet, der die ganze Wand einnahm. Die schweren Vorhänge waren geschlossen. Tarrant sah sich, immer noch überrascht, um. «Haben Sie das möbliert übernommen?»
    «Nicht sehr geschmackvoll, ich weiß. Das Ganze war eine Impulshandlung. Nehmen Sie doch Platz und trinken Sie einen Cognac.» Willie wandte sich zum Schrank. «Das heißt, wenn ich überhaupt welchen habe. In letzter Zeit hatte ich kaum Zeit, mich um den Getränkenachschub zu kümmern. Ah, da ist er ja.» Er schenkte zwei Gläser ein.
    «Nun ja, dann also Cheers auf Ihre neue Bude.» Tarrant trank, blickte sich dann abschätzend um. «Es ist nicht genau Ihre Art, aber es gefällt mir, es gefällt mir sehr gut.»
    «Sehr schön. Macht es Ihnen etwas aus, wenn ich Sie einen Augenblick allein lasse?» Willie schaute auf die Uhr. «Mir fällt gerade ein, ich muß noch jemanden anrufen.»
    «Lassen Sie sich ruhig Zeit, mir genügt der Cognac.»
    Tarrant griff nach seinem Zigarettenetui und lehnte sich in dem tiefen Sessel zurück. Er fühlte sich angenehm zufrieden, herrlich angeregt und ein wenig neidisch. So eine Wohnung hätte er auch gern, wenn er sie sich bloß leisten könnte. Irgendwie konnte er sich Willie Garvin nicht als Bewohner dieses Hauses vorstellen und war sich sicher, daß es tatsächlich ein sehr übereilter Entschluß gewesen war. Er fragte sich, was Modesty davon hielt, ob sie überhaupt schon einmal hier gewesen war.
    Die Minuten vergingen. Er rauchte versonnen vor sich hin träumend. Nach zehn Minuten blickte er auf die Uhr, klopfte vorsichtig die Asche von der Zigarre, ging hinaus in den teppichbelegten Flur und rief: «Willie?»
    «Hier entlang, Sir G.» Willies Stimme klang leise und kam vom anderen Ende des Korridors her, wo eine Tür offenstand. «Und scheuchen Sie doch nicht das ganze Haus auf!»
    Neugierig und ein wenig beunruhigt bewegte sich Tarrant den Korridor entlang durch die geöffnete Tür in ein Schlafzimmer. Drüben am anderen Ende war ein Bild von der Wand entfernt und gab einen Safe frei.
    Die Safetür stand offen, Willie Garvin hielt ein Gewirr glitzernden Schmuckes in der einen und ein dreireihiges Perlencollier in der anderen Hand. Er warf Tarrant einen Blick purer Boshaftigkeit zu und sagte: «Da staunen Sie, was. Meine Ahnung war richtig. Er ist so krumm wie ein Korkenzieher.»
    «Wer?» fragte Tarrant verblüfft.
    «Blakeson, der Kerl, der hier wohnt.» Willie schob den Schmuck in seine Jackentasche. «Wozu hat ein unverheirateter Grundstücksmakler so etwas in seinem Safe? Wenn das kein Diebesgut ist, bin ich der König von Bulgarien.» Er verschloß den Safe, drehte an dem Nummernschloß und hängte das Bild an seinen Platz zurück. Halb benommen nahm Tarrant wahr, daß Willie Gummihandschuhe trug. Willie klopfte auf seine ausgebeulte Tasche. «Mit diesem Zeug hier könnten Sie sich zur Ruhe setzen, mein Alterchen. Mit den Perlen allein, nebenbei bemerkt. Ich werde Ihnen etwas sagen. Sie können die Perlen haben. Kommen Sie, wir wollen diese Gläser da abwischen und ein bißchen aufräumen.»
    Mit eiligen Schritten war er an Tarrant vorbei und aus dem Zimmer. Tarrant hatte den Eindruck, als werde sein Gehirn gleichsam aus seiner Halterung gedreht, in die entgegengesetzte Richtung. Er schwankte benommen auf den Flur und trabte auf merkwürdig staksigen Beinen, die nicht zu ihm zu gehören schienen, hinter Willie her.
    «Willie», krächzte er heiser. «Um Gottes willen, sind Sie betrunken oder verrückt?»
    «Nein, Sir G. Mir geht es ausgezeichnet. Zum erstenmal seit wer weiß wie lange habe ich wieder einmal einen Geldschrank zu meinem eigenen Profit aufgebrochen.»
    Geschäftig eilte er in das Wohnzimmer und begann, die Cognacflasche und die Gläser mit seinem Taschentuch abzuwischen. «Passen Sie auf. Lassen Sie keine Asche fallen und lassen Sie nicht Ihre Zigarre hier liegen.»
    «Bringen Sie es zurück! Bringen Sie dieses verfluchte Zeug zurück!» stieß Tarrant mit sich überschlagender Stimme hervor. Er war es gewöhnt, bei Gefahr kühlen Kopf

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