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Modesty Blaise 08: Heiße Nächte für die Lady

Modesty Blaise 08: Heiße Nächte für die Lady

Titel: Modesty Blaise 08: Heiße Nächte für die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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Mitspieler die entsprechenden Karten hat, dann findest du dich damit ab, wie sie liegen, und spielst entsprechend.»
    «Hilfe von draußen erwarten?»
    «Es ist unsere einzige Chance.»
    «Mensch, du machst mich fertig.»
    Schweigend marschierten sie weiter. Danny Chavasse gab sich seinen Erinnerungen hin und begann zu träumen. Das Hotel in Lanzarote … Er hatte ausgepackt, sich umgezogen und saß allein auf der Terrasse, dachte müßig darüber nach, wie Jeanne Fournier wohl sein würde. Es war unwichtig. Er würde sie vielleicht morgen aufspüren und mit seiner üblichen langsamen Annäherung beginnen.
    Er hörte das Rascheln eines gestärkten Baumwollrockes, und eine Frau stand vor ihm. Er blickte sie überrascht an und erhob sich. Ihr Gesicht war angespannt, ihre Augen starr. Er schaute schnell in die Runde und sagte dann, fast flüsternd: «Mam’selle! Ich bekam keine Meldung, daß Sie hierherkommen würden. Ist etwas schiefgegangen mit dem Auftrag?»
    Sie schüttelte den Kopf, mit starrem, unbeweglichem Blick, der durch ihn hindurchzudringen schien, irgendwohin in die Ferne. Erstaunt erkannte er, daß sie von Furcht erfaßt war. Sie sagte: «Nein. Es gibt keine Jeanne Fournier. Ich bin der Auftrag, Danny.»
    Seine Gedanken überschlugen sich, als er sich über die Bedeutung der Worte klar wurde. «Mam’selle …?»
    Sie schüttelte den Kopf. «Nein. Nenn mich bei meinem Vornamen. Ich bin der Auftrag, Danny.» Er begann zu verstehen, und plötzlich sah er sie gleichsam zum erstenmal, nicht mehr als das kühle, harte, furchtgebietende Wesen, das zufällig jung, weiblich und attraktiv war. Diese Eigenschaften hatten für ihn keine Bedeutung, allenfalls nur eine nachteilige, weil die ‹Mam’selle› in seinen Augen alt, ein Mannweib und häßlich sein sollte. Nun stand sie vor ihm, ohne die Rüstung ihres Selbstvertrauens und ihrer Ausstrahlung, fast verzweifelt und ohne Hoffnung, so wie sie vielleicht noch nie jemand gesehen hatte.
    In diesem Augenblick wußte er, daß seine Tage beim «
Netz
» gezählt waren, wie immer das hier ausgehen würde. Aber das war ihm jetzt gleichgültig. Das vertraute Gefühl der Herausforderung ergriff ihn, das alte Glücksgefühl. Er begann zu suchen, abzutasten, ihre Bedürfnisse abzuschätzen, mit dem Instinkt, der seine besondere Gabe war und der jenseits aller Logik lag. Ein Mädchen, ein außergewöhnliches Mädchen, wahrscheinlich einmalig … Aber jung, mit erstarrten Gefühlen … in einer Zwangsjacke, die nach Öffnung schrie. Befand sich in dieser Zwangsjacke nur eine leere Hülse? Nein, jetzt, da er seine Antenne auf sie eingestellt hatte, verspürte er eine starke Resonanz, so stark, daß es ihn erstaunte.
    Ohne Anstrengung konzentrierte sich sein ganzes Ich auf sie. Die Arbeit hatte jetzt angefangen, und es würde nichts anderes für ihn geben, bis sie beendet war. Er lächelte und fragte: «Modesty? Das ist ein englischer Name, stimmt’s? Sind Sie zum erstenmal auf Lanzarote? Dann würde ich mich freuen, wenn Sie mir erlauben … Oh, vergeben Sie mir, mein Name ist Danny, Danny Chavasse. Ich hoffe, Sie werden …»
    Markers Ellbogen fuhr ihm in die Rippen und riß ihn in die Gegenwart zurück, und Marker murmelte aus dem Mundwinkel heraus: «Wach auf, um Gottes willen! Willst du die Nilpferdpeitsche auf dem Rücken spüren?»
    Sie hatten die Einmündung in den Hauptweg erreicht, und die Kutsche würde gleich an ihnen vorüberrollen.
    Der Speziale, der an der ihnen zugekehrten Seite ritt, beobachtete sie. Marker war stehengeblieben und stellte seinen Kübel ab. Danny tat eilig das gleiche. Die Fenstervorhänge der Kutsche waren aufgezogen, und sie sahen das olivgraue Gesicht der alten Frau, deren Haut sich über den Backenknochen spannte, die markanten Nasenflügel über dem schmalen, verwelkten Mund, den dürren Hals, der aus dem hohen Kragen des schwarzen Kleides herausragte, das Spitzenkäppchen auf dem eisgrauen Haar, das straff aus der Stirn gekämmt war.
    Die beiden Sklaven blickten zu Boden und legten die Hände in einem unterwürfigen Gruß an die Schläfen. Miss Benita blickte starr nach vorn. Der Speziale beobachtete die beiden und ließ beim Vorüberreiten die zusammengerollte Peitsche warnend gegen sein Bein klatschen. Marker nahm seinen Kübel wieder auf und schulterte die Stange. Sein Rücken schmerzte bei der Erinnerung an die Auspeitschung, und sein Gesicht verzerrte sich vor Haß. Was einst Arroganz in ihm war, hatte sich in starrsinnige Sturheit

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