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Modesty Blaise 08: Heiße Nächte für die Lady

Modesty Blaise 08: Heiße Nächte für die Lady

Titel: Modesty Blaise 08: Heiße Nächte für die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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Uhr betrachtete. Keine Spur von Unsicherheit zeigte sich in seinen Zügen. Er wog die Uhr einen Augenblick in der Hand, reichte sie ihr zurück und erklärte schlicht: «Ein Mann, knapp vierzig, wie die Sterblichen die Zeit zählen. Er weilt noch in den oberen Regionen.»
    Modestys Gedanken rasten. Wenn seine seltsame Gabe ihm noch einen anderen Hinweis gegeben hatte, konnte es wichtig sein. Aber sie mußte die Frage sorgfältig formulieren und durfte keinesfalls eine Begrenzung seiner Macht andeuten.
    «Danke, Luzifer. Nun, da ich weiß, daß er sich irgendwo auf dieser Welt befindet, kann ich geringere Diener aussenden, die ihn suchen sollen. Es sei denn, es wäre dein Wunsch, mir den Weg zu weisen.»
    «Mein himmlischer Kollege hat seit langem aufgehört, übernatürliche Kräfte in seinem irdischen Einflußgebiet zu benutzen», antwortete er ruhig. «Und ich habe beschlossen, es ihm gleichzutun. Laß deine Unterdiener den Mann mit den Mitteln der Naturgesetze der oberen Regionen suchen.»
    Er hatte also nicht mehr zu geben. Sie dankte ihm noch einmal und folgte ihm in den Garten. Er hielt etwas zwischen den Fingern, ein Stück Papier, und sagte: «Diese Frau …» Er zögerte, dann fuhr er langsam fort: «Diese Frau könnte ich bald in die unteren Regionen zu holen beschließen. Sehr bald.»
    Er drückte ihr das Stück Papier in die Hand, wandte sich ab und begann langsam über das kleine Stück Rasen zu schreiten.
    Sie fühlte, wie ihr das Blut aus dem Gesicht wich.
    Was sie da in der Hand hielt, war der Briefumschlag, den sie vorher in Dr. Bensons Konsultationszimmer aus ihrer Handtasche gezogen hatte, um sich Notizen über Luzifer zu machen. Sie hatte ihn in die Tasche ihres Cheong-sams gesteckt, und er mußte herausgerutscht und auf das Bett gefallen sein. In dem Briefumschlag steckte der dünne Luftpostbrief, den sie vor über zwei Wochen von Dinah Collier erhalten hatte. Er war maschinegeschrieben, denn Dinah war blind, aber ihre Unterschrift war mit Kugelschreiber quer über den unteren Rand des Briefes gekritzelt, und Luzifer hatte mit Handschriften als Psychokontakt seine Gabe stets eindrucksvoll unter Beweis gestellt.
    Sie bemühte sich, gelassen zu klingen, und fragte:
    «Luzifer, sagtest du, diese Frau würde bald herübergeholt werden?»
    Er blickte sie voller Güte und geduldiger Langmut an. «Ich habe gesagt, was ich sagte. Nun nichts mehr, Modesty.»
    Sie setzte sich auf die Teakbank und wartete, fühlte sich schwindlig. Dr. Benson kam zwanzig Minuten später.
    «Luzifer, verzeih mir mein Eindringen. Aber der Aufruhr in Cathay wird stärker.» Benson war sehr stolz auf Cathay.
    Er wußte, Luzifer hörte gern altertümliche Worte. «Das ist mir bekannt, Asmodeus, bekannt wie alle Vorfälle in meinem Reich.»
    «Natürlich. Du wirst Belials Hilferuf gehört haben. Du weißt, daß ohne Modesty ganz Cathay verloren ist!»
    Modesty erhob sich. Wenn sie von ihren Sorgen nicht so abgelenkt gewesen wäre, hätte sie Dr. Bensons Schauspielerei bewundert. Luzifer zeigte Zeichen inneren Konflikts.
    Modesty wandte sich an Benson: «Laßt Belial mitteilen, es sei Luzifers Wille, daß ich sofort herbeieile.»
    Luzifers Züge erhellten sich, und er lächelte sein trauriges Lächeln. «Der Kampf ist erbarmungslos und immerwährend, Modesty. Ich werde wieder nach dir senden, wenn die Zeit gekommen ist.» Er wandte sich ab und schritt weiter hin und her.
    Als sie draußen waren, sagte Benson: «Teufel noch mal, ich könnte es manchmal fast selber glauben. Haben Sie bekommen, was Sie wollten?»
    «Mehr als ich wollte. Es tut mir leid, aber wir müssen sofort abreisen. Befinden sich meine Kleider noch in Zimmer 12?»
    «Sicher. Aber …»
    «Ich ziehe mich jetzt gleich um. Bitte schicken Sie Willie Garvin sofort zu mir.»
    Benson schaute sie mit erstauntem Gesicht an. «Ich eile ja schon, Madam.» Sie hatte den Cheong-sam abgestreift und begann sich anzukleiden, als Willie klopfte und eintrat. In wenigen Sätzen berichtete sie ihm, was geschehen war. Er saß auf der Bettkante, den Umschlag in der Hand, und zupfte sich erregt am Ohr. «O Christus, nicht Dinah!»
    «Wir müssen sofort zu ihnen.» Sie atmete tief ein.
    «Danny lebt, da bin ich sicher. Aber er ist jetzt seit drei Jahren verschwunden, also kommt es auf ein paar Tage mehr oder weniger nicht mehr an.»
    Willie fuhr sich mit der Hand über das Gesicht.
    «War Luzifer sicher bezüglich Dinah? Ich meine, sagte er wirklich, daß sie bald sterben

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