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Modesty Blaise 09: Die Lady fliegt auf Drachen

Modesty Blaise 09: Die Lady fliegt auf Drachen

Titel: Modesty Blaise 09: Die Lady fliegt auf Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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Revolver in die Luft flog. Sechs Schüsse abwechselnd mit je einem Revolver. Zwei knappe Dreiergruppen. Während der nächsten Minuten feuerten und krachten die beiden .45 Colts, und Reverend Uriah zeigte seine Künste als Jongleur und Schütze. Er vollführte Trickschüsse, schoß mit beiden Waffen gleichzeitig und traf verschiedene Ziele, lud einen Revolver, indem er die Patronen vom Gürtel aus in den Zylinder schob, während er gleichzeitig mit dem anderen Revolver sechs Schüsse in ein Ziel pfefferte.
    Endlich hielt er inne, lud die beiden Waffen und steckte sie in die Halfter zurück, dann wartete er mit herabhängenden Armen.
    Beauregard Browne sagte: «Manchmal fragt man sich, ob Uriah nicht seine Berufung verfehlte, als er Priester wurde. Und jetzt seht gut zu, Modesty, meine Puppe, und Sie, Willie, denn das ist so ungefähr das letzte, was ihr jemals sehen werdet.»
    Die Zielattrappe in Form eines Mannes verschwand, und statt dessen erschien eine dünne, drei Meter hohe Stange mit einer weißen Tonscheibe an der Spitze.
    Uriah Crisp rief freundlich: «Bitte, eine erste Probe, mein Bruder.» Die weiße Scheibe fiel und drückte die Stange mit ihrem Eigengewicht in den Graben.
    «Danke.»
    Ein paar Sekunden später erschien die Stange mit einer anderen Scheibe an der Spitze. Die Wächter wurden sehr still.
    Alle Augen waren auf Uriah Crisp oder auf das Ziel gerichtet.
    Niemand bewegte sich, außer Clarissa, die ein wenig schwankte, um sich noch fester an Willies Arm zu schmiegen.
    Er merkte es nicht einmal. Er und Modesty standen knapp hinter dem Priester, ein wenig rechts von ihm, so daß sie seine rechte Hand und gleichzeitig aus dem Augenwinkel auch das Ziel beobachten konnten. Willie hatte vorher in der Zelle gesehen, wie der Mann seinen Revolver aus dem Schulterhalfter zog, aber er war nicht darauf gefaßt gewesen.
    Jetzt waren alle seine Sinne darauf eingestellt, ihn zu beobachten. Er zweifelte nicht, daß Modesty in der gleichen Situation war, obwohl sie einen Ausdruck amüsierter Herablassung zur Schau trug.
    Fünf Sekunden verstrichen. Zehn. Zwölf. Die Scheibe fiel wie ein Stein, und eine Kugel aus dem Revolver in Uriah Crisps rechter Hand zerschmetterte sie, als sie sich einen Meter über dem Boden befand.
    Willie spürte, wie seine Magenmuskeln sich zusammenzogen. Was er in der Zelle gesehen hatte, war kein Zufall gewesen. Unglaublicherweise war dieser Mann eine Zehntelsekunde schneller als Modesty. Er würde imstande sein, sie zu töten, während sie noch zielte, und das wußte auch sie.
    Die Wächter applaudierten höflich. Reverend Uriah Crisp steckte den Revolver ein, nahm den Hut ab, hob sein Gesicht zum Himmel und rief leidenschaftlich: «O Herr, laß mich ein Werkzeug sein, das deiner würdig ist.» Er drehte sich um und ging zu dem Landrover. Als er sich in den Beifahrersitz gesetzt hatte, fuhr das Fahrzeug ab.
    Modesty sah seiner Abfahrt mit derselben Miene freundlicher Herablassung zu. Willie grinste ein wenig, als sei ihm etwas Komisches eingefallen. Sie sah Beauregard Browne an und sagte: «Ja, für einen Pfarrer ist er ziemlich gut. Wer nimmt es zuerst mit ihm auf?»
    Den goldenen Lockenkopf zur Seite gelegt, studierte er sie boshaft. «Ach, Ladies first, natürlich.»
    «Gut. Er ist tot. Sie können uns etwas über unseren neuen Job erzählen.»
    Beauregard Browne lachte vergnügt. «Alles zu seiner Zeit, meine Süße. Unser Uriah ist noch nicht
ganz
tot. Und ich habe das Gefühl, daß Sie und Ihr strammer Willie ein ganz klein wenig bluffen.» Er ging zum Jeep. «Nun, das war die vorletzte Unterhaltung für heute. Jetzt kommen wir zur letzten. Alles Platz nehmen, bitte. Komm, Clarissa, hör auf deine köstlichen Brüste an Garvin zu reiben. Auf zum Paradies.»
    Fünf Minuten später hielten die beiden Jeeps ein paar hundert Meter vom Richtplatz entfernt vor dem großen Sessellift, dessen Kabel zu dem Berggipfel auf der Westseite der Insel führten. Condori schaltete einen Hebel, um die Endloskabel in Bewegung zu setzen. In einem Abstand von zwanzig Metern waren Doppelsessel eingehängt. Die Fahrt dauerte fünf Minuten und führte über einen steilen Hügel, der im letzten Abschnitt in einen Felsabbruch überging.
    Beauregard Browne sagte: «Los. Patrouille marsch. Die Aufstiegsordnung ist wie folgt: Da die beiden Pfadfinder Garvin und Blaise auf Bewährung bei uns sind, möchte ich nicht, daß einer von uns mit ihnen fährt. Daher wird Condori als erster mit dem Wächter Fuzuli

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