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Modesty Blaise 10: Der Xanadu-Talisman

Modesty Blaise 10: Der Xanadu-Talisman

Titel: Modesty Blaise 10: Der Xanadu-Talisman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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Bruder Georges zu tun. Daher habe ich ihn aufgesucht in der Hoffnung, dass er mir weiterhelfen und sagen könne, worum es geht.«
    Casanova warf ihr einen fragenden Blick zu. Sie schüttelte den Kopf. »Nichts. Es hat ihn nicht einmal interessiert.«
    Casanova setzte sich und nahm einen Schluck Whisky. Die Augen in dem zerfurchten Gesicht blickten nachdenklich. Ein paar Minuten verstrichen, ohne dass jemand sprach. Es schien die drei Menschen im Zimmer nicht zu stören. Modesty saß entspannt auf der Sofalehne, die Waffe auf den Knien. Willie lehnte an der Wand und sah in den Patio. Ohne besonders aufmerksam zu erscheinen, wandte er keinen Moment den Blick ab. Schließlich wies Casanova auf die Gestalt auf der Bahre und sagte: »Jemand hat geglaubt, dass Georges etwas weiß, und hat versucht, ihn zum Sprechen zu bringen. Aber ich glaube nicht, dass er wusste, was sie wollten. Sonst hätte er gesprochen, lang bevor sie ihm das alles angetan haben.«
    Jemand klopfte an der Tür, und man hörte Pennyfeathers Stimme: »Modesty, ich bin es. Man hat mir gesagt, ich müsse rufen, bevor ich die Tür öffne. Kann ich hereinkommen?«
    »Ja, Giles.«
    Er trat ein und sah sich leicht verwirrt um. Dann fiel sein Blick auf Casanova. Wütend sagte er: »Ach! Ist das der Gauner, der versucht hat, Willie zu ertränken?«
    »Sei ruhig, Giles«, sagte Modesty sanft, stand auf und sah Casanova an. »Bestimmt können Sie uns ein Auto leihen?«
    Er ging zum Telefon, sagte ein paar Worte, hängte ein und wandte sich an Modesty. »Mein Cadillac mit meinem persönlichen Chauffeur wird in einer Minute in der Einfahrt stehen, Mam’selle.«
    »Gut.«
    »Darf ich nochmals sagen, dass ich bereue, was geschehen ist? Darf ich annehmen, dass die Angelegenheit damit erledigt ist?«
    »Wir werden sie nicht weiter verfolgen.«
    »Danke. Dass Sie El Mico erwähnten, bestärkt mich in meiner Überzeugung, dass der arme Georges von einer Araberin gefoltert wurde, ich beabsichtige, mich etwas näher mit diesem El Mico zu befassen. Möchten Sie informiert werden, falls ich etwas über ihn erfahre?«
    »O ja, unbedingt. Jedes Telegramm an Blaise, London, erreicht mich. Sie werden uns natürlich zum Auto begleiten?«
    Er lächelte ein wenig betrübt. »Es ist mir ein Vergnügen. Natürlich ist es nicht notwendig, aber ich verstehe Ihre Vorsicht.«
    Als der Wagen zwei Minuten später aus der Einfahrt auf die Straße glitt, sagte Pennyfeather: »Ich bin immer noch ziemlich wütend, weißt du. Im Allgemeinen bin ich nicht gewalttätig, aber wenn du mich nicht zurückgehalten hättest, hätte ich dem Kerl die Nase eingeschlagen.«
    Modesty streichelte zerstreut seine Hand. Willie sagte vom Beifahrersitz: »Das wäre eine Lehre für ihn, nicht mehr wahllos Leute zu ertränken. Aber versuch dich trotzdem zurückzuhalten, falls du ihm nochmals begegnen solltest. Er steht an der Spitze der Union Corse.«
    Pennyfeather schnaubte. »Ich persönlich«, sagte er mit tiefer Verachtung, »habe nichts für diese Unions übrig.«
    Eine halbe Stunde nach Mitternacht murmelte die blonde Swissair-Stewardess, die auf Willie Garvins Bett lag: »Was, um Himmels willen, ist mit deinen Fußgelenken passiert?«
    »Ach … ich war ein Kettensträfling.« Er fuhr mit dem Finger ihr Rückgrat entlang, und sie rollte herum, um ihn anzusehen.
    »Aber das sind neue Wunden«, sagte sie. »Ich glaube, du lügst mich wieder an, Wielie.«
    Alle Ausländerinnen nennen mich Wielie, überlegte er; keine von ihnen kann ein kurzes ›i‹ sagen. Er versuchte empört dreinzusehen und erwiderte: »Was meinst du mit
wieder?
«
    »Die anderen Mädchen behaupten das auch. Dass du groooße Lügen erzählst.«
    Plötzlich aufmerksam, aber es gut verbergend, fragte er: »Andere Mädchen?«
    »Stewardessen. Wir treffen einander oft auf denselben Flügen und plaudern miteinander. Ich weiß, dass du Julie von den British Airways kennst und Monique von Air France – oooh, das ist angenehm, Wielie.«
    »Und du bist ein schönes Mädchen, Adrienne.«
    »Du erzählst immer noch Lügen, besonders über deinen Beruf. Julie hast du gesagt, du seist ein ehemaliger Priester, und Monique, dass du Seehunde für einen Zirkus trainierst, und mir erzählst du, du seist ein Kettensträfling.«
    »Nun, ich habe tatsächlich ein ziemlich buntes Leben geführt, aber das mit dem Kettensträfling war nur ein Scherz. Diese Wunden bekam ich beim Tiefseetauchen. Ein riesiger Oktopus hat mich an den Fußgelenken erwischt. Sie

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