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Modesty Blaise 11: Die Lady spannt den Bogen

Modesty Blaise 11: Die Lady spannt den Bogen

Titel: Modesty Blaise 11: Die Lady spannt den Bogen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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würde Ihnen weder schaden noch nützen. Willie Garvin allerdings ist fest davon überzeugt, daß man immer das
Gefühl
hat, es täte einem ganz gut, also dachte ich, Sie und ich könnten ja mal eine halbe Flasche miteinander trinken, um die Frage experimentell zu klären.« Sie wurde nun ernst. »Nach Doc Howies Auskunft ist Ihr Gehirn nicht in Mitleidenschaft gezogen worden, und tatsächlich haben Sie nicht einmal einen Schädelbruch erlitten. Auch die beiden fehlenden Zehennägel werden wieder nachwachsen, und Ihre Rippen dürften recht gut verheilen, weil Sie ja körperlich ziemlich in Form sind und die Muskulatur darüber schön ausgebildet ist.«
    Sie hatte den Korken aus der Flasche gedreht und fing jetzt den aufsteigenden Schaum in einem Glas auf.
    »Machen Sie sich keine Gedanken über den Schluckauf, Ben, das ist eine beruhigend natürliche Reaktion, also lassen Sie einfach alles raus. Ach so, und wegen Ihres Berichts brauchen Sie sich auch keine Gedanken zu machen, das hat Zeit. Ich habe mit Jim McGovern gesprochen, Ihrem Mann in der Botschaft in Rabat, und ihm gesagt, daß Sie in Sicherheit sind. Ich habe ihm sogar erlaubt, Sie in unserem kleinen Privatkrankenhaus zu besuchen, bevor wir Sie hierhergebracht haben. Er wollte Sie eigentlich sofort mit einem Lazarettflugzeug nach Hause fliegen lassen, aber ich habe ihm gesagt, die Idee könne er sich gleich wieder abschminken. Und da er mir nicht allzu viel Ärger machen konnte, ohne den CIA hier ins Scheinwerferlicht zu rücken, war das Ganze auch kein Problem.«
    Der Krampf war vorüber. Er atmete tief durch und wischte sich mit den Taschentüchern das Gesicht ab, die sie ihm hinhielt. »Du liebe Güte«, murmelte er, »wie ich mich hier aufführe.«
    »Finde ich gar nicht.« Sie legte ihm einen Moment lang die Hand auf die Schulter. »Mir geht dabei viel eher noch durch den Kopf, daß Bora auf Penthotal zurückgreifen mußte, weil er mit den Zehennägeln und dem Rippenbrechen und so weiter nichts ausrichten konnte.«
    Sein Lachen war zwar etwas brüchig, aber seine Stimme klang fest, als er sagte: »Danke, Ma’am. Danke für alles, damals und jetzt. Ich bin froh, daß Sie McGovern wieder weggeschickt haben, obwohl ich nicht genau weiß, warum.«
    Sie sah ihn ein wenig erstaunt an. »Das ist doch gar keine Frage. Ich hatte Sie unter meinen Schutz genommen, und solange Sie bei mir eine ordentliche ärztliche Betreuung hatten, konnte ich Sie doch nicht irgendjemandem in die Hände geben, während Sie noch nicht einmal bei Bewußtsein waren.«
    Er warf ihr einen fragenden Blick zu. »So selbstverständlich ist diese Verpflichtung nun auch wieder nicht«, sagte er langsam.
    Sie zuckte die Achseln. »Die Entscheidung liegt jetzt bei Ihnen. Doc Howie meint, Sie könnten in zwei oder drei Tagen aufstehen und abreisen, und in der Zwischenzeit werde ich für Sie in die Wege leiten, was Sie wollen.«
    »Ich wäre Ihnen dankbar, wenn ich bleiben dürfte, falls es Ihnen nicht zu viele Umstände macht.«
    »Überhaupt keine. Sie werden wahrscheinlich mit McGovern sprechen wollen, ich werde ihn also morgen herkommen lassen.« Sie lächelte, und es wurde ihm auf sonderbare Weise warm ums Herz. »Das Zimmer hat keine Abhörgeräte, ich gebe Ihnen mein Wort. Sie sind hier vollkommen sicher.«
    »Sie sind außerordentlich liebenswürdig, Ma’am. Erfahre ich von Ihnen, was passiert ist, nachdem mir Bora auf der
Isparta
eine Nadel in den Arm gepiekt hat?«
    »Warum nicht?« Sie reichte ihm ein Glas und nahm sich selbst ebenfalls eins, dann hob sie es hoch und sagte: »Auf den CIA?«
    Er hob sein Glas auch. »Auf das
Netz

    Wieder lächelte sie. »Auf beide.« Sie nahmen jeder einen Schluck, und sie setzte sich seitlich auf die Bettkante. »Es war einfach großes Glück, Ben. Ich wollte Bora abservieren, weil ich seine dreckigen Geschäfte nicht ausstehen kann, also habe ich mich vor Malta an Bord bringen lassen, als eines der vier Mädchen, die er von dort bekommen hat. Ein paar Stunden danach bin ich ausgebrochen, habe mich um den Maschinisten und den wachhabenden Offizier gekümmert und dann einem unserer Kutter, der die
Isparta
schon die ganze Zeit beschattet hatte, ein Zeichen gegeben. Willie Garvin kam mit einem Trupp Männer zum Entern in zwei Booten herüber, und wir hatten keinerlei Schwierigkeiten, das Schiff in unsere Gewalt zu bringen.« Sie schüttelte den Kopf. »Ich glaube, es war das einfachste Unternehmen, das wir jemals durchgeführt haben. Es ging alles

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