Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Modesty Blaise 11: Die Lady spannt den Bogen

Modesty Blaise 11: Die Lady spannt den Bogen

Titel: Modesty Blaise 11: Die Lady spannt den Bogen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
Vom Netzwerk:
Abu-Tahir regiert wird, einem alten Freund von mir.
    Es gibt noch jede Menge richtige Sklaven zwischen dem Roten Meer und dem Persischen Golf – aber das werden Sie ja wissen, wenn Sie als Agent im Nahen Osten gearbeitet haben. Tja, und Bora ist jetzt auch einer, Ben, und nicht einmal ein Palastsklave. Er hat Schwerarbeit auf Lebenszeit bekommen.«
    »Gut.« Mit kehliger Stimme stieß Christie das Wort hervor. Er saß eine Zeitlang stumm da, dachte nach, erinnerte sich, überlegte, und schließlich fragte er:
    »Und wo ist Ihr Gewinn dabei?«
    »Es gab keinen.« Sie trank ihr Glas leer und setzte es mit einem Ausdruck der Selbstironie ab. »Ich ziehe mich aus dem Geschäft zurück, und ich dachte mir, ich könnte aus diesem Anlaß ja auch mal eine gute Tat vollbringen.«
    »Sie ziehen sich zurück?«
    »Stimmt genau.« Sie stand auf. »Irgendwann ist es Zeit dafür, und für Sie ist es jetzt Zeit, schlafen zu gehen. Ich werde Ihnen Leah schicken, damit sie es Ihnen für die Nacht gemütlich macht und Ihnen ein Schlafmittel gibt, wenn Sie eins brauchen.«
    Er ließ sie nur sehr ungern gehen, und als sie nach dem Tablett griff, legte er ihr sanft eine Hand auf den Arm. »Warten Sie, nur einen Moment noch. Ich komme auf meine erste Frage zurück. Wie kann ich Ihnen danken?«
    »Nun ja, vielleicht indem Sie diese Geschichte nicht weitererzählen«, sagte sie mit gespieltem Ernst. »Ich will nicht, daß mein schlechter Ruf ruiniert wird, auch wenn ich aufhöre.«
    »Wie Sie wollen.« Er war etwas verwirrt, und etwas ärgerlich über sich selbst, weil es ihm nicht gelang, in ihr jene Modesty Blaise zu sehen, deren dicke Akte er einmal vor zwei Jahren durchgelesen hatte, als er seinen ersten Auftrag in Nordafrika vorbereitete. »Würden Sie morgen wieder kommen und sich mit mir unterhalten, bitte?«
    »Vielleicht, aber ich habe eine Menge zu tun. Ich werde Willie Garvin bitten, daß er Jim McGovern hierherbringt, und Sie können mit Willie sprechen, wenn McGovern wieder gegangen ist, falls Sie Lust darauf haben.«
    Er nickte grinsend. »Ja, das wäre wohl das zweitbeste. Hören Sie mal, Sie sind so nett gewesen und haben mich Ben genannt, aber das war wohl auch Teil meiner Behandlung, und ich will daraus keine Ansprüche herleiten. Haben Sie was dagegen, wenn ich Sie Mam’selle nenne? Miss Blaise klingt so ein bißchen gestelzt, und jedesmal, wenn ich Ma’am zu Ihnen sage, fühle ich mich wie ein Typ aus einem alten Westernfilm.«
    Sie sah ihn belustigt an. »Mam’selle ist mein Name unter den Leuten vom
Netz

    »Ja, ich weiß. Dann machen Sie mich eben zum Ehrenmitglied, bis Sie Ihre Organisation auflösen. Ist es wirklich wahr, daß Sie sich zur Ruhe setzen wollen?«
    »Da können Sie jede Wette drauf eingehen. Ich habe unser letztes Unternehmen durchgeführt, und jetzt gibt es bloß noch einen Haufen komplizierter Dinge rein geschäftlicher Natur zu klären. Von jetzt an werde ich ein völlig ungefährliches Leben führen.«
    Er drückte ihr Handgelenk, dann zog er seine Hand weg. »Ich hoffe, es gelingt Ihnen, Mam’selle«, sagte er ernst. »Ich wünsche Ihnen ehrlich, daß es Ihnen gelingt.«

3
    Wäre sie ein Mensch gewesen, der gerne auf sein Leben zurückblickt, so hätte sie wahrscheinlich Belustigung über ihre damaligen Erwartungen von Ruhe und Frieden empfunden, denn nachdem einige Jahre ins Land gegangen waren, hatte es sich gezeigt, daß so etwas für sie einfach unmöglich war, und sie hatte sich inzwischen auch mit dem Gedanken abgefunden, daß sie so ein Leben vielleicht gar nicht gerne geführt hätte.
    An diesem Frühlingsabend in London, als sie gerade mit ihren Freunden über den nur spärlich erhellten Parkplatz am Themseufer spazierte, spürte sie auf einmal das Adrenalin in ihre Adern strömen, das durch eine Warnung ihrer unterbewußten Wachsamkeit ausgeschüttet wurde, und als das leise, schwer bestimmbare Geräusch aus der Dunkelheit zu ihr herüberdrang, drehte sie sich instinktiv blitzschnell zur Seite. Der kurze Schaft aus Stahl, der mit der Geschwindigkeit einer Revolverkugel flog, streifte nur eine ihrer Rippen und bohrte sich dann bis zu dem mit Federn versehenen hinteren Ende in den Kotflügel einer Commer Caravanette. Sie war ein kleines Stück vor den drei anderen gegangen, den Autoschlüssel in der Hand, um ihren Rolls aufzuschließen, der etwas weiter vorne in der Reihe geparkt war, jetzt jedoch wirbelte sie herum, schlug einen Arm um die Hüfte des blinden Mädchens und hob sie

Weitere Kostenlose Bücher