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Modesty Blaise 11: Die Lady spannt den Bogen

Modesty Blaise 11: Die Lady spannt den Bogen

Titel: Modesty Blaise 11: Die Lady spannt den Bogen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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derart problemlos vor sich, daß ich mir schon Sorgen gemacht habe. Die einzige Überraschung war, daß einer meiner Leute in einem Geräteschrank einen Sack mit Ihnen drin gefunden hat, in dem Sie wohl ertränkt werden sollten.«
    Sie machte eine Pause, um an ihrem Champagner zu nippen, und Christie fragte: »Haben Sie gewußt, wer ich war?«
    »Wir hatten vorher schon Bescheid gewußt, daß der BNDD jemanden in Boras Organisation einschleusen wollte, aber wir hatten keine Ahnung, wer der Halbtote in dem Sack war, bis ich Captain Riza verhört habe. Dann ergab das Ganze einen Sinn. Ich nehme an, Sie sind von der
Company
abgestellt worden?«
    Er nickte. »Meine Mutter kommt aus dem Libanon, deswegen kann ich die Sprache, und meine Haut ist dunkel genug für so eine Rolle. Wissen Sie, warum ich aufgeflogen bin?«
    »Nicht genau, nur daß Ihre Tarnung nicht ganz funktioniert hat. Ich habe Ihren Namen aus Riza herausbekommen. Sie hatten ihn unter dem Einfluß des Penthotals genannt, aber das war auch alles, was sie von Ihnen erfahren haben.«
    Nach kurzem Schweigen sagte er: »Also Sie haben mich dort gefunden, und was war dann?«
    »Ich habe Sie auf unseren Kutter gebracht. Für die Behandlung von Verwundeten ist er gut ausgerüstet, außerdem war einer der Ärzte vom
Netz
an Bord. Er hat Sie im Schiffslazarett zusammengeflickt und sich um Sie gekümmert, bis wir das Unternehmen abgeschlossen hatten und nach Tanger zurückgefahren sind.«
    Er trank etwas Champagner, wobei er sie unverhohlen beobachtete, denn diese außerordentliche junge Frau hatte einen tiefen Eindruck auf ihn gemacht. Sein Kopf war nun klar, und obwohl sich die ersten Schatten einer angenehmen Müdigkeit über ihn legten, wollte er noch nicht, daß sie wegging. »Darf ich Sie fragen, wie Sie das Unternehmen abgeschlossen haben?« Jetzt grinste sie, mit einem Anflug von Schalkhaftigkeit, und sah ihn über ihr Glas hinweg an. »Wir haben das Schiff mit ein paar unserer Leute bemannt«, erzählte sie, »bis wir eine Stunde vor Tagesanbruch ungefähr eine Meile vor der Insel Pantelleria waren. Dann habe ich alle bis auf Willie auf den Kutter zurückgeschickt, und wir haben die
Isparta
mit etwa zwei Knoten Fahrt ein Stück nördlich des Hafens auf Grund gesetzt. Die gesamte Besatzung war im vorderen Laderaum eingeschlossen, zusammen mit den fünfhundert Kilo Morphinbase, die wir gefunden hatten. Der Tag war immer noch nicht ganz angebrochen, als Willie und ich in einem kleinen Schlauchboot mit Außenborder zurück zur
Almarza
, unserem Kutter, getuckert sind. Auf Pantelleria gibt es eine Sträflingskolonie, daher haben wir gewußt, daß dort bewaffnete Polizisten in der Nahe sind, die sich um Riza und seine Mannschaft kümmern können.«
    Sie griff nach der Flasche, um ihre Gläser wieder aufzufüllen, und fuhr fort: »Dann habe ich einen Funkspruch an unseren Mann in Rom durchgegeben, der hat Vinetti von der Interpol mit einem kleinen Tip versorgt, und damit war die Sache mehr oder weniger erledigt.« Wieder spielte das spitzbübische Lächeln um ihre Mundwinkel. »Willie hat die Frauen herausgelassen, sobald wir auf Grund gelaufen wären. Sie waren zwar alle ziemlich verschüchtert, aber Willie meinte, sie würden dieser Bande von der
Isparta
vielleicht ein paar Flötentöne beibringen, wenn sie erst einmal merkten, daß die Besatzung nicht aus dem Laderaum herauskonnte. Später haben wir dann gehört, daß sie einen Haufen Lumpen und alter Säcke angezündet und in die Luke geworfen haben, und Riza und Co. standen wohl kurz vor dem Erstickungstod, als die Polizei und die Zuchthauswächter angekommen sind.«
    Ben Christie schloß die Augen. »Das ist großartig«, sagte er. »Ehrlich, das ist wirklich großartig.« Er nahm einen Schluck und genoß den Champagner, genoß die Vorstellungen, die ihre Erzählung in ihm hervorgerufen hatte, genoß das stille Vergnügen ihrer Gegenwart und dieses Augenblicks. Nach einer Weile fragte er: »Bora sitzt jetzt also in einem italienischen Knast?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein, wir haben ihn mitgenommen. Bora war zu reich und hatte zu viele Anwälte, als daß er lange im Gefängnis geblieben wäre.«
    »Sie meinen, er lebt nicht mehr?«
    »Ich habe ihn nicht getötet. Er hat Tanger an Bord eines Privatflugzeugs in einer belüfteten Transportkiste verlassen, und jetzt ist er im Scheichtum Malaurak, das ist ein immer noch sehr feudalistisches Stück Wüste mit einer Menge Öl unter dem Sand, das von Scheich

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