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Modesty Blaise 11: Die Lady spannt den Bogen

Modesty Blaise 11: Die Lady spannt den Bogen

Titel: Modesty Blaise 11: Die Lady spannt den Bogen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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wieder abgeschlossen? Gut. Ich möchte, daß du mir hilfst, dort ein kleines Treffen zu arrangieren. Kannst du schnell rüberfahren und das Tor aufmachen? Ja, jetzt gleich. Ich ruf dich dann kurz an, wenn ich die Sache dort erledigt habe. Vielen Dank, Dave. Bis später dann.« Er legte den Hörer auf.
    Tarrant sagte: »Stellen Ihre Freunde eigentlich niemals Fragen?«
    Willie zuckte die Achseln. »Manche schon. Dave Selby nicht. Vor ein oder zwei Jahren hab ich mal ein paar Typen gebremst, die gerade dabei waren, seiner Frau ein Rasiermesser übers Gesicht zu ziehen.« Er ging an den Schreibtisch, nahm aus dem Bücherregal darüber einen Stadtplan heraus und blätterte darin. »Sehen Sie hier, Sir G.« Er wartete, bis Tarrant neben ihm stand, dann zeigte er mit einem Bleistift auf die Karte.
    »Wenn Sie von hier wegfahren, dann nehmen Sie die Straße nach Norden durch den Blackwall Tunnel und biegen hier nach links ab, so daß Sie auf der Isle of Dogs wieder zurückfahren, dann vorbei an den Millwall Docks nach Limehouse. Hier an dieser Ecke kommen Sie an einer Kneipe vorbei, das ist die von Dave Selby. Von dort fahren Sie weiter …«
    »Wie heißt die Kneipe, Willie?«
    »Entschuldigen Sie. Sie heißt
The Stag
. Von dort fahren Sie weiter, etwa noch hundert Meter.« Er fuhr mit dem Bleistift auf der Karte herum. »Es ist eine ziemlich heruntergekommene Gegend, verfallene Lagerhäuser, halb eingestürzte Silos und so. Eines schönen Tages wird das Ganze dort vielleicht auch mal wieder richtig renoviert. Auf jeden Fall hat sich Dave die Genehmigung geholt, eine kleine Anlegestelle unten beim Fluß zu bauen und einen Parkplatz anzulegen, und zwar hier.« Der Bleistift malte ein Kreuz. »Er verdient im Sommer ein bißchen an den Touristen, für zehn, zwanzig Pence fährt er die Leute mit dem Boot den Fluß rauf bis zur Tower Bridge. Überall hier wird das Ganze von einem ziemlich hohen Wellblechzaun abgegrenzt, aber Sie werden dort ein Tor sehen, auch aus Wellblech, gleich hinter dieser Kurve hier. Es wird offenstehen. Bis jetzt alles klar?«
    Vor einem Jahr war Tarrant diese Route einmal gefahren, als er Freunden aus Amerika den Richtplatz am Execution Dock und das Lokal
Bunch of Grapes
zeigen wollte, wo angeblich Charles Dickens ein Stammgast gewesen war. Tarrant hatte ein gutes Gedächtnis für Straßen, und er antwortete: »Ja, weiter im Text, Willie.«
    »Halten Sie auf keinen Fall irgendwo an, vor allem, wenn Sie erst einmal durch die alten Dockanlagen fahren. Es gibt da einige Stellen, wo man einen mittelgroßen Krieg veranstalten konnte, und niemand würde es hören. Also, fahren Sie immer weiter, und falls die polnischen Zwillinge sie zu überholen versuchen, lassen Sie sie nicht vorbei. Ich glaube zwar kaum, daß sie es versuchen werden, aber passen Sie trotzdem auf.«
    »Verstanden.«
    »Biegen Sie hier durch das Tor ein. Halblinks vor sich werden Sie ein verfallenes vierstöckiges Fabriksgebäude sehen, die Fenster und Türen sind herausgerissen worden, und drinnen ist auch nichts mehr. Irgendwann standen da mal Maschinen drin, aber die sind längst abmontiert und als Schrott verkauft. Das Ganze wird demnächst abgerissen, und Dave Selby ist dabei, dahinter seinen Parkplatz und die Anlegestelle zu bauen. Er macht das alles selbst mit gemieteten Baumaschinen und zwei Hilfsarbeitern. Sie fahren auf einer Asphaltstraße voller Schlaglöcher an die Fabrik heran, bis hierhin. Sehen Sie …«
    Willie fing an, auf einem Notizblock eine genauere Skizze zu zeichnen. »Sie parken auf der Westseite, hier. Dann steigen Sie aus, aber schnell, und gehen durch diesen breiten Türeingang. Hinten links in dem Raum führt eine steinerne Treppe nach oben. Da gehen Sie rauf bis in den obersten Stock, ganz ruhig. Dann rüber an das mittlere Fenster auf der Ostseite, da sehen Sie vorsichtig hinunter. Außen an der Wand gibt es eine eiserne Feuerleiter. Warten Sie so lange ab, bis Sie einen der Zwillinge raufklettern sehen, dann gehen Sie zurück und steigen wieder die ganze Treppe ins Erdgeschoß hinunter. Dort treffen wir uns dann.«
    Tarrant riß seinen Blick von der Skizze los. Er war etwas verwirrt. »Woher wollen Sie wissen, was passieren wird?«
    »Ich rate nur.«
    »Aha. Und was soll dann geschehen? Warum wollen Sie die Zwillinge voneinander trennen, wenn Sie sich doch mit ihnen unterhalten wollen?«
    »Ich hab so eine bestimmte Ahnung. Wir werden ja sehen, ob es funktioniert.«
    Nachdenklich sagte Tarrant: »Was ist,

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