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Modesty Blaise 12: Die Lady läßt es blitzen

Modesty Blaise 12: Die Lady läßt es blitzen

Titel: Modesty Blaise 12: Die Lady läßt es blitzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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allein amüsieren müssen, Danny. Wir treffen uns um eins bei Manzi’s zum Lunch. Dann … nun, dann könnten wir für ein nachmittägliches Schäferstündchen hierher zurückkommen. Willie schwört, daß es vor Hexenschuß und müden Knochen schützt –«
    Er drehte sich um und fragte sie erstaunt: »Du und Willie?«
    Sie sah ihn amüsiert an. »Natürlich nicht, Dummkopf. Alle Leute scheinen das von uns anzunehmen. Es würde alles verändern, und das wollen wir nicht.«
    »Tut mir leid. Was passiert nach dem Lunch und dem nachmittäglichen Schäferstündchen?«
    »Nun, wenn ich dich erst einmal richtig hergenommen habe, könnten wir zum Squashplatz gehen, damit ich dich endlich einmal ordentlich verdreschen kann. Dann wären ein paar Runden im Swimmingpool sehr angenehm. Anschließend muß ich eine halbe Stunde Mr. Erdnase widmen und eine weitere halbe Stunde mit den zwei neuen Schlössern üben, die Willie mir dagelassen hat. Was den Abend betrifft, könnten wir essen gehen und anschließend bei irgendeinem Theater unser Glück versuchen. Was hältst du davon?«
    »Ich hatte schon schlechtere Tage«, sagte er feierlich.
    Sie ist noch immer diszipliniert, dachte Danny, als er den Rasierapparat weglegte. Obwohl sie sechs Sprachen fließend und weitere vier so gut wie perfekt sprach, verging kaum ein Tag, an dem sie nicht eine Stunde mit einer Sprachkassette verbrachte und entweder eine Fremdsprache, die sie schon beherrschte, auffrischte oder eine vollkommen neue lernte. Zur Zeit war sie gerade eifrig mit Kantonesisch beschäftigt, das sie mit Weng üben konnte. Auch das Tanzen war eine Schulung für ihren Körper, der dadurch herrlich straff blieb. Das Üben mit Schlössern hielt eine ihrer alten kriminellen Fähigkeiten auf dem letzten Stand, ebenso wie die Sitzung mit Mr. Erdnase, einem längst verstorbenen amerikanischen Spieler, dessen hoffnungslos vergriffenes illustriertes Buch »Der Experte am Kartentisch« ein Standardwerk der subtilen Kunst des Falschspielern war. Danny hatte einmal eine halbe Stunde fasziniert zugesehen, als Modesty und Willie einander am Kartentisch ein Duell lieferten und dabei ihre Tricks übten.
    Um halb fünf am Nachmittag saß er ihr im großen Wohnzimmer des Penthouse an einem eleganten, niedrigen Tisch gegenüber, ein Tablett mit Tee neben sich.
    Er beobachtete, wie sie die Karten mischte, aufeinanderlegte und abhob, und versuchte dabei festzustellen, wann sie den Trick ausführte, die abgehobenen Karten mit einer raschen Bewegung wieder zurückzulegen.
    »Hast du es diesmal gemacht?« fragte er, als sie auszuteilen begann.
    Sie nickte. »Hast du es nicht bemerkt?«
    »Nicht eine Spur.«
    »Gut. Also noch einmal.« Die interne Gegensprechanlage summte und sie hörten, wie Weng den Hörer abnahm. Einen Augenblick später kam er ins Wohnzimmer und sagte: »Inspektor Brook ist in der Eingangshalle und möchte Sie sprechen, Miss Blaise.«
    Sie war überrascht, sagte aber: »Ja, lassen Sie ihn heraufkommen, Weng.«
    Danny fragte: »Soll ich für eine Weile verschwinden?«
    »Nein, nein.« Sie schlichtete die Karten und legte sie weg. »Brookie ist ein alter Gegner, aber seit einiger Zeit sind wir befreundet. Ich bin jetzt unglaublich tugendhaft, also kann ich mir nicht vorstellen, daß es etwas Offizielles ist. Er ist in der Zentrale beim Scotland Yard und hat eher mit Administration zu tun als daß er herumgeht und Leute verhaftet. Wahrscheinlich ist es ein Höflichkeitsbesuch. Er sagt, bei Weng gibt es viel besseren Tee als im Yard.«
    Während sie sprach, war sie durch das Zimmer zu den drei Stufen gegangen, die zu einem großen, von einem Schmiedeeisengeländer umgebenen quadratischen Vorraum hinaufführten. An einer Seite befand sich der private Fahrstuhl zum Penthouse, und als sich die Türen öffneten, stand Weng bereit, um Hut, Mantel oder Regenschirm abzunehmen. Aber der Mann, der ausstieg, war ohne Kopfbedeckung und trug nur einen leicht zerknitterten Anzug. »Hallo, Weng«, sagte er.
    »Guten Tag, Inspektor.«
    Chefinspektor Brook war ein großer Mann Mitte Vierzig mit glattem schwarzem Haar, das an der Stirn ein wenig zurückwich, und einer großen Hakennase.
    Bei seinen ersten Kontakten mit Modesty Blaise war er sehr argwöhnisch gewesen, aber das lag lange zurück.
    Von Zeit zu Zeit hatte sie ihm ermöglicht, einige höchst unerwünschte Personen durch Verhaftung und Gefängnisstrafen aus dem Verkehr zu ziehen, was ihn sehr beeindruckt hatte. Da war noch etwas.

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