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Modesty Blaise 12: Die Lady läßt es blitzen

Modesty Blaise 12: Die Lady läßt es blitzen

Titel: Modesty Blaise 12: Die Lady läßt es blitzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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und kommandierte.
    Dennoch wußte er, daß ihre Stimme sanft klingen würde, wenn sie sprach, und genauso war es. »Steht Willie Garvin unter Verdacht?« fragte sie.
    »Nein.« In Brooks Stimme klang Erleichterung mit.
    »Man hat sein Alibi für diesen Abend überprüft, und Molly Chen war schon tot, bevor er den Zirkus verließ, um zu ihr zu fahren.«
    Sie stand auf und ging langsam zu dem großen, bis zum Boden reichenden Fenster, von dem aus man den Hydepark überblickte, hielt ihre Ellbogen fest, und ihre Augen schienen noch ein wenig dunkler als sonst. »Sie haben also Willie«, sagte sie nach einer Weile. »Wenn sie ihn töten hätten wollen, hätten sie ihn bei Molly liegen lassen. Das sind Profis ersten Ranges. Sie haben Willie sicher mitgenommen und ihn in den vergangenen vierundzwanzig Stunden irgendwo festgehalten. Keine Anhaltspunkte, Brookie?«
    Er machte eine hilflose Gebärde. »Der Tatort wird noch immer untersucht. In den bisherigen Berichten gibt es keine Vermutung über das Motiv. Ich neige wie du zu der Ansicht, daß es sich um eine Triad-Affäre handelt. Könnte das Mädchen etwas mit ihnen zu tun gehabt haben?«
    »Mag sein, aber wenn, dann sicher nicht absichtlich, glaube ich. Die Triads nehmen keine Frauen auf. Vielleicht hat sie zufällig etwas erfahren, oder sie dachte, sie hätte etwas erfahren.« Modesty wandte sich vom Fenster ab. »Molly ist tot, und das tut mir leid, aber ich kann nichts mehr daran ändern. Mir geht es jetzt darum, Willie zu finden.«
    »Ja.« Chef Inspektor Brook schaute zu Boden. Er konnte ihr im Moment nicht weiterhelfen. »Ich werde dich informieren, sobald es etwas Wichtiges gibt. Nein … ich werde dich über alles informieren, und du kannst dann entscheiden, ob es wichtig ist.« Sie hob die Augenbrauen. »Kannst du das machen? Ich meine, ohne deinen Job und deine Pension zu riskieren?«
    »Nein, das kann ich nicht.« Er stand auf. »Aber nichts, was ich dir erzähle, wird die Ermittlungen beeinträchtigen. Und ohne dich und Willie hätte ich keinen Job, keine Pension, keine Tochter und wäre wohl nicht mehr am Leben. Wo wirst du anfangen, Modesty?«
    »Überall.« Sie kam auf ihn zu, noch immer mit verschränkten Armen, die Ellbogen haltend. »Ich werde zuerst meine sämtlichen Kontaktpersonen durchackern und versuchen, irgendeinen Anhaltspunkt herauszufiltern, bei dem ich dann weitermachen kann.«
    »Dieser Freund von dir, der Geheimdienstmann, er könnte dir vielleicht auch helfen. Heutzutage überschneiden sich Kriminalität und Geheimdienst oft.«
    »Ja. Ich werde mit Tarrant sprechen. Aber ich glaube, daß meine alten Kontakte zur Unterwelt eher fruchtbringend sein werden.«
    »Glaubst du …« Brook zögerte. »Glaubst du, daß Willie noch am Leben ist?«
    Sie sagte mit ausdrucksloser Stimme: »Ich muß das glauben, Brookie. Aber es scheint mir auch wahrscheinlich. Bei einem Mord hätten sie die Leiche sicher nicht weggeschafft.«
    Brook wußte, daß es viele Gründe geben könnte, die Leiche fortzuschaffen. Er wußte, daß Willie Garvin auch noch am Leben sein und sich in der Hand von Leuten befinden könnte, die Rache nehmen oder irgendeine Information von ihm erpressen wollten. Es gab viele Möglichkeiten, aber Modesty kannte sie ebenso wie er, und man gewann nichts, wenn man sie aussprach, »Ich melde mich wieder«, sagte er.
    »Danke, daß du hergekommen bist, Brookie.«
    Er nahm sie bei den Schultern, sah sie lange an, küßte sie aber nicht auf die Wange, wie er es sonst getan hätte. Ihre Augen waren hart und schwarz wie geschliffener Obsidian, ihre Lippen zusammengekniffen, die Nasenflügel leicht gebläht. Diese Frau wollte kein Mitgefühl, keine Milde, keinen Trost. Ihr Feind war unsichtbar und unbekannt, aber schon umgab sie die eisige und angespannte Atmosphäre der professionellen Kämpferin. Eine Schlacht war begonnen worden und würde erst enden, wenn sie den Feind gefunden und vernichtet hätte. Oder selbst vernichtet wurde.
    Brook nickte verständnisvoll, drehte sich dann um und ging in den Vorraum zum Fahrstuhl hinaus. Während des kurzen Besuchs war Weng draußengeblieben, und als Brook gegangen war, kam der Diener in das Wohnzimmer hinunter und sagte: »Ich habe alles gehört, Miss Blaise. Ich werde mich bei meinen orientalischen Freunden umhören. Es sind ein oder zwei darunter, die vielleicht Kontakt mit den Triads haben könnten.«
    »Ja, machen Sie das bitte. Aber seien Sie vorsichtig, Weng.«
    »Ich bin eine diskrete Person, Miss

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