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Modesty Blaise 12: Die Lady läßt es blitzen

Modesty Blaise 12: Die Lady läßt es blitzen

Titel: Modesty Blaise 12: Die Lady läßt es blitzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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Inspektor Brook war Witwer mit einer neunzehnjährigen Tochter. Nur ein paar Leute wußten, daß Modesty Blaise und Willie Garvin die beiden zwei Jahre zuvor vor einem besonders schrecklichen Rachemord bewahrt hatten. Sie wartete schon auf ihn, als er aus dem Vorraum ins Wohnzimmer kam. Danny Chavasse beobachtete neugierig, wie er ihre Hände ergriff und sich hinunterbeugte, um sie auf die Wange zu küssen. »Hallo, Modesty. Tut mir leid, daß ich so hereinplatze.«
    »Schön, dich zu sehen, Brookie. Du kommst gerade rechtzeitig zum Tee.« Sie nahm seinen Arm, als sie durch das Zimmer gingen, und Danny stand auf. »Ich möchte dich mit Danny Chavasse, einem sehr alten Freund, bekanntmachen. Danny, das ist Chefinspektor Brook.«
    Die beiden Männer gaben einander die Hand und tauschten höfliche Grüße. Brook machte eine etwas verlegene Geste und sagte zu Modesty: »Ich weiß nicht recht, ob Tee jetzt angebracht ist. Es gibt da etwas, das ich dir berichten muß und …« Er schaute zu Danny.
    Sie antwortete: »Ist schon okay. Danny war ein Teil meiner dunklen Vergangenheit. Ist es etwas Offizielles, Brookie?«
    »Nun, ich bin nicht offiziell hier.«
    »Dann setz dich und rede.«
    Er setzte sich neben sie auf das Sofa, drehte sich zu ihr und meinte: »Vor ungefähr einer Stunde ist im Rahmen der allgemeinen Information etwas auf meinen Schreibtisch geflattert. Der Yard ist noch nicht eingeschaltet worden, und selbst wenn es dazu kommt, wird es nicht mein Fall sein, aber ich habe mir gedacht, ich erzähle es dir besser gleich. Sagt dir der Name Molly Chen irgend etwas?«
    »Ja, natürlich«, antwortete sie ein wenig verwirrt.
    »Willie hat sie vor einem Jahr aus Hongkong herübergebracht, und sie hat in Gogols Wanderzirkus gearbeitet. Du hast wahrscheinlich nicht gewußt, daß Willie einen Teil seiner Jugend beim Zirkus verbracht hat und vor einigen Jahren die Hälfte von Gogols Unternehmen gekauft hat. Was ist mit Molly Chen?«
    »Es tut mir leid, aber sie ist tot«, sagte Brook ruhig.
    »Ermordet. Todesursache: gebrochenes Genick. Es passierte in Chobham, gestern am frühen Abend, wie der Arzt meinte. Wurde erst heute mittag durch Zufall entdeckt. Irgend etwas mit der Lieferung eines Toilettentisches, den sie bestellt hat. Hat den Schlüssel bei der Nachbarin gelassen, für den Fall, daß sie nicht da wäre, wenn die Männer kämen. Als ihnen niemand öffnete, klopften sie an der Nebentür, die Frau sperrte ihnen auf und ging mit ihnen ins Schlafzimmer. Molly Chen lag tot auf dem Bett.«
    Modesty hielt ihre Hände auf dem Schoß gefaltet, und ihr Blick zeigte keinerlei Regung. »Irgend jemand hat versucht, sie in Malta zu töten«, meinte sie ruhig und traurig. »Wir dachten, die wären hinter Willie her, aber das war ein Irrtum. Könnte es ein Triad-Mord gewesen sein?« Sie hielt abrupt inne und starrte Brook an. »Warte einen Moment. Molly sollte in der gestrigen Abendvorstellung Willies Zielscheibe bei seiner Messerwerfernummer sein, ist aber nicht gekommen. Nach der Vorstellung ist Willie nach Chobham hinuntergefahren, um zu sehen, ob alles mit ihr in Ordnung ist – aber er hat nicht angerufen oder sonstwie von sich hören lassen.«
    Chefinspektor Brook sagte: »Kurz nach zehn gestern abend hat ein Wagen vor dem kleinen Wohnblock geparkt. Er stand noch immer da, als der Mord entdeckt wurde. Die örtliche Kriminalpolizei hat das Kennzeichen aus Swansea überprüft. Es ist Willie Garvins Wagen. Er gibt keine Anzeichen dafür, daß er gestern nacht in die
Treadmill
zurückgefahren ist, und auch tagsüber ist er dort nicht aufgetaucht. Die örtliche Kriminalpolizei will ihn unbedingt vernehmen.«
    Danny Chavasse spürte, wie ihm eine Gänsehaut über den Rücken lief. Schweigend beobachtete er Modesty. Das war ihre Angelegenheit. Sie saß ganz ruhig da, und ihr Gesicht war ausdruckslos, aber er fühlte einen beinahe greifbaren Unterschied zwischen ihr und der Frau, mit der er geschlafen, gelacht, sich entspannt hatte, der Frau, die bei Willie Garvins Parodie in der Zirkusmanege mitgemacht hatte und deren bevorzugte Gesellschaft liebenswürdige und harmlose Leute wie die Colliers waren. Nun strömte plötzlich Gefahr von ihr aus, eine kämpferische Kraft, die von einem unbarmherzigen Willen getragen wurde. Es war, als wären die Jahre weggewischt und als befände er sich wieder im Hauptquartier des Netzes in Tanger und beobachtete, wie sie die harten, gefährlichen Männer, die zu ihrer Bande gehörten, befehligte

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