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Modesty Blaise 12: Die Lady läßt es blitzen

Modesty Blaise 12: Die Lady läßt es blitzen

Titel: Modesty Blaise 12: Die Lady läßt es blitzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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Angelegenheit, bei der ich glücklich, um nicht zu sagen äußerst dankbar wäre, Ihren Rat zu hören, Mrs. Ram. Ich bin betroffen, daß unsere lieben Freunde Sibyl und Kazim … wie soll ich sagen, Anzeichen eines Verhaltens zeigen, das ich als ziemlich unbesonnen beschreiben
möchte
, das aber ein objektiver Beobachter als
beginnende
Disziplinlosigkeit deuten könnte.« Er senkte den Kopf und schaute sie mit bekümmerter Miene an, als würde er über den Rand von Brillengläsern spähen.
    Mrs. Ram spitzte streng die Lippen. »Sie beziehen sich auf Mißachtung Ihrer Anweisung durch diese Personen, insofern sie Mr. Garvin nicht, wie befohlen, heimlich auf diese Insel gebracht haben, sondern mit normaler Fähre.«
    Der Heiligenschein aus weißen Haaren zitterte, als Thaddeus Pilgrim mehrmals mit großem Ernst nickte.
    »Es stimmt«, schränkte er ein, »daß Mr. Garvin betäubt in einem Rollstuhl saß und einen Hut und eine graue Perücke trug, aber das war in meinen Augen ein unbedachtes Vorgehen. Ich meine, es zeigt ein Maß von … von übersteigertem Selbstvertrauen, um nicht zu sagen
Anmaßung
. Ich fürchte, daß ein solches Beispiel auch bei anderen unserer kleinen Gemeinschaft Schule machen könnte, was sehr zum Nachteil für unsere Arbeit wäre.
    Wir können es uns wirklich nicht leisten, daß einige unserer Mitglieder zu … zu …« Er blickte über ihren Kopf hinweg, die Augen wanderten ruhelos umher, und seine Lippen bewegten sich leicht, als er eine Reihe von möglichen Wörtern in Betracht zog und wieder verwarf, »… zu verdammt
frech
werden?« schloß er zögernd.
    Sie schnappte hingerissen nach Luft. »Das ist vollkommen richtig, Doktor. Ich bin eine große Bewunderin von Sibyl und Kazim, und sie sind sehr wichtige Leute für unsere Gemeinschaft, aber ich fürchte, daß sie durch den ständigen Erfolg in ihrem speziellen Tätigkeitsbereich eine Haltung an den Tag legen, die ihrer Position nicht entspricht. Ich hoffe, Sie werden sich mit allem Nachdruck mit ihnen über diese Angelegenheit unterhalten.«
    »Oh, das habe ich getan, Mrs. Ram. Ich habe es in strengen, aber wie ich hoffe, freundlichen Worten gesagt, und ich bin überzeugt davon, daß sie sich meine Ermahnung zu Herzen genommen haben. Dennoch könnte es die geistige Haltung unserer kleinen Gemeinschaft verbessern, wenn die liebe Sibyl und der liebe Kazim bei einem ihrer nächsten Projekte nicht ganz so erfolgreich sind – obwohl das natürlich nicht zum Schaden unserer Sache sein darf.«
    Mrs. Rams leuchtende dunkle Augen weiteten sich in einer Mischung aus Überraschung, Vergnügen und Zweifel. »Das wäre höchst wünschenswert«, sagte sie, »aber auch sehr schwierig zu arrangieren. Haben Sie an etwas Bestimmtes gedacht?«
    Thaddeus Pilgrim ließ langsam die Hände in einer Geste der Verneinung sinken. »An nichts Spezielles, liebe Dame … ich habe Ihnen nur einen Gedankenanstoß geliefert; genauer gesagt, auch mir selbst, mit der Absicht, daß wir beim Auftreten einer günstigen Gelegenheit bereit sind, diese zu ergreifen.« Er schloß kurz die Augen und verzog den Mund zu einem Lächeln, das keinen seiner Zähne sehen ließ, sondern nur eine ovale Öffnung in seinem Gesicht bildete, so daß dieses einen Moment lang wie ein Totenschädel aussah.

6
    Als der Fahrstuhl in der letzten Etage des Bürogebäudes in Birmingham hielt, starrten die beiden Männer, die in der Eingangshalle herumlungerten, anerkennend auf das dunkelhaarige Mädchen, das ausstieg. Sie trug ein Sommerkleid, braune Handschuhe und ebensolche Schuhe und hielt eine Handtasche im Arm. Als sie weiterging, konnte man durch das Kleid herrlich elegant geformte Beine schimmern sehen.
    Beide Männer waren jung, breitschultrig und trugen modisch geschnittene Anzüge. Einer hatte ein stark vorspringendes Kinn und kurzgeschnittenes Haar, das Gesicht des anderen war rund und engelsgleich, wenn man von den Augen absah. Der erste Mann saß auf einem gegen die Wand gelehnten Stuhl neben einer Tür mit der Aufschrift »Privat« und hielt ein aufgeschlagenes Herrenmagazin in der Hand. Der zweite lehnte neben dem Fenster, von dem aus man über die ganze Stadt sah, an der Wand.
    Beide gehörten nicht gerade zu jenem Typ von Männern, die man normalerweise in den Empfangsräumen einer Geschäftsorganisation findet. Modesty war aber nicht weiter überrascht, da sie sich in den Büroräumen einer Firma mit dem Namen »Dave Goss und Co.« befand. Der Mann am Fenster musterte sie von

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