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Modesty Blaise 12: Die Lady läßt es blitzen

Modesty Blaise 12: Die Lady läßt es blitzen

Titel: Modesty Blaise 12: Die Lady läßt es blitzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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immer, aber seine Augen waren wachsam und sein Körper angespannt, als er fortfuhr. »Von meinem Kumpel aus der Fleet Street weiß ich, daß du in ein oder zwei Kampfarten recht geschickt bist. Falls du also mit dem Gedanken spielst, deiner weiblichen Gewalttätigkeit freien Lauf zu lassen, und mir auch nur den kleinsten Kratzer zufügst, möchte ich dich warnen. Ich habe den Schwarzen Gürtel in Kenpo-Karate, und wenn du irgend etwas versuchst, werde ich dir alle Knochen brechen. Hast du verstanden?«
    Ohne Schuhe war sie um etliches kleiner als der Mann, und sie war sicher um mindestens fünfundzwanzig Kilo leichter. Sie schaute zu ihm auf und sagte: »Ich brauche nichts zu versuchen, Roger. Das ist nicht nur eine persönliche Angelegenheit. Die Triads unterstützen mich und haben dafür ihre guten Gründe. Ich habe ihnen gesagt, wir könnten von dir alles, was wir wollten, schnell und problemlos kaufen. Wenn du deine Abmachung nicht einhältst, wirst du bald Besuch von unseren mandeläugigen Freunden bekommen.«
    Er sah voller Verachtung auf sie hinunter. »Das ist einer der dümmsten Bluffs, den ich jemals gehört habe. Die Triads?
Dich
unterstützen? Daß ich nicht lache.«
    Sie zuckte die Achseln. »Dann lach doch.« Dann drehte sie sich um und beugte sich hinunter, um ihre Schuhe anzuziehen. Er begann sich zu entspannen.
    Wohl sah er das schnelle Flattern ihres Rockes, deutete es aber nicht richtig, und da war auch schon der unerhört schnelle Fußtritt, den sie mit ihrem abgewinkelten, langen, wohlgeformten, aber außerordentlich kräftigen Bein ausführte. Ihr Kopf, der beinahe den Boden berührte, war seitwärts gerichtet, um an Körper und Bein vorbeizusehen, während sie den unorthodoxen Schlag anbrachte.
    Da er ein Karateas war, ermöglichte ihm sein Instinkt, dem Schlag mit knapper Not auszuweichen und sich zu drehen, so daß er nicht genau in den Solarplexus getroffen wurde. Sie aber war während ihre gesamten Kindheit in ganz Nordafrika und im Mittleren Osten barfuß gewandert, und ihre Füße waren hart wie Holz. Der Schlag traf ihn an der Brust, und er taumelte nach Luft schnappend, zurück. Mit einer Schnelligkeit, die er nicht fassen konnte, war sie über ihm, blickte ihn mit riesigen, schwarzglühenden Augen im regungslosen Gesicht an und fegte seine kläglichen Verteidigungsversuche mit Shuto, Ipponken und Sokuto-Schlägen hinweg.
    Er spürte eine Rippe brechen und versuchte zu schreien, als er mit dem Rücken gegen die Wand fiel, aber ein Treffer im Luftröhrenbereich, der, wäre er nicht perfekt abgeschätzt gewesen, tödlich hätte sein können, raubte seinen Stimmbändern jede Kraft. Er war sich all dessen, was sie in den letzten Stunden unter seinen Händen hatte erdulden müssen, völlig bewußt, und mit diesem Bewußtsein war die erschreckende Erkenntnis gepaart, daß er nun völlig hilflos war, daß ihr machtvolles
ki
sein ganzes Selbst und seinen Geist überwältigt hatte, so wie ihre Hände und Füße und Ellbogen seinen Körper gelähmt und außer Gefecht gesetzt hatten.
    Roger Lafarge begann an der Wand zusammenzusacken, und seine Sinne schwanden langsam, noch bevor sie ihm den letzten Schlag versetzte. Dann verlor er das Bewußtsein. Sie trat schweratmend zurück und entspannte der Reihe nach die einzelnen Muskelpartien, die aus ihren Händen die verschiedensten Waffen machen konnten. Eine Weile lang betrachtete sie die leblose Gestalt auf dem Boden und unternahm bereits die ersten mentalen Schritte, um Roger Lafarge völlig aus ihrem Gedächtnis zu streichen. Dann drehte sie sich um, sah auf die Uhr, zog ihre Schuhe an, nahm ihre Handtasche, ging durch das Wohnzimmer und öffnete die Eingangstür des Apartments.
    Ein Mann in einem Baumwolloverall, der eine Werkzeugtasche in der Hand hielt, wartete beim Fahrstuhl. Es war Weng. Er sah den Gang entlang und kam dann rasch auf sie zu. Als sie ihn hereinwinkte und die Tür schloß, fragte er: »Wir gehen noch nicht, Miss Blaise?«
    »Nein.« Sie ging mit ihm ins Schlafzimmer und deutete auf den bewußtlosen Mann. »Er hat sein Wort nicht gehalten.« Weng hielt einen Moment den Atem an und sagte dann sanft: »Es tut mir schrecklich leid, Miss Blaise.«
    Sie zuckte die Achseln. »Vergiß es. Er ist weichgeklopft, sein Selbstvertrauen gebrochen, und ich habe ihn bezüglich der Triads präpariert. Es dürfte für dich keine Schwierigkeit sein, ihn auszuquetschen, ohne ihm weiteren Schaden zuzufügen. Wo hättest du ihn gerne?«
    Weng sah

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