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Modesty Blaise 12: Die Lady läßt es blitzen

Modesty Blaise 12: Die Lady läßt es blitzen

Titel: Modesty Blaise 12: Die Lady läßt es blitzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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möchte wissen«, grübelte Thaddeus Pilgrim, »ob sie wieder nach … ach, wie lautet der Name des Ortes, in dem wir unsere englische Zweigstelle der Herberge haben? Ach ja … North Thursby … ob sie also wieder dorthin gefahren ist. Ich scheine mich zu entsinnen, daß es die Tatsache ihrer Landung auf einem Flugplatz dort in der Nähe war, die uns zu der Überzeugung gebracht hat, es wäre ratsam, ein Szenarium für – äh – für die Beförderung von Miss Blaise und Mr. Garvin zu einer höheren Ebene des Seins zu erstellen.«
    »Das ist richtig, Doktor«, bestätigte Mrs. Ram, »aber es steht jetzt fest, daß ihr Besuch reiner Zufall war. Wir haben zweifelsfrei festgestellt, daß sie für einen Flugrettungsdienst gearbeitet und kein wie immer geartetes Interesse an der Herberge der Rechtschaffenheit gezeigt hat.«
    »Meine Liebe, meine Liebe, was war es dann für ein Glück, daß Sie beliebten die
Möglichkeit
zu erwähnen, Mrs. Ram, da wir ansonsten keine Maßnahmen ergriffen und somit die Gelegenheit versäumt hätten, ein äußerst anregendes Szenarium zu schaffen. Ich bin sehr zufrieden mit Ihnen, wirklich sehr zufrieden.«
    Mrs. Ram wurde von einem wohligen Schauer gepackt und schloß die Augen. »Danke, Doktor«, murmelte sie.
    »Und Sie sind noch immer über alle Maßen aufgeregt, liebe Dame?«
    »Oh ja, Doktor, ja!«
    Er strahlte sie liebevoll an und griff zum Telefon.
    »Dann werde ich Anweisung geben, daß man Ihnen eine unserer Huren zu Ihrer alleinigen Verfügung stellt. Viel Spaß, Mrs. Ram, viel Spaß.«
    Um sechs Uhr erwachte Modesty aus einem Schlaf, der eher eine Form der Selbsthypnose war. Vorsichtig rutschte sie von Roger Lafarge weg, schob die Daunendecke beiseite und setzte sich an die Bettkante. Bevor sie aufstehen konnte, legte sich ein Arm von hinten um ihre Hüften. Lafarges Stimme sagte: »Einmal noch, Süße. Wir sind noch nicht die ganze Tonleiter durchgegangen.« Sie drehte sich um, und ihre Miene zeigte nur freundliche Belustigung.
    »Du bist bemerkenswert athletisch, Roger.«
    »Mit der richtigen Partnerin.« Er lag auf dem Rücken und grinste sie an, ein Arm noch immer um ihre Hüften, und sie versagte sich jegliche Emotion, um ihre ganze Energie auf die Rolle konzentrieren zu können, die sie spielte. »Wie wär’s mit Fesseln?« fragte er.
    Sie schüttelte, noch immer lächelnd, den Kopf. »Das ist nicht mein Metier, Roger.«
    »Aber meines.«
    »Es war nicht ausgemacht.«
    »Es war nicht ausgemacht, daß wir’s nicht täten, Darling. Willst du sagen, daß das Geschäft nicht mehr gilt?« Sie bemühte sich, den aufsteigenden Zorn aus ihren Augen zu verbannen, sah ihn an und dachte dabei an Willie Garvin. Nach einer Weile gelang es ihr, lächelnd mit den Achseln zu zucken und zu sagen:
    »Okay … hol die Fesseln.«
    Eine halbe Stunde später, als er die Stricke durchschnitt, um sie zu befreien, stand sie mühevoll auf, ging ins Badezimmer und duschte abwechselnd heiß und kalt. Im Badezimmerschrank fand sie eine neue Zahnbürste, die noch in der Zellophanhülle steckte. Sie putzte sich die Zähne, trocknete sich ab, zog sich an, fuhr mit einem Kamm durchs Haar und ging ins Schlafzimmer zurück, in der Hand ihre Schuhe, die Tasche unter dem Arm. Lafarge hatte Hemd, Hosen und Sandalen angezogen und stand beim Fenster. Als sie eintrat, drehte er sich um, sah sie mit leisem Lächeln an, stemmte die Hände lässig in die Hüften und nahm eine breitbeinige Haltung ein, so daß er einen sicheren Stand hatte.
    »Du hattest recht, Darling«, sagte er. »Ich kann mich nicht beklagen.«
    »Gut. Dann beschreibe mir jene drei Leute und sag mir, wohin du sie geflogen hast.«
    »Ich kann mich nicht beklagen«, wiederholte er, »aber ich habe mir die Sache überlegt. Ich bin zu dem Schluß gekommen, daß ich meinen Ruf doch nicht ruinieren kann, indem ich das Vertrauen eines Kunden mißbrauche, nicht einmal für eine denkwürdige Nacht mit Modesty Blaise.«
    Sie sah ihn mit ausdruckslosen Augen an und antwortete: »Ich bin überzeugt, daß du das nicht im Ernst meinst, Roger.«
    Er seufzte. »Aber natürlich meine ich es im Ernst, ich meine es wirklich so. Es wird mir das Gefühl geben, ich hätte meine Sünde bereut, mich
beinahe
durch die Verlockungen fleischlicher Gelüste verleiten haben zu lassen.« Er musterte sie zufrieden. »Dazu kommt noch das zusätzliche Vergnügen, sagen zu können, ich hätte die große Modesty Blaise hereingelegt, und zwar ordentlich.« Er lächelte noch

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