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Modesty Blaise 12: Die Lady läßt es blitzen

Modesty Blaise 12: Die Lady läßt es blitzen

Titel: Modesty Blaise 12: Die Lady läßt es blitzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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kein Laut. Die Wohnung hätte leer sein können. Er öffnete die Augen. Wieder schrie er innerlich und wieder wand sein Körper sich in Krämpfen. Er starrte in zwei Augen, die eine halbe Armlänge von seinen eigenen entfernt waren. Das Gesicht war von einer schwarzen Wollmütze verhüllt, und man konnte nur die Augen und den Mund sehen. Ein schmales Lächeln, das kein wirkliches Lächeln war, zeigte etwas von sehr weißen Zähnen, und die dunklen Augen waren ohne jeden Zweifel mandelförmig.
    Triad! Herrgott im Himmel, sie hatte von den Triads gesprochen, und er hatte gedacht, sie bluffe! Er mußte verrückt gewesen sein, Modesty Blaise wie eine Anfängerin zu behandeln. Verrückt, verrückt, verrückt!
    Die Gestalt bewegte sich, richtete sich auf und drehte sich zu dem niedrigen Tisch. Es war ein Mann in einem Overall. Er trug Handschuhe und war nicht groß. Lafarge krümmte sich heftig, hob den Kopf, schüttelte ihn und gab hinter dem Knebel aus Pflastern wimmernde Geräusche von sich. Der Mann mit der Wollmütze entschloß sich anscheinend, zu testen, ob die Gabel für den beabsichtigten Zweck geeignet sei, und berührte mit den Zacken den Tisch. Rauchwölkchen stiegen auf, und es roch nach verbranntem Holz.
    Der vermummte Kopf nickte langsam und zufrieden, dann wurden die Zacken wieder in die Flamme gehalten und glühten neuerlich in dunklem Kirschrot.
    Lafarge verdoppelte seine Anstrengungen, sich verständlich zu machen, grunzte, schüttelte den Kopf, bewegte ruckweise die Glieder, soweit die Fesseln es erlaubten. Die Mandelaugen betrachteten ihn ruhig, dann kam der vermummte Kopf ganz nahe zu seinem und eine eintönige Stimme sprach sehr sanft: »Wir verlangen die Informationen, die Sie Miss Blaise versprochen haben. Sämtliche Informationen. Überredung wird jetzt beginnen. Wenn sprechbereit, bitte geben Sie Zeichen mit bestätigendem Nicken des Kopfes.«
    Der Mund lächelte, dann richtete der Mann sich wieder auf und trat langsam an das Fußende des Sofas zwischen Lafarges gespreizte Beine. Das Grunzen wurden hysterisch, und das Sofa knarrte, als Lafarge wiederholt heftig mit dem Kopf nickte. Der Mann im Overall blieb stehen, drehte sich dann um und hielt die Vorlegegabel ein paar Zentimeter vor Lafarges Augen.
    Die eintönige Stimme begann wieder zu sprechen, diesmal mit einem entschiedenen Anstrich von Enttäuschung. »Sie wünschen vor Beginn der Überredung zu sprechen?«
    Wieder heftiges Kopfnicken und verzweifeltes Grunzen. Der Mann mit der rotglühenden Vorlegegabel berührte mit der freien Hand das Pflaster an Lafarges Mund und sagte widerwillig: »Sobald Knebel entfernt ist, werden Sie zu reden anfangen. Sie werden die drei Personen beschreiben, die Miss Blaise und uns interessieren. Sie werden ihr Ziel nennen. Sie werden uns sämtliche Informationen, diese Leute betreffend, mitteilen. Wenn wir den Verdacht haben, daß Sie lügen oder nicht alles sagen, oder versuchen, um Hilfe zu schreien …« Die glühende Gabel bewegte sich vor Lafarges Augen, »dann gibt es keine Frauen mehr für Sie. Verstanden?«
    Endloses Grunzen und hysterisches Nicken mit dem Kopf. Das Pflaster wurde mit einem kräftigen Ruck heruntergerissen, aber Lafarge spürte den Schmerz nicht mehr. Er atmete tief ein, die Augen auf die nun blasser werdenden Zacken der Gabel gerichtet, und versuchte zu sprechen, atemlos, keuchend, mit heiserem und krächzendem Flüstern. »Ich sag’s Ihnen … ich sag’s Ihnen … tun Sie mir nichts … bitte … nur eine Sekunde … diese drei Leute, zwei Männer und eine Frau … ja, ich sag’s Ihnen …«
    Vierzig Minuten später saß Modesty mit Danny Chavasse an der offenen Glastür, die auf die Terrasse des Penthouse hinausführte. Auf dem Tisch zwischen ihnen lag ein kleiner Kassettenrecorder. Sie trug nun Hosen und eine langärmelige Bluse und saß entspannt in ihrem Sessel. Danny konnte an ihren Handgelenken noch die Spuren der Fesseln sehen, aber er stellte keine Fragen und war dankbar, daß ihren Augen keine Zeichen irgendeiner Nachwirkung des eben Erlebten anzumerken war.
    Seit zwei oder drei Minuten tönte Lafarges flüsternde Stimme stockend und heiser vor Angst aus dem Recorder. Während dieser Zeit hatte Modesty nur einmal gesprochen, als Lafarge den Mann im Flugzeug beschrieb, der entweder betrunken oder betäubt war. Sie hatte Danny angesehen und ruhig gesagt: »Willie.«
    Nun ertönte die Stimme vom Tonband: »Das ist alles … ich schwöre bei Gott, das ist alles, was ich

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