Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Modesty Blaise 12: Die Lady läßt es blitzen

Modesty Blaise 12: Die Lady läßt es blitzen

Titel: Modesty Blaise 12: Die Lady läßt es blitzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
Vom Netzwerk:
»Ja, du hast recht, das ist genau die Art von Behandlung, die Mr. Garvin Lafarge angedeihen hätte lassen.« Ihr Mund zuckte kurz vor Schmerz, aber sie riß sich zusammen und lächelte. »Ich hoffe, du kannst Mr. Garvin die Sache bald selbst erzählen. Du hast gute Arbeit geleistet, um an die Informationen heranzukommen, und ich bin dir dankbar. Leg die zweitausend, die du zurückgebracht hast, in dein Sparschwein, Weng.«
    »Danke, Miss Blaise.« Er wandte sich zum Gehen.
    »Ich habe
vermutet
, daß Mr. Lafarge durch den Schock ohnmächtig geworden ist«, sagte er nachdenklich, »aber er könnte durchaus auch einen tödlichen Herzanfall erlitten haben.« Bei diesem Gedanken lächelte Weng strahlend. »Nun, ich muß zu meinem Rezept zurück. Ich hoffe, Sie haben es nicht ruiniert, Miss Blaise.«

8
    Dr. Janos Tyl saß auf einer der von der Sonne erwärmten steinernen Sitzreihen, die in einem Halbkreis von den alten Steinplatten, die die Bühne des kleinen antiken Theaters am östlichen Ende von Kalivari bildeten, nach hinten anstiegen. Das Theater war vor mehr als zweitausend Jahren durch Antigonus, einem der Erben des Reiches Alexanders des Großen, erbaut worden.
    Antigonus wollte die Insel zu einem privaten Refugium ausbauen. Warum er mit dem Theater begonnen hatte, war unbekannt. Daß das Vorhaben damit auch schon wieder sein Ende gefunden hatte, lag in der Tatsache begründet, daß er gegen eine Allianz anderer Erben Alexanders in den Krieg zog, unter denen sich auch Seleucus befand, der Indien gegen eine Truppe von Kriegselefanten eingetauscht hatte. Diese waren maßgeblich daran beteiligt, daß Antigonus in der Schlacht von Ipsus besiegt und getötet wurde und der Handvoll Bauern und Ziegen auf Kalivari außer einem Theater nichts hinterließ.
    Ungefähr vier Jahrhunderte später restaurierte der römische Kaiser Hadrian das Theater. Hauptsächlich aus dem Grund, weil das Erbauen und Restaurieren von Theatern eines seiner Hobbies war. Soweit bekannt, konnte man die Zahl der tatsächlichen Aufführungen in dem Theater von Kalivari an den Fingern einer Hand abzählen. In dieser Zahl war die Art der nun in Gang befindlichen Vorstellung nicht enthalten, genausowenig wie alle anderen von Dr. Thaddeus Pilgrim und seinen Kollegen erfundenen Szenarien, die hier stattgefunden hatten, seitdem sie sich auf der Insel niedergelassen hatten.
    Im gesamten Amphitheater verstreut befanden sich ein Dutzend Männer und zwei Frauen, die alle Mitglieder der Herberge der Rechtschaffenheit waren.
    Dr. Tyl hatte seine braune Mönchskutte an, da er sie sehr praktisch fand. Die anderen trugen bequeme Sommerkleidung oder Trainingsanzüge, aber alle hatten entsprechend den Vorschriften der Gemeinschaft ihre Mönchskutten bei der Hand, um sie sofort anziehen zu können, wenn von der ständig besetzten Wachstation ein Boot gesichtet würde.
    Dr. Tyl blickte um sich und studierte die Gesichter, wobei ihn die Reaktionen der Zuschauer mehr interessierten als die Darbietung. Diese Reaktionen waren fast alle gleich. Alle sahen aufmerksam zu und gaben fachmännische Urteile ab; in den meisten Gesichtern war ein respektvoller, beinahe staunender Ausdruck zu bemerken, und in dem gemurmelten Wortwechsel schwang Bewunderung mit. Von der Bühne her klang das Klirren von aufeinanderschlagendem Metall und das schnelle Scharren von Füßen auf den großen Steinplatten. Sibyl Pray und Kazim fochten dort unten einen Kampf aus, allerdings in einer Weise, die zweitausend Jahre zurückführte. Beide trugen Helm und Rüstung der römischen Gladiatoren: einen Bronzeharnisch, der Brust und Rücken bedeckte, an dem ein Kragen zum Schutz des Nackens und mehrere Halbreifen angebracht waren, die einen Schutz für die rechte Schulter bildeten – die Schulter des Schwertarmes. Beide trugen knielange Hemden aus kleinen Bronzeplatten, die durch dehnbares Leder miteinander verbunden waren. Nur das linke Bein (für einen rechtshändigen Kämpfer das Spielbein) war mit Schiene und Harnisch geschützt.
    Sie kämpften mit kurzen, stumpfen Schwertern und runden, bronzeeingefaßten Büffelhautschilden, die Nachbildungen der Standardausrüstung der römischen Gladiatoren waren. Dr. Tyl saß da und grübelte darüber nach, welche Art von Triebkraft diese beiden so versessen auf Kampf und Waffen machen könnte. Ihr Können war zweifelsohne verblüffend. Sie bewegten sich schnell mit wirbelnden, schlagenden, stoßenden Klingen, die Fußarbeit war einwandfrei, Griff und

Weitere Kostenlose Bücher