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Mönchsgesang

Mönchsgesang

Titel: Mönchsgesang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Günter Krieger
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nachsinnend das Klostergebäude. »Glaubst du, dass der Subprior und Novizenmeister ein Mörder ist?«

23
    P latz da, ihr Trottel!« Meister Cornelius wühlte sich eine Bresche durch die Bauernschar, die das Haus des Dorfherrn belagerte. Dietrich folgte ihm mit zaghaften Schritten. Das Gesicht des Medicus war so zornesrot wie das Blütenblatt einer Rose.
    Die Bauern machten den beiden nur widerstrebend Platz, doch niemand traute sich offensichtlich, sie aufzuhalten. Schließlich, als sie ihr Ziel schon fast erreicht hatten, stellte sich ihnen der junge Eberhard breitbeinig in den Weg. Er trug einen Dreschflegel, den er drohend an seiner Handfläche rieb.
    »Platz da!«, bellte Meister Cornelius.
    Eberhard rührte sich nicht. »Ihr könnt da nicht rein«, sagte er ruhig.
    »So? Und warum nicht?«
    »Weil in diesem Haus der Schwarze Tod lauert.«
    Meister Cornelius brummte wütend. »Ich will dir mal was sagen, Grünschnabel.« Er trat dem Burschen entgegen und sah ihm direkt in die Augen. »Dies ist bereits das zweite Mal in dieser Woche, dass man mich in dieses gottverlassene Nest rufen lässt. Beim ersten Mal durfte ich eine Beule am Kopf eures Burgherrn kühlen. Diesmal werde ich sogar an meiner Arbeit behindert, weil man offenbar nicht will, dass ich mir ein krankes Kind anschaue. Seid ihr eigentlich von allen guten Geistern verlassen?«
    »Das Kind hat die Pest!«
    »Weißt du das sicher?«
    Eberhard warf den anderen einen hilflosen Blick zu. Doch die blieben stumm.
    »Bist du ein Medicus, Grünschnabel?«, hakte Meister Cornelius nach.
    »Nein«, kam es zögerlich zurück.
    »Na also. Dann schwing endlich deinen Hintern beiseite und lass mich durch. Ob das Kind da drinnen wirklich die Pest hat, werde ich euch gleich sagen.« Er schob den jungen Bauern, der sich nicht länger sträubte, einfach beiseite und schritt zusammen mit Dietrich zur Haustür, wo Mathäus sie bereits erwartete.
    »Gott sei Dank, dass Ihr da seid, Meister Cornelius.«
    Der Medicus machte eine mürrische Handbewegung. »Papperlapapp! Zeigt mir jetzt die kleine Patientin, ich habe nicht viel Zeit. In Düren warten eine Menge Patienten auf mich.«
    Mathäus führte ihn händeringend in die Stube. »Es tut mir wirklich Leid, dass ich Eure Zeit stehle, Meister. Aber glaubt mir, die Umstände …«
    »Schon gut, schon gut«, brummte der Medicus. Sie hatten das Bett erreicht, auf dem die kleine Maria wie eine thronende Königin saß. Jutta und Dreyling standen daneben und sahen den Arzt erwartungsvoll an.
    »Sieht aus wie die Fleckenkrankheit«, murmelte Cornelius.
    »Ist ja mein Reden«, flüsterte Dreyling und stieß Jutta triumphierend an.
    Der Medicus kniete sich ächzend nieder und nahm das Gesicht der Kleinen, die ihn trotzig anstarrte, in beide Hände. »Zunge raus!«, befahl er.
    Maria kam der Aufforderung liebend gerne nach.
    »Du kannst die Zunge jetzt wieder reintun«, brummte der Medicus nach einer Weile. Er war dazu übergegangen, das Kind von oben bis unten abzutasten. Endlich stemmte er sich wieder auf die Beine. Mathäus half ihm dabei.
    »Wie ich schon sagte: Es ist die Fleckenkrankheit! Mit der Pest hat das Ganze nicht das Geringste zu tun«, meinte der Medicus säuerlich.
    »Wir sind Euch ja so dankbar, Meister.« Mathäus zückte seinen Geldbeutel und entlohnte den Medicus großzügig.
    »Man ist ja kein Unmensch«, sagte dieser ein wenig besänftigt.
    »Aber einen Gefallen müsst Ihr uns noch erweisen.« Dreyling deutete mit dem Daumen Richtung Haustür. »Sagt den Bauern da draußen, was Sache ist. Mir wollten sie leider nicht glauben.«
    »Die können was erleben«, erwiderte der Medicus mit neu aufkeimendem Unmut. Mathäus, Dreyling und Dietrich folgten ihm nach draußen. Sofort verstummte das Palaver der Bauern und Knechte. Verunsicherte Blicke richteten sich auf die drei Männer vor der Haustür.
    »Ihr Hornochsen!«, brüllte Cornelius, so dass einige der Gescholtenen sogleich die Blicke senkten. »Das Kind hat ebenso wenig die Pest am Leib wie ihr Grips im Schädel habt. Lasst die Leute gefälligst wieder ihres Weges gehen. Und das eine sage ich euch: Das war das letzte Mal, dass ich mich wegen einer Lappalie in dieses Nest begeben habe, prägt euch das ein.«
    Mit rauschendem Gewand stolzierte er durch die Reihen der Männer hindurch, die ihm eiligst eine Gasse frei machten. Mit ein paar weiteren dahergemurmelten Flüchen bestieg er sein Pferd und war kurz darauf verschwunden.
    Das vorhin noch so entschlossene Heer

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