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Mörder im Chat - Ostsee-Krimi : (Aus Rostock)

Mörder im Chat - Ostsee-Krimi : (Aus Rostock)

Titel: Mörder im Chat - Ostsee-Krimi : (Aus Rostock) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hinstorff-Verlag
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sie die Spurensicherung.
    7-Ort, 12.19.19.14.14 3 Ix 17 Yax
    Lieber Papa,
    es ist vollbracht. So wie die Azteken Ehebruch mit dem Tod bestraften, habe ich die Alte und den Typ hingerichtet. Zuerst ihn. Die Alte hat wie am Spieß geschrien, als sie ihn kopflos fand :-)
    Ich kam von hinten. Eine blöde Diele knarrte, sie drehte sich um. Ich habe etwas gesehen in ihrem Gesicht: DAS DEFINITIVE ENTSETZEN!
    Papa, willst du wissen, warum ich Lena getötet habe? Weil ein Krieger wie ich töten muss, was er liebt? Auch. Aber vor allem, weil sie mich zurückgewiesen hat. Sie hat mich ausgelacht. Sie hat mein Gesicht einen Streuselkuchen genannt. Als ich sie nach der Schulzeit wiedertraf, haben wir uns zweimal verabredet. Nur so zum Quatschen. Ich wollte sie immer noch. Und sie? Labert von anderen Typen, die sie angeblich hatte. Als wir uns in ihrer Wohnung getroffen hatten, war sie gerade beim Chatten mit einem Typen aus Basel. Meine Lieblingsstadt mit dem wunderbaren Museum. Die sie mit ihren schmutzigen Fantasien entweiht hat. Ich kenne sie. Denn ich bin ihr gefolgt.
    Auch sie hat mich verraten. So wie du. So wie alle mich verraten haben. Verraten, verlassen, verkauft …
    Als ich von der Vorlesung nach Hause kam, waren Bullen zu Besuch. Sie haben mein Zimmer zwei Stunden lang durchsucht. Ich habe draußen gewartet, im Auto. Eine Tussi gab den Ton an. Ich bin ihr nachgefahren, weiß wo sie wohnt. Sie ist als Nächstes dran.
    Ich bestrafe die Verräter. Auch du hast mich verraten, Papa!
    Du warst der Erste!
    Querido papá, hay mucho de hacer. Sehr viel habe ich noch zu tun, um jenen Zustand der Welt wiederherzustellen, den das Popol Vuh beschreibt, in Cordans Übersetzung: Kein Hauch. Kein Laut. Reglos und schweigend die Welt.
    Dein ehemaliger Sohn Chibil Chin, der die Sonne verschluckt

VI Shoot down
    Barbara fühlte sich nicht wohl. Sie hatte, viel zu spät, ihren Kater versorgt, und nun drehte sich wieder das Gedankenkarussell. Uwe Laube hatte in einem Brief an seinen Vater dargelegt, wie sehr er Lena Schultz hasse, weil sie nach Guatemala fahren konnte, obwohl es ihm eher zugestanden hätte. Das war absurd, Uwe hatte die Schule zum Zeitpunkt der Reise bereits verlassen. Und warum hatte der Hass nur Lena getroffen, nicht alle?
    Im Bettkasten der Klappliege hatten Pentziens Leute einen Umschlag gefunden, dessen Inhalt ein grelles Licht auf das Verschwinden des Vaters warf. Der Absender war ein Alejandro M. Figueroa, Abogado, 18 Calle, Zona 1, Ciudad de Guatemala, auf dessen Briefpapier ein Wappen prangte. Unter Zuhilfenahme der reichlich vorhandenen Wörterbücher gelang es Barbara, den Inhalt in groben Zügen zu erfassen: Der Anwalt teilte mit, dass man die beigelegten Schreiben auf dem Dachboden seines Großvaters entdeckt hatte. Dieser hatte Angehörige von Opfern des Militärterrors anwaltlich vertreten und war vermutlich deshalb am 24. Mai 2006 auf offener Straße erschlagen worden. Sein gesamter Aktenbestand war daraufhin auf dem Speicher gelandet, bis er, Alejandro M. Figueroa, nach dem Jurastudium im Haus seines Großvaters eine Kanzlei eröffnet und dessen Akten entdeckt hatte.
    Das erste Schreiben war in Englisch abgefasst. Das Papier trug ein ähnliches Wappen, in dem mit Maschine geschriebenen Brief an Uwe Laube teilte Großvater Figueroa mit, er entspreche hiermit dem Wunsch von Jan-Peter Laube, seinem Sohn zu dessen 18. Geburtstag beiliegendes Schreiben zu übermitteln.
    Figueroas Brief war vordatiert. Wegen seines Todes war er nicht abgeschickt worden. Das als beiliegend benannte Schreiben war mit Tinte in deutscher Sprache verfasst. Es war der Abschiedsbrief eines Selbstmörders.
    Jonas Uplegger warf einen Blick in Marvins Zimmer und schaute seinem Sohn im schwachen Licht, das aus dem Flur hereinfiel, eine Weile beim Schlafen zu. Im Schlaf sah er noch wie ein Kind aus, aber anscheinend hatte er es schwer, denn seine Stirn war schweißfeucht, und er stöhnte. Einmal zuckte sein Bein. Uplegger liebte ihn, er konnte gar nicht sagen, wie sehr.
    Trotzdem vernachlässigte er ihn. Das sollte er endlich ändern.
    Vor Müdigkeit hellwach schlich er vor den Computer, wo er als Suchbegriff Und wenn zu dir von Sohnespflicht eingegeben hatte. Eine halbe Stunde vor Mitternacht war er zu Hause eingetroffen und hatte auf dem Anrufbeantworter neben besorgten Erkundigungen seiner Mutter, wo er denn sei, eine Nachricht vom Lorbass vorgefunden. Dem Lorbass war es gelungen, mit Drewniok zu sprechen, und der wiederum hatte

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