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Mörder im Chat - Ostsee-Krimi : (Aus Rostock)

Mörder im Chat - Ostsee-Krimi : (Aus Rostock)

Titel: Mörder im Chat - Ostsee-Krimi : (Aus Rostock) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hinstorff-Verlag
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Sophia!«
    »War sie farbig?«, erkundigte sich Barbara.
    »Nee, aber sie trug immer schwarze Kleidung. Alles war schwarz an ihr, auch der Nagellack. Und dann hatte sie manchmal sogar einen schwarzen Schleier. Und um die Augen hat sie auch mit diesem Zeug … mit Kajal hat sie sich so ’ne Kriegsbemalung verpasst.«
    Frau Schultz ergänzte: »Der Nachname war Prestel. Sie muss aber geheiratet haben, wir haben in der Zeitung eine Anzeige gesehen. Sogar einen Jungen aus der Klasse, aber ich weiß nicht mehr, wie der hieß. Am ehesten Lars.«
    »Brunkenhagen. Lars Brunkenhagen.«
    »Dann heißt sie jetzt Sophia Brunkenhagen«, folgerte Barbara.
    »Wenn sie noch verheiratet sind. Die jungen Ehen halten ja heutzutage wohl nicht mehr viel aus. Wobei, sie kann natürlich auch nach einer Scheidung weiter so heißen …«
    Uplegger notierte die Namen. Barbara äugte am Cognacglas vorbei. Fast gleichzeitig platzten sie mit ihrer jeweiligen Frage heraus, sie mit: »Wie war das Verhältnis zu …?«, er mit: »Wer gehörte eigentlich zu den Auserwählten …?«
    Trotz der traurigen Umstände brachen sie alle in ein schallendes Gelächter aus. Ein übertriebenes Gelächter sogar, das keine Verkrampfung, keine der Ängste löste. Und das bei Frau Schultz nahtlos in einen gewaltigen Weinkrampf überging. Diskret begaben sich Uplegger und Barbara vor die Haustür. Es regnete wieder stärker, und die Pfützen auf der Straße breiteten sich aus. Vermutlich hatte gar nicht die Sturmflutsaison begonnen, sondern die der Sintflut. Eine Sintflut vom Himmel, und eine aus den Augen der Frau Schultz.
    Und wo war Othello? Hatte er sich vor dem Regen verkrochen?
    Der empfindsame Uplegger wollte nicht in das Haus zurückkehren; ihm wäre es lieber gewesen, Uta und Kai Schultz zu einem späteren Zeitpunkt erneut aufzusuchen. Er hatte schon etliche Einsätze als Todesbote hinter sich, die immer beklemmend waren, aber zweimal Frauentränen innerhalb von einer Stunde, das nagte ziemlich an seinem in dieser Hinsicht schwachen Herzen.
    Barbara wollte bleiben. Sie meinte, dass Frau Schultz nun »reif« sei, wobei sie sich innerlich fragte: wofür?
    Während sie also in den Regen starrten und das unaufhaltsame Wachstum der Pfützen verfolgten, berichtete Uplegger von seinem Telefongespräch: »Nach einer ersten Überprüfung der Alibis ist Lutze zu der Überzeugung gelangt, dass wir den Fokus erst einmal auf vier Personen richten sollen.« Er öffnete das Notizbuch auf seinem Phone. »Erstens: Marcel Roszewski, 23, einmal vorbestraft wegen exhibitionistischer Handlungen vor Kindern. Er ist arbeitslos und will zum Tatzeitpunkt geschlafen haben, zwei Etagen über dem mutmaßlichen Opfer. Zweitens: Thomas Fehlhaber, 39, Einbrecher, Dieb und Betrüger. Wohnt ebenfalls im gleichen Hochhaus, zweiter Stock, Wohnung 217. Will ferngesehen haben, kann sich aber an das Programm nicht erinnern.«
    »Das geht mir oft so«, warf Barbara ein. »Wenn ich mich berieseln lasse, weiß ich am nächsten Morgen auch nichts mehr.«
    »Hoffentlich nicht, weil Sie heimlich Cognac trinken.«
    »Uplegger!« Sie nahm ihren Kollegen scharf ins Visier. Und sie hatte die Stimme gehoben: »Was denken Sie von mir? Ich bin seit 44 Tagen trocken und …«
    »Trocken sind Sie nicht mehr«, fiel er ihr ins Wort. »Sie haben drei Cognac getrunken, also müssen Sie mit der Zählung von vorn beginnen. Ihre Diplompsychose wird sich freuen.«
    »Hören Sie!«, begann Barbara. »Ich habe nicht das geringste Bedürfnis weiterzutrinken. Ich lasse es ohne Probleme mit den drei Gläschen bewenden, wobei ich das dritte nicht mal …«
    Weiter kam sie nicht. Die schrille Stimme musste Othello in seinem Versteck erreicht haben, denn er schnellte um die Ecke und schoss mit wehendem Schweif auf sie zu. Barbara rettete sich ins Haus, schloss die Tür, ließ Uplegger draußen und bekam sofort ein schlechtes Gewissen.
    Herr Schultz trat in die Diele, musterte Barbara mit einem winzigen Lächeln und sagte: »Meine Frau ist bereit, unser Gespräch fortzusetzen.«
    »Danke.«
    Er wies zur Tür: »Othello?«
    Sie nickte. Schultz ging zur Tür, öffnete sie einen Spalt und schaute hindurch. Dann winkte er Barbara zu sich.
    Uplegger hockte neben dem Hund und kraulte ihm die Ohren. Das Tier hielt die Augen halb geschlossen und seufzte. Vielleicht brauchte es vor allem Zuwendung und hatte es gar nicht so sehr nur auf sie abgesehen. Oder es machte Fisimatenten, weil es im Mittelpunkt stehen wollte; das kannte

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