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Moerder Im Gespensterwald

Moerder Im Gespensterwald

Titel: Moerder Im Gespensterwald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Goyke
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Dünnfelder und seine Tochter sind längst auf, die Mutter kommt gegen 11 aus dem Bett. Um Dreiviertel zwölf schickt Forstrat Wagenbach Pagels los, um einen Imbiss und für jeden ein Freitagsbier zu holen. Um diese Zeit wird Karina an der Kliffkante oberhalb des Badestrands zum bisher letzten Mal gesehen. Als die Baumzähler gegen 12:30 Uhr Mittagspause machen, sind Wetterstroms seit mehr als einer Stunde unterwegs gen Doberan via Nienhäger Holz, das heißt, sie sind bereits eine Weile im Gespensterwald. Ebenfalls um diese Zeit hören die Gäste im Alten Forsthaus und auch die Forstleute Schreie. Brauer und Kranz finden um 12:56 Uhr die erste Leiche. Der Notruf geht 13:27 ein.«
    »Dunnerlittchen!«, rief Barbara. »Das ist perfekt. Machen Sie mir daraus ein Weg-Zeit-Diagramm?« Solche schematischen Darstellungen liebte sie.
    »Noch heute Abend«, versprach er.
    »Hört sich an, als könnten sich alle genannten Personen hier im Holz begegnet sein«, meinte Pentzien. Sie standen am Tümpel, dessen Umgebung noch immer akribisch abgesucht wurde; einige Overallträger waren auch mit Taschenlampen am Waldrand unterwegs. Im Westen war schon wieder Wetterleuchten zu sehen. »Wahrscheinlich waren wie so oft Leute zur falschen Zeit am falschen Ort.«
    Barbara wiegte den Kopf. »Du meinst, die Begegnung war zufällig?«
    »Ich enthalte mich lieber noch jeglicher Interpretation. Wenn das Fahrrad wirklich diesem Mädchen gehört, dürfte es aber hier gewesen sein. Und für Wetterstroms können wir das beweisen.« Pentzien lächelte flüchtig, und sie setzten ihren Weg fort. »Mit hoher Wahrscheinlichkeit sind die vier mit Ästen, Holzlatten und Stuhlbeinen erschlagen worden. Die Täter haben offenbar genommen, was gerade verfügbar war. Die Latten scheinen von dieser Kinderbude zu stammen, die Stuhlbeine kommen aus dem Bauwagen. Einer ist außerdem zu einem Holzstapel gelaufen und hat von dort einen der zersägten Stämme geholt. Es kann auch mehr als einer gewesen sein … Den exakten Tatablauf können wir noch nicht rekonstruieren. Wir brauchen weitere Untersuchungen und das trassologische Gutachten.«
    »Die Täter haben geraucht«, warf Barbara ein.
    »Jetzt interpretierst du. Wir wissen nicht, ob die Kippen von ihnen stammen.«
    »Welche Marke?«
    »Drei verschiedene. Camel, Club und Marlboro . Alles Filterzigaretten.«
    »Es wurden Kinder in Tatortnähe gesehen«, sagte Uplegger.
    »Gehört«, korrigierte Barbara. »Es wurden Kinder gesehen, und es wurden Kinderstimmen gehört. Ob die Kinder, die gesehen wurden, und die …«
    »Ich hab schon verstanden!«
    Inzwischen hatten sie die Bude erreicht, die ebenfalls durch ein großes Zelt geschützt und von zwei Strahlern in ein unheimliches Licht getaucht wurde. Sie wirkte wie auf einer verfremdenden Fotografie.
    »Wie wurde der Wagen der Baumzähler geöffnet?«, erkundigte sich Barbara.
    »Ein Kinderspiel. Das Schloss gibt es in jedem Baumarkt für ’nen Appel und ’n Ei. Die Forstverwaltung muss noch ärmer sein als die Polizei.«
    Uplegger fragte: »Ein einfacher Hebel genügt?«
    »Sogar ein Taschenmesser.«
    Sie gingen weiter, begleitet von leisem Donnergrollen, bis zu einer Holzbank am Weg. Dort war eine Frau damit beschäftigt, sich gründlich umzuschauen. Alles war feucht, vermutlich würde es bald noch einmal durchnässt werden.
    Die Frau richtete sich auf. »Wir haben auch hier Kippen gefunden«, sagte sie und wischte sich Schweiß von der Stirn, die unter der Kapuze des Overalls verborgen war. » Club und Marlboro . Des Weiteren zwei Eintrittskarten für ein Konzert in der Stadthalle mit abgetrenntem Kontrollabschnitt, einen zerrissenen Werbeflyer des Restaurants Seepferdchen , fünf Tempos mit Schamhaaren, eine leere Flasche Fruchtmilch, drei Bierflaschen der Marke Rostocker , ebenfalls leer, eine Ostsee-Zeitung mit Resten von Räucherfisch. Diverse Fußspuren in erbärmlichem Zustand. Hundekot und im Buschwerk eine Taubenleiche. Sieht aus, als hätte sich ein Fuchs hier eine Mahlzeit erlegt. Der Kopf der Taube wurde bemerkenswerterweise mit etwas Scharfem abgetrennt. Das war Menschenwerk.«
    »Nach dem Fuchs, nehme ich doch an?«, fragte Pentzien.
    Die Kriminaltechnikerin verdrehte die Augen. »Es kann auch eine streunende Katze gewesen sein oder ein Hund. Wir nehmen die Taube jedenfalls mit.«
    »Okay.« Pentzien nickte Barbara und Uplegger zu, und sie folgten ihm, vorbei an einem Rastplatz mit Bänken, Tischen und Papierkorb, bis sie schließlich die

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