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Moerder Im Gespensterwald

Moerder Im Gespensterwald

Titel: Moerder Im Gespensterwald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Goyke
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wie ›Nazis in die Produktion!‹ So was lass ich nicht auf mir sitzen. Ich meine, ich gehe arbeiten und viele meiner Kameraden auch. Während diese Linken … Sie sind zwar wie wir gegen das System, aber diese Punks und Antifas und so, die liegen doch auf der faulen Haut. Gucken Sie doch, wie die herumlaufen. Die waschen sich nicht mal.«
    »Na, Forstrat Wagenbach schon.«
    »Wie kommen Sie auf den?«
    »Sie haben ihn SED und Stasi genannt. Halten Sie ihn für einen verkappten Linken?«
    »Wagenbach ist bloß ein Riesenarschloch.«
    Uplegger lehnte sich zurück und nahm Ole Pagels scharf ins Visier.
    »War es abgesprochen, dass Sie ihn vor meinen Augen beschimpfen?«
    »Hä?«
    »Ob es abgesprochen war?«
    »Wieso?« Pagels schien wirklich nicht zu verstehen.
    »Sie und Ihre Kollegen befanden sich im Tatzeitraum in der Nähe des Tatortes, Herr Pagels. Wir fragen uns immer: Wer hatte eine Gelegenheit zur Tat? Sie vier hatten die beste. Da ist es nur logisch, dass Sie uns vorspielen, Sie wären verstritten und würden daher nie gemeinsam handeln. Begreifen Sie jetzt?«
    »Hm«, machte der andere nur und senkte den Blick. Vielleicht war ihm noch gar nicht bewusst gewesen, dass er und die anderen Baumzähler auf der Liste der Verdächtigen ganz oben standen. Auch wenn Uplegger sie gefühlsmäßig nicht für die Täter hielt.
    Pagels schaute Uplegger von unten her an.
    »Warum sollten wir so etwas tun?«
    »Warum nicht?«
    »Wir kannten diese Leute doch gar nicht.«
    »Es waren zwei minderjährige Knaben dabei …«
    »Nee!« Der Kamerad schüttelte heftig den Kopf und ballte die Hände. »Nee, nee, nee! Nicht so! Das … doch nicht mit diesen Typen!«
    »Mit denen nicht? Heißt das, mit anderen wären Sie über minderjährige Jungs hergefallen?«
    Pagels zitterte vor Wut. »Sie drehen mir …«
    »Außerdem ist ein Mädchen verschwunden. Gleichfalls minderjährig«, fuhr Uplegger ungerührt fort.
    »Das ist … Sie unterstellen mir … Ich habe Ihnen doch gesagt … Wir fordern die Todesstrafe für Kinderschänder!«
    »Mark Hähnel auch?«
    »Was? Wer?« Es war gelungen, Pagels völlig zu verwirren.
    »Mark Hähnel. Er gehört auch zum Mecklenburger Heimatschutz. Und nun sagen Sie nicht, dass Sie ihn nicht kennen, bei den paar Hanseln, die Sie sind.«
    »Wir sind nicht nur ein paar Hanseln, sondern eine starke Bewegung.«
    »Stark vielleicht, aber klein.«
    »Wir haben jede Menge Sympathisanten …«
    »Ich weiß, und demnächst ergreifen Sie die Macht. Vielleicht sollte ich mich mit Ihnen gutstellen, damit ich meinen schönen Arbeitsplatz behalte.« Uplegger machte eine raumgreifende Geste. »Jetzt etwas zu trinken?«
    »Nein!« Der Waldarbeiter stand kurz vor der Explosion.
    »Sie kennen Hähnel?«
    »Klar.«
    »Haben Sie sich schon einmal an dessen Raubgrabungen auf Schlachtfeldern oder früherem Wehrmachtsgelände beteiligt?«
    »So ein Quatsch! Das macht er nicht. Bloß Geo Catching .«
    »Sucht man beim Geo Catching nicht Dinge, die andere versteckt haben?«
    »Ich hab das noch nicht gemacht … aber um so etwas geht es wohl dabei.«
    »Also wohl kaum um Weltkriegs-und NS-Devotionalien, oder?«
    »Was für’n Zeugs?« Das Wort Devotionalien kannte Ole anscheinend nicht.
    »Alte Stahlhelme, Uniformreste, Munitionsteile, Waffen …«
    »Davon weiß ich nichts.«
    »Was wissen Sie dann von Hähnel?«
    Pagels stöhnte kurz auf. »Dass er in Doberan wohnt und in Rostock arbeitet. In so ’nem Military-Laden am Brink.«
    »Name?«
    »Den kennen Sie doch!«
    »Vom Laden!«
    »Keine Ahnung.«
    Uplegger machte eine kurze Pause, während der seine Finger auf den Tisch trommelten. Sein Gegenüber fühlte sich unbehaglich und fuhr sich mit dem Finger zwischen Hemdkragen und Hals. Er wusste scheinbar mehr von Hähnel, als er einräumte.
    Auf dem Flur näherten sich Schritte und entfernten sich wieder. Obwohl das Fenster im Rahmen seiner Möglichkeiten geschlossen war, drang die ferne Musik vom Stadthafen her noch durch. Die Luft war schwül und roch nach Staub und Deospray. Uplegger hatte wie der Zeuge den Wunsch, nicht mehr allzu viel Zeit in VR 2 zu verbringen. Ein Schuss vor den Bug musste noch sein: »Sammeln Sie etwas?«
    »Bitte?«
    »Ob Sie etwas sammeln? Viele Leute tun das: Briefmarken, Münzen …«
    »Nö.«
    »Überhaupt nichts?«
    »Als Kind. Na, eher als Jugendlicher … So mit 14, 15, 16 …
    Ich hab Briefmarken gesammelt. Und Ersttagsbriefumschläge. Hatte eine ganz schöne Sammlung. Aber irgendwie … weiß

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