Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Moerder Im Gespensterwald

Moerder Im Gespensterwald

Titel: Moerder Im Gespensterwald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Goyke
Vom Netzwerk:
auch nicht …« Er zuckte mit den Schultern. »Ich hab dann das Interesse verloren.«
    »Münzen?«
    »Kann ich nichts mit anfangen.«
    »Bleiben Sie bei der Behauptung, keine Gegenstände aus dem Weltkrieg oder der Nazizeit zu besitzen oder zu suchen?«
    »Ja.«
    »Okay.« Uplegger blieb sitzen und betrachtete Pagels eine Weile. Der wurde wieder unsicher und fragte schließlich: »Kann ich dann gehen?«
    »Nein.«
    »Aber wir sind doch fertig?«
    »Wie man’s nimmt.« Jetzt stand Uplegger doch auf und ging zur Tür. »Ich schreibe noch das Protokoll, das Sie dann bitte unterschreiben. Ich schätze, dass ich eine halbe Stunde brauche.«
    »Wat’n Schiet.«
    »Genau.« Uplegger riss die Tür auf. »Für mich.«
    ***
    Jonas Uplegger sah, dass die Laune der Dampframme ihren Tiefpunkt erreicht hatte. Vor sich hatte sie etliche Schriftstücke ausgebreitet und überflog sie, einen Rotstift in der Hand, mit dem sie allerdings keine Korrekturen anbrachte, sondern Seitenzahlen. Sie hob nicht einmal den Kopf, sondern brummte vor sich hin. Er setzte sich und öffnete seinen Notizblock, und da äußerste sie doch etwas Verständliches: »Waren Sie auch schön fies zu unserem kleinen Trommler?«
    Er startete das Textverarbeitungsprogramm: »Und ob! Sie wissen doch, das Wort fies wurde erst an meinem Geburtstag in die deutsche Sprache eingeführt.«
    »Uplegger!« Nun schaute sie ihn an. »Ironie bei Ihnen! Ich will raus hier und mit Ihnen feiern! Das Wort fies wurde erst … Das merke ich mir.«
    »Sie dürfen aber nur zitieren, wenn Sie dieses R mit dem Kreis dranmachen«, sagte Uplegger und begann zu schreiben.
    »Was ist nur los mit Ihnen? Mein Elend weckt wohl Ihren Witz?«
    Das Telefon klingelte.
    »Ja?«, hörte Uplegger sie in die Sprechmuschel schmettern. Barbara lauschte. »Jetzt schon? Ist denn jemand von uns bei der Autopsie dabei? – Sind Sie nicht von der Rechtsmedizin? –
Entschuldigen Sie. Ich dachte … – Das Lamm nicht? – Von wem? – Das kann ich nachvollziehen. Und die Taube? – Schnupfen?« Sie rollte mit den Augen. Uplegger hörte auf zu tippen. »Im Moment nicht. Äh … Er hat schon aufgelegt. – Blauköpfiges Fleischschaf«, murmelte sie versonnen.
    »Was ist los?«
    »Das war die Tierklinik. Sie haben die Kadaver vom illegalen Friedhof untersucht. Die Tiere sind fast alle eines natürlichen Todes gestorben. Das Lamm wurde gerissen, sehr wahrscheinlich von einem Caniden.«
    »Von wem?«
    »Das habe ich auch gefragt. Caniden gehören zur Familie der Hundeartigen, zu der außer Hunden auch Wölfe, Füchse, Schakale und Marderhunde zählen. Die Taube ist ebenfalls gerissen worden, vielleicht von Reineke. Da sie durch einen Schnupfen geschwächt war, könnte es auch eine Katze gewesen sein.«
    »Einen Schnupfen?«
    »Mycoplasmose. Haben die offenbar häufiger. Der Kopf wurde mit einem skalpell-oder messerähnlichen Gegenstand abgetrennt, das kann nur das Raubtier Mensch.«
    »Und das Lamm war ein Blauköpfiges Fleischschaf? Vermutlich also etwas, das man isst.«
    »Ich nicht.« Barbara griff nach ihrem Schreibblock. Wieder klingelte das Telefon. »Ist ja wie in einem Taubenschlag …« Diesmal sagte sie gar nichts, sondern hörte nur zu. Uplegger warf einen Blick auf seine Niederschrift und schickte sich an, Pagels’ erste Antwort auszuformulieren: Wir haben nichts gegen Ausländer. Wir wollen nur, dass sie bleiben, wohin sie gehören. Gegen Türken in der Türkei habe ich nichts.
    » Der Kofferträger«, erklärte Barbara und stand schon, bevor sie den Hörer auflegte. »Er hat einen schwedischen Kriminalbeamten an der Strippe. Nun braucht er Ihre Sprachkenntnisse …«
    »So schnell?« Auch Uplegger ließ alles stehen und liegen.
    »Ich habe Stockholm in der Leitung«, die Worte aus Breithaupts Mund überschlugen sich geradezu, »einen Kommissarie Bakken von Rikskriminalpolisen. Sie haben auf mein Fax umgehend reagiert.«
    »Wie heißt der?«, fragte Barbara.
    »Bakken.«
    »Nicht Beck?«
    »Keine Witze!« Breithaupt fuchtelte mit den Armen in der Luft. »Er spricht Englisch. Kollege Uplegger, Sie haben doch ein Talent für Fremdsprachen …«
    »Ein mäßiges.«
    »Versuchen Sie es! Bitte! Der Mann scheint etwas zu wissen … Er sagt immerzu etwas wie urgent … Glaub ich jedenfalls. Er ist so schlecht zu verstehen …« Breithaupt hüstelte und stellte den Raumlautsprecher ein, während Uplegger den Hörer entgegennahm und sich mit »Rostock Police Department« meldete. Das gefiel Barbara, und

Weitere Kostenlose Bücher