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Mörder Quote

Mörder Quote

Titel: Mörder Quote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Hermanns
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endlich in den letzten Zügen, und Tanya war plötzlich hellwach. Das Duell Chantal gegen Nesrin war zu Gunsten der Transe ausgegangen, die nach Nesrins Etikettenschwindel für das Publikum anscheinend doch glaubhafter wirkte als die echte falsche Muslima. Nesrin hatte ihr Ende in der Show aber erwartungsgemäß mit viel Humor genommen und war mit dem Satz »Man sieht sich in der nächsten Medienhölle!« aus der Sendung und aus dem Studio gesegelt. Chantal hatte sich daraufhin unaufgefordert von Mike D auf den Schultern durch das Studio tragen lassen und hatte hundertmal »Diva Power!« gebrüllt, was den Abspann gefüllt hatte. Sascha und Lilly waren mit »Beauty and the Beast« ganz weit vorne gelandet, und Tanya war jetzt bereit, IHR Beast zu erlegen. Sobald das Licht an der Kamera ausging, sprang sie auf und lief zügig ins Backstage, an ihrer Garderobe vorbei auf den Parkplatz, wo Nils schon mit laufendem Motor wartete.
    »Er muss hier rauskommen!«, wiederholte Tanya noch einmal ihr Mantra des ganzen Tages. »Vorne ist Publikum, hinten Presse – es gibt nur diese Tür, die unbeobachtet ist. Der Alarmhinweis ist fake. Marco hat sich das Schild extra basteln lassen, wenn er mal schnell verschwinden will!«
    Und wirklich – in diesem Moment tauchte Mephistos Silhouette in der Tür auf und ging schnell auf ein Auto zu. Er war allein, schaute sich prüfend um, setzte sich aber dann flink in einen Opel Astra und fuhr mit ziemlichem Tempo vom Parkplatz.
    »Los jetzt!«, kommandierte Tanya.
    Nils grinste. »Ja, Boss!«, gab er zurück. »Obwohl ich zu bedenken gebe – welcher Mörder fährt schon Opel Astra?«
    Die ersten Kilometer waren schwierig. Vor dem TV -Studio strömten nun die Zuschauer aus dem Studio und zu ihren Autos. Aber sowohl Mephistos Wagen als auch Tanya und Nils schafften es gerade vor der ersten Welle der Abfahrenden, vom Gelände zu kommen und auf die Landstraße Richtung Stadt einzubiegen. Der Verkehr war typisch für einen Samstagabend – Menschen kamen aus der Stadt und fuhren zurück in ihren Vorort, während die Jüngeren gerade erst zum Nightlife aufbrachen.
    Aber dann machte Mephisto es ihnen einfach. Er fuhr knapp über die Geschwindigkeitsbegrenzung und wechselte kaum die Spur. Nach etwa einer halben Stunde auf der Zufahrtstraße erreichten sie die Kölner Innenstadt. Hier wurde die Verfolgung schwieriger, weil eine einzige Ampelphase in den engen Straßen darüber entscheiden konnte, ob sie Mephisto aus den Augen verlieren würden. Aber sie hatten Glück mit den Ampeln, und so fuhren sie um einige Ecken, bis sie in der Nähe des Rathenauplatzes endgültig in ein Wohnviertel abbogen. Jetzt waren sie direkt hinter Mephistos Wagen. Tanya duckte sich, damit er sie nicht im Rückspiegel erkennen konnte.
    Nach drei weiteren Ecken verlangsamte Mephisto plötzlich seine Fahrt, als ob er einen Parkplatz suchen würde. Schließlich bog er in eine Einfahrt ein, ein Garagentor hob sich, und der Wagen verschwand in der Tiefgarage eines neutral aussehenden Gebäudes.
    Nils stoppte in der Nähe der Einfahrt und schaltete die Scheinwerfer aus. »Jetzt wird es spannend«, flüsterte er.
    Tanya beobachtete die Fenster des vierstöckigen Hauses. Alles war dunkel, offenbar handelte es sich um ein Bürohaus, das abends leer war. Nichts rührte sich.
    Nach zehn Minuten wurde sie unruhig. »Ich könnte mal auf den Klingelschildern gucken!«, schlug sie schließlich vor.
    »Wenn, dann mach ich das!«, gab Nils zurück. »Wenn der rauskommt und dich sieht, ist es vorbei.«
    Mit klopfendem Herzen sah Tanya, wie Nils zum Hauseingang schlich und versuchte, im Dunkeln die Namensschilder zu entziffern. In diesem Moment ging im Flur des Hauses das Licht an. Nils sprang zurück und sprintete zum Auto. Gerade als in ihrem Wagen das automatische Innenlicht wieder ausgegangen war, öffnete sich die Haustür, und ein Mann kam heraus, der in Größe und Statur Mephisto glich. Er trug keine Maske, sondern einen biederen Stoffmantel und einen Hut. Er schaute kurz nach links und rechts und ging dann schnell die Straße entlang.
    »Das ist er! Bestimmt!« Nils kniff die Augen zusammen.
    »Bist du sicher?«, fragte Tanya zögernd.
    »Ganz sicher!«, grinste Nils. »Denn weißt du, wer in diesem Haus ein Büro hat? MDP !«
    Tanya war fassungslos. »Marco Deutz Productions?«
    »Ganz genau!«, sagte Nils. »Nichts wie hinter ihm her, sonst entwischt er uns!«
    Tanya schlug die Kapuze ihres Parkas hoch und lief neben Nils durch

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