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Mörder Quote

Mörder Quote

Titel: Mörder Quote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Hermanns
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Sie hoffte, dass sie ab jetzt bei seinen Auftritten in der Show überhaupt noch ernst bleiben könnte.
    Als sie mit Nils das Lokal verließ, drehte sie sich ein letztes Mal zu Herrn Schmidtke um und sah, wie der nächtliche Retter der Welt mit zitternder Hand bei der Kellnerin noch einen Schoppen Landwein bestellte.
    Als sich die Eingangstür schloss, war Hans-Werner Schmidtke ganz schön schummerig nach all der Aufregung. Diese Frau von der Jury hätte alles platzen lassen können. Dann hätte er sich in der Show nicht mehr sehen lassen können und im Büro schon gar nicht. Er seufzte. Tja, er spielte eben ein gefährliches Spiel! Er prostete mit seinem frischen Glas Wein ohne Grund in die Runde des Lokals, in dem sich, für einen späten Samstagabend, immer noch ziemlich viele Leute aufhielten. Der Wein schmeckte aber auch gut! Er trieb allerdings – Hans-Werner Schmidtke spürte seine Blase und stützte sich auf dem Tisch auf, um auf die Toilette im Untergeschoss zu gehen. So schwindelig von drei Glas Weißwein … Aber im Alter verträgt man eben weniger, dachte er resigniert, während er die schwere Holztür aufschob und sich auf die steile Treppe ins Untergeschoss konzentrierte. »Einen Schritt vor den anderen, großer Mephisto, schön langsam und vorsichtig!« So balancierte er leicht angetrunken in Richtung Untergeschoss, als er plötzlich eine starke Hand auf seiner Schulter fühlte. Bevor er sich umdrehen konnte, bekam er einen kräftigen Schubs von hinten, flog in hohem Bogen die Treppe hinunter und krachte mit voller Wucht auf den gekachelten Boden des Kellergeschosses. Sein letzter Blick fiel auf einen Ständer mit Flyern, der vor den Toiletten aufgehängt war. »Tickets für Music Star 3000 !« stand auf einem besonders bunten Zettel. »Seien Sie dabei, wenn Deutschlands neuer Topstar geboren wird!«
    Oder stirbt, fuhr es Hans-Werner Schmidtke erschreckend klar durch den Kopf, bevor er das Bewusstsein verlor.
    Tanya fuhr alleine nach Haus. Sie hatte sich direkt vor dem Lokal schnell von Nils getrennt. Sie musste heute Abend alleine schlafen und über all das, was ihr passiert war, in Ruhe nachdenken. In ihrem Bett wälzte sie sich noch lange hin und her. Wer war alles auf der Jacht gewesen? Wer hatte die Kraft, sie so brutal zu bedrohen? Wer war der wahre Teufel gewesen?
    Gerade, als sie einschlafen wollte, klingelte ihr Handy. Sie sah die Nummer der Produktion, und wieder stieg dieses schreckliche kalte Gefühl in ihr hoch. Als sie das Gespräch annahm, wusste sie schon fast, was sie hören würde und wovor sie sich die ganze Woche gefürchtet hatte: Es gab ein nächstes Opfer. Hans-Werner Schmidtke war mit gebrochenem Genick in der Weinstube aufgefunden worden. Die zweite Leiche bei den Kandidaten, die fünfte insgesamt in der Produktion. Jetzt würde wirklich die Hölle losbrechen.

WOCHE 6:
    DON’T STOP ’TIL YOU GET ENOUGH
    Disco
    E-Mails an die Produktion nach der Sendung, Auszüge:

KAPITEL 23
    Am Sonntag wurde Sascha von der Polizei geweckt. Schon um neun Uhr morgens klingelte ihn die Rezeption aus dem Bett, und statt des gemütlichen Ausschlaf-Frühstücks saß er nun schon zwei Stunden lang im Verhör in seinem Hotelzimmer bei schlechtem Kaffee und Wasser aus der Wasserleitung. Aber er war froh darüber. Nachdem er in seinem leicht verkaterten Kopf (er hatte gestern noch im Rainbow bis fünf Uhr morgens seinen weiteren Etappensieg gefeiert) begriffen hatte, was Mephisto passiert war und was das für den »Fall Xena« und somit für alle Kandidaten der Show bedeutete, war er plötzlich hellwach gewesen. Bereitwillig gab er Auskunft über die letzten Wochen in seinem Leben – sogar den peinlichen Flirtversuch mit Sebastian sparte er nicht aus. Aber wirklich Erhellendes konnte er nicht beitragen. Außer den oft bloß liegenden Nerven der Kandidaten und den dadurch entstandenen Spannungen bei den Proben und Shows hatte für ihn bisher nichts auf einen Herd für Gewalt hingewiesen. Und wenn das in jeder Castingshow der Welt dazu führen würde, dass Kandidaten umgebracht würden, gäbe es ja jetzt schon überall mehr Tote als Sieger.
    Erst als die Polizei wieder gegangen war und ihm geraten hatte, heute möglichst nicht zu viel Zeit allein zu verbringen und alles Auffällige sofort zu melden, wurde ihm klar, was das jetzt bedeutete. Er war in realer Gefahr, zum ersten Mal in seinem jungen Leben. Wenn der oder die Täter weiter unter den Kandidaten morden würde(n), gäbe es nur noch vier

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