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Mörderbrunnen (German Edition)

Mörderbrunnen (German Edition)

Titel: Mörderbrunnen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Habeney
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Geisterbahn stand wie immer in der Mitte des Geländes und war schon in Betrieb. Vor ihr hatte sich eine Schlange kichernder Kinder gebildet und die Figuren auf dem Dach bewegten sich steif.
    Jenny bahnte sich einen Weg zur Kasse und zückte ihren Ausweis. „Entschuldigen Sie bitte, bei Ihnen soll ein Ricky arbeiten, den müsste ich sprechen.“
    „ Das is unsere neue Aushilfe, der müsste hinten sein. Gehen Sie einfach um die Bahn rum und klopfen sie an die Tür.“
    „ Danke.“
    Klopfen brauchte Jenny nicht, denn vor besagter Tür saß ein pickliger Junge und schrubbte ausgebaute Sitzbänke.
    „ Hallo, sind Sie Ricky?“
    Erschrocken sprang er auf.
    „ Äh, was, wer sind Sie?“
    Der Junge sah aus, als wolle er gleich davon stürzen. Bereit, ihn festzuhalten, zückte Jenny ihre Marke und stellte sich vor.
    „ Becker, Kripo Frankfurt. Ich habe ein paar Fragen Ihren Freund Kai Kiesewetter betreffend.“
    „ Kai? Was ist mit ihm?“
    „ Es tut mir leid, Ihnen mitteilen zu müssen, dass er tot ist?“
    „ Tot? Mann, das gibt’s doch nicht. Also ich meine, ich hab ihn doch gerade…“
    „ Gesehen? Na, wann denn?“
    „ Also, ja, gesehen hab ich ihn Samstagabend, aber Montag hab ich mit ihm telefoniert.“
    „ Ah, er war nicht bei der Arbeit am Montag?“
    „ Genau, ich hab da vorbeigeschaut und er war nich da. Da hab ich ihn angerufen.“
    „ Und worüber haben Sie gesprochen? Hat er Ihnen gesagt, warum er nicht zur Arbeit gegangen ist?“
    „ Ach naja, der is öfter nicht zur Arbeit. Hat gesagt, er hätte keinen Bock gehabt und überhaupt würde er bald gar nicht mehr hingehen.“
    „ Hatte er denn eine andere Stelle?“
    „ Nee, er meinte, er bräuchte gar keinen Job mehr. Aber das war nix Neues, er hat immer sowas erzählt von wegen, dass er bald ans große Geld käme und sowas.“
    „ Und Sie meinen, da war nichts dran?“
    „ Ach Quatsch, der hatte nie Geld. Hat ab und zu mal was gek … äh.“
    Jenny grinste. „Keine Angst, wir wissen, dass Herr Kiesewetter gestohlen hat, darum geht es uns nicht, wir wollen nur seinen Mörder finden.“
    „ Mord? Mensch, ermordet hat ihn jemand? Wer macht denn sowas?“
    „ Tja, das versuchen wir rauszufinden. Hat er Ihnen am Montag irgendetwas erzählt, was er an dem Tag noch vorhatte?“
    „ Nur dass er keine Zeit hätte. Und immer wieder, dass er bald Geld habe.“
    „ Kennen Sie noch andere Freunde oder Bekannte von ihm? Hatte er eine Freundin?“
    „ Andere Bekannte? Nee irgendwie nich und ne Freundin? Was Festes sicher nich.“
    „ Herr Kiesewetter hatte sehr teures Essen im Magen, als er gefunden wurde. Können Sie sich vorstellen, wieso?“
    „ Teures Essen? Nee, ganz bestimmt nicht. Normalerweise hat der nur Hamburger und son Zeugs gegessen.“
    „ Gut, hier, ich geb Ihnen meine Visitenkarte. Falls Ihnen noch etwas einfällt, rufen Sie mich bitte an.“
    Jenny notierte sich seine Adresse und Telefonnummer und schlenderte über das Fest zu ihrem Auto zurück. Eine halbe Stunde später traf sie wieder auf der Dienststelle ein, wo Sascha schon am PC saß und eifrig schrieb. Bei ihrem Eintreten sprang er höflich auf.
    „ Bleib doch sitzen. Ich bin nicht die Queen.“
    Sie hätte sich am liebsten auf die Zunge gebissen, als sie Sascha erröten sah.
    „ Is nicht bös gemeint, aber wir sind ein Team. Du kannst mich auch wirklich duzen, ich würde mich echt freuen.“
    Jetzt war ihr junger Kollege hochrot im Gesicht.
    „ Ich will’s versuchen, Frau K…, äh, Jennifer.“
    „ Siehste, geht doch. Und tut gar nicht weh, oder? Wie war’s denn im Cocoon? Soll n schicker Laden sein.“
    „ Naja, tagsüber sieht’s nich so toll aus, aber nachts bestimmt. Ich musste warten, bis die Leute auftauchten, die gestern Abend gearbeitet haben, aber sie waren recht kooperativ. Also von denen, die drinnen arbeiten, konnte sich keiner an ihn erinnern. Die Türsteher haben ihn auf dem Foto erkannt, aber auch nur, weil sie ihn nicht rein lassen wollten. Er passte nicht so richtig zum Niveau ihrer übrigen Gäste meinten sie.“
    „ Kann ich mir vorstellen. Hab mich auch schon gewundert, dass er da verkehrt haben soll.“
    „ Ich glaub auch, das hat er nur erzählt, um sich wichtig zu machen. Aber Samstag hat er wirklich versucht, reinzukommen und sich ziemlich aufgeregt, als sie ihn nicht rein gelassen haben. Er soll die Türsteher sogar bedroht haben, so auf die Art, sie würden schon sehen. Er käme bald wieder und dann wären sie froh, wenn er reinkäme.

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