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Mörderbrunnen (German Edition)

Mörderbrunnen (German Edition)

Titel: Mörderbrunnen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Habeney
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verkompliziert die Sache. Mir ist immer noch nicht klar, wie ihn jemand überhaupt da oben hingekriegt hat.“
    „ Wir wollten eh gerade Streife fahren. Und du fährst doch gerne Boot, oder?“
    „ Au ja, weißt du doch!“
    „ Na, dann komm. Jan haben wir irgendwo eine Leiter? Wir könnten mal ausprobieren, ob das hinhaut, wenn man drauf klettert.“
    „ Unten in der Schiffshalle ist ne Trittleiter, die packen wir ein.“
    Gemeinsam kletterten sie über die Kaimauer und auf die nagelneue Hessen 6. „Tolles Boot!“
    „ Ja, ganz schön Power. Reichst du die Leiter runter?“
    „ Augenblick.“
    „ Nimmst du sie ab, Jenny? Dann mache ich schon mal den Motor an.“
    Oliver verschwand im Führerhaus und kurz darauf sprangen die Dreihundert-PS-Motoren brummend an. Jan reichte ihr die Leiter und machte das Boot vom Ufer los, bevor er hineinkletterte.
    „ Geh ruhig zu Oliver ins Führerhaus, da siehst du am meisten.“
    Jenny nickte und ging nach vorne. Langsam steuerte er das Polizeiboot aus dem Hafenbecken.
    „ Da rechts liegt das Feuerwehrboot.“
    „ Schon toll, sieht vom Wasser ganz anders aus. Müssen wir eigentlich durch eine Schleuse?“
    „ Nein, in Richtung Innenstadt nicht. In die andere liegt die Schleuse Offenbach. Hier können wir etwas schneller fahren.“
    Er schob die Hebel vor und das schwere Boot nahm Fahrt auf. Bald hatten sie die Hafenanlage verlassen und fuhren in den Stadtbereich. Links und rechts erstreckte sich das Tiefkai, das voller spazierender Menschen und Radfahrer war. Andere saßen in der Morgensonne und genossen den ersten Kaffee im Freien.
    „ Im Sommer ist hier bestimmt die Hölle los.“
    „ Allerdings, da siehst du kaum den Boden vor lauter Menschen. Die liegen dicht an dicht auf der Wiese.“
    „ Bietet sich ja an, wenn man hier in der Stadt wohnt.“
    „ Wird auch immer attraktiver. An jedem Eck gibt es mittlerweile Gastronomie. Da vorne liegt sogar ein Dönerboot.“
    „ Unglaublich. Verkauft der an die Schiffe, oder wie?“
    „ Jo, da kannste von Bord aus Döner kaufen, die Schiffsleute freuen sich. Die können ja nicht mal eben irgendwo anlegen und zum Schnellimbiss laufen.“
    „ Ich hab mich immer schon gefragt, wie die so leben.“
    „ Wie in normalen Wohnungen, kaufen ein, wenn sie länger irgendwo anlegen. Es gibt aber auch kleine Boote, bei denen man sich versorgen kann, sogar ein Tankboot gibt’s. Und manche Schleusenwärter verkaufen auch Lebensmittel, einer hier in der Gegend hält sogar Hühner an der Schleuse und verkauft die Eier an die Schiffsleute.“
    „ Jetzt veräppelst du mich!“
    „ Nee“, grinste Oliver, „guck, da vorne kommt schon die Alte Brücke. Wir müssen von dieser Seite aus unter dem rechten Brückenbogen durchfahren. Von da aus sieht man nichts von der Stelle, wo die Leiche hing. Also fahren wir durch, drehen ein Stück weiter unten und fahren auf der anderen Seite wieder zurück. Dann kannst du dir selbst ein Bild machen, was jemand gesehen haben könnte.“
    Jenny nickte und blickte hinaus. Sie liebte es, auf dem Wasser zu sein, ob auf dem Meer oder hier auf dem Main. Ob sie zu alt war, um noch bei der Wasserschutzpolizei aufgenommen zu werden? Sie grinste und schüttelte über sich selbst den Kopf.
    „ Was ist?“
    „ Ach nichts.“
    „ Jetzt fahren wir gegen den Strom auf die Brücke zu. Da rechts ist die Stelle, wo die Leiche hing. Schwer zu sagen, wie gut die aus einem Führerhaus zu sehen war. Ich leg das Boot hier am Brückenpfeiler an, Jan kannst du übernehmen?“
    „ Klar.“
    Oliver ging mit Jenny nach draußen und schnappte sich die Trittleiter.
    „ Hier drüben sind wir ziemlich genau unter der Stelle.“
    Er stieg hinauf und streckte die Arme aus. „Hm, also so komm ich nicht oben dran, geschweige denn, dass ich das Seil irgendwo festbinden und die Leiche hochziehen könnte.“
    „ Vielleicht hat er es drüber geworfen?“
    „ Das dürfte die einzige Möglichkeit sein. Seil drüber, Kopf durch die Schlinge und den Körper hochziehen. War er eigentlich schon vorher tot?“
    „ Nein, aber betäubt. Gewehrt hat er sich also nicht.“
    „ Dann könnte das geklappt haben. Ich versuch das mal mit dem Seil.“ Oliver kletterte von der Leiter und suchte sich ein Stück Tau. „Das dürfte die richtige Dicke haben. Mal sehen.“
    Mit Schwung warf er das Ende nach oben, verfehlte aber die Strebe. „Gar nicht so einfach. Aber auf jeden Fall machbar. Wahrscheinlich mit einem Gewicht am Ende des Seils, damit er es

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