Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mörderbrunnen (German Edition)

Mörderbrunnen (German Edition)

Titel: Mörderbrunnen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Habeney
Vom Netzwerk:
offenem Kragen und einen Sportblazer. Und in all dem sah er einfach göttlich aus.
    „ Guten Abend, Frau Kommissarin, wie bezaubernd.“
    Zu ihrem Schrecken fühlte Jenny, wie sie errötete.
    „ Danke, möchten Sie kurz hereinkommen?“
    „ Lassen Sie uns besser gleich los. Ich habe einen Tisch im Bistro 33 bestellt, ich hoffe, das ist Ihnen Recht? Sonst können wir auch gerne woanders hin.“
    „ Nein, das ist sehr schön.“
    Er hielt ihr die Tür seines Porsches auf und Jenny versank in den tiefen Ledersitzen. Auf der Fahrt herrschte zunächst beklommenes Schweigen.
    „ Sie brauchen keine Angst zu haben. Ich werde Sie nicht über den Fall ausfragen“, lächelte er endlich.
    Jenny lächelte zurück.
    „ Ich könnte Ihnen auch gar nichts erzählen.“
    „ Das enttäuscht mich zu hören. Es wäre entsetzlich, wenn Manuelas Mörder nicht gefunden würde. Sie haben mir übrigens zu einer makabren Berühmtheit verholfen.“
    „ Ach, wie das?“
    „ Es hat sich herumgesprochen, dass ich Manuela gemalt habe und irgendwie scheint das bei vielen meiner Studentinnen eine morbide Faszination hervorzurufen. Ich werde momentan mit Angeboten zum Modellstehen überhäuft. Und meine Seminare sind auch begehrter als vorher.“
    „ Es ist immer wieder erschreckend, wie fasziniert die Menschen von Verbrechen sind. Es gibt einen richtiggehenden Tourismus zu Verbrechensschauplätzen.“
    „ Ja, die Leute lieben das Reale, noch mehr als Gruselfilme.“
    „ Ich habe gerade die Entdeckung gemacht, dass es in Frankfurt sogar Führungen zu Schauplätzen alter Sagen und Verbrechen gibt.“
    „ Ach tatsächlich?“ Gascon lenkte den Wagen vor das Restaurant. „Und ein Parkplatz direkt vor der Tür.“
    Der Abend verlief äußerst angenehm. Paul Gascon war ein ausgesprochen charmanter und großzügiger Gastgeber. Die Unterhaltung mit ihm interessant und witzig. Häufig streute er kleine, nicht zu aufdringliche Komplimente ein. Jenny bedauerte aufrichtig, als der Abend sich dem Ende zuneigte und er sie nach Hause brachte. Obwohl sie sich zurückgehalten hatte, fühlte sie sich ein klein wenig beschwipst und aufgeregt wie ein Schulmädchen, als er sie zu ihrer Tür begleitete.
    „ Ich habe den Abend sehr genossen und würde ihn gerne wiederholen. Sehr bald.“
    Sie lächelte.
    „ Ich ruf Sie morgen an, wenn ich darf.“ Er beugte sich über ihre Hand und küsste ganz zart ihr Handgelenk. Dann drehte er sich um, ging zu seinem Porsche und fuhr davon, während Jenny ihm nachblickte. Wow. Sie hatte ganz zittrige Knie und ging, ohne das Licht anzumachen, hinein. Sie fühlte sich wie ein Teenager bei der ersten Verabredung. Und wenn sie so in sich horchte, nein, das war absolut kein schlechtes Gefühl. Lange lag sie noch wach und dachte an den Abend, bis sie endlich mit einem Kribbeln im Bauch einschlief.
     

Tag 7, Samstag
     
    Das Aufstehen fiel ihr schwer, doch die gute Laune des vorigen Abends hielt an, und so rief sie beim Reinkommen ins Büro Sascha und Logo ein fröhliches moinmoin zu. Beide blickten sie entgeistert an. Logo, der sich gähnend an seiner Kaffeetasse festhielt, fragte. „Was ist denn mit dir los? Bist du krank?“
    „ Nö, wieso? Nur gut gelaunt. Ist das so ungewöhnlich?“
    Sascha öffnete den Mund.
    „ Sag jetzt lieber nix, gar nix“, riet Logo ihm hilfsbereit. Sascha klappte den Mund wieder zu und beschäftigte sich intensiv mit seinen Unterlagen.
    „ So, Jungs, was habt ihr denn rausgefunden?“
    „ Ricky wusste nichts von diesen Happenings. Allerdings hat Kiesewetter ihm erzählt, dass er als Schauspieler jobben würde, vielleicht hat das was damit zu tun?“
    „ Warte mal, da lag so eine Broschüre rum. Die arbeiten an einem sozialen Projekt mit, bei dem gefährdeten Jugendlichen Jobs vermittelt werden. Wir müssen nachfragen, ob er da drin war. Kannst du das machen? Dieses Projekt hieß, Moment, ja, Prometheus hieß es, wie der Gott. Findest du bestimmt im Internet.“
    „ Mach ich sofort.“
    Logo schaltete sich ein. „Ich habe Manuelas Mitbewohnerin gesprochen. Die wusste nichts von diesen Führungen.“
    „ Mist, wie können wir das rausfinden? Die führen kein Buch über die Leute, die teilnehmen. Aber ein Foto von ihr können wir denen zeigen. So hübsch wie sie war, vielleicht erinnert sich jemand. Die gehen übrigens auch zum Mörderbrünnchen.“
    „ Und ich hab mich schlau gemacht über diese anderen Sagen. Bei der Turmgeschichte geht’s um einen notorischen Wilderer, der da

Weitere Kostenlose Bücher