Mörderbrunnen (German Edition)
aufkreuzen. Fahren wir jetzt bei diesem Prometheus- Verein vorbei?“
„ Ja, ist hier ums Eck. Da können wir hinla ufen.“
Zu Fuß spazierten sie die Hauptstraße entlang, bis sie vor den Räumen der sozialen Einrichtung standen, die sich über einem Eissalon befanden.
„ Praktisch“, meinte Jenny und sie stiegen die Treppe hinauf zum Eingang. Die Tür stand offen und ohne, dass jemand Kenntnis von ihnen nahm, betraten sie die Büros, in denen mehrere Schreibtische standen, an denen lautstark gearbeitet und telefoniert wurde.
„ Ähem“, räusperte si ch Logo, ohne damit eine Reaktion hervorzurufen. Ungeduldig ging er zum nächstbesten Schreibtisch und lehnte sich darüber, um der molligen Frau, die dahinter saß, ins Gesicht zu blicken.
„ Entschuldigen Sie.“
Sie schien ihn erst in diesem Moment zu entdecken und blickte ihn erstaunt an.
„ Ja?“
L ogo wies sich aus. „Kriminalpolizei. Gibt es hier eine Art, hm, Chef, den wir sprechen könnten?“
„ Äh , also einen Chef in dem Sinn haben wir eigentlich nicht. Um was geht es denn?“
„ Um Mordfälle, die wir bearbeiten.“
Sie wurde blass.
„ Wir interessieren uns für die Jungs, die Sie an die Grusel-Happenings vermitteln. Wer ist dafür zuständig?“
„ Oh, die Grusel -Happenings, ja da sind Sie bei mir richtig. Ich schlage Jungs vor, mache die Termine aus und Dr. Possmann muss das Ganze genehmigen.“
„ Dr. Possmann arbeitet auch hier in diesen Räumen?“
„ Ja , aber nicht jeden Tag, heute ist er zum Beispiel hier. Das heißt, er müsste jeden Augenblick kommen.“
„ Das passt ja ausgezeichnet. Vielleicht erzählen Sie uns inzwischen ein bisschen darüber, was Sie hier eigentlich machen?“
„ Aber gerne“, sie glühte förmlich vor Eifer. „Also wir sind eine tolle Einrichtung. Jugendliche, die kleinere Straftaten verübt haben, werden vom Gericht hierhergeschickt. Wir beraten sie dann und versuchen ihnen Jobs zu besorgen. Dr. Possmann betreut sie psychologisch. Wir haben schon vielen auf den rechten Weg zurückgeholfen.“
„ Das ist ja sehr schön.“
Jenny gab ihm einen Schubs mit dem Ellbogen.
„ Da kommt er, der Doktor. Mir schien er gar nicht so einen selbstlosen Eindruck zu machen“, flüsterte sie.
„ Hören wir uns mal an, was er uns zu sagen hat.“
Sie bedankten sich bei der Molligen und traten dem Doktor entgegen.
„ Guten M orgen, Herr Doktor!“
„ Guten Morgen.“ Er blickte sie verwirrt an. „Ah, die Frau Kommissarin. Was machen Sie denn hier? Suchen Sie mich?“
„ Nicht nur, Herr Doktor, nicht nur, aber wir würden gerne nochmal mit Ihnen sprechen.“
„ Natürlich, kommen Sie doch bitte mit.“ Er führte sie durch das Chaos überladener Schreibtische zu einer Tür im Hintergrund und ließ sie eintreten. Hier war es ordentlicher, aber das Mobiliar war alt und abgenutzt. „Bitte, setzen Sie sich doch. Es ist nicht sehr komfortabel aber ich denke, es wird gehen.“
Sie setz ten sich auf zwei Holzstühle vor einen alten Schreibtisch und der Doktor nahm dahinter Platz.
„ Was verschafft mir das Vergnügen so kurz nach Ihrem letzten Besuch?“ Fragend blickte er Jenny an.
Sie kam gleich zur Sache. „Wir ermitteln zurzeit nicht nur im Mordfall Ihres Freundes Herr Wegener, sondern auch noch in zwei anderen Mordfällen. Beide stehen in einem gewissen Zusammenhang mit diesen Grusel-Happenings, zu denen Sie auch Jungs vermitteln.“
„ So? In welchem Zusammenhang denn?“
„ Wir vermuten, dass der eine Junge da gearbe itet hat, das andere weibliche Opfer hat daran teilgenommen.“
„ Und Sie meinen nicht, dass das Zufall ist? Viele tausend Leute nehmen jedes Jahr an den Happenings teil, soviel ich weiß.“
„ Das wäre natürlich möglich , aber wir müssen jeder Spur nachgehen. War Ihr Freund Herr Wegener jemals bei einem dieser Happenings dabei?“
„ Ja , einmal auf jeden Fall. Es ging um Frankfurter Sagen, soviel ich weiß. Er selbst interessierte sich wenig dafür, aber eine seiner, äh, Freundinnen wollte wohl unbedingt mitmachen.“
„ Kannten Sie diese Freundin?“
„ Ich habe sie einmal gesehen, kannte sie aber nicht n äher.“
„ War sie zufällig jung und hatte lange blonde Haare?“
„ N ein, sie war dunkelhaarig, Ende dreißig würde ich schätzen.“
W äre ja auch zu schön gewesen, dachte Jenny.
„ Und Sie sagen, ein Junge ist tot?“, sprach Dr. Possmann Jenny direkt an. „Wer denn?“
„ Kai Kiesewetter , hier ist ein Foto von ihm. Kennen
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